„Ein schönes Spiel“: Endlich ist dieser bei Golfspielern gegenseitige Wunsch auf dem Golfplatz Schwanhof wieder zu hören. Am 17. März musste der Golfplatz aufgrund behördlicher Anordnung wegen der Corona-Pandemie geschlossen werden. Am 12. Mai durfte der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Der Golfplatz mit seinen 90 Hektar befindet sich nach der „Ruhephase“ in einem „tollen Zustand“, kommt Clubmanager Detlef Hennings regelrecht ins Schwärmen. Die Notwendigkeit Golfplätze generell wegen Corona zu schließen, sieht Detlef Hennings mit Fragezeichen. Die Golfspieler kommen sich bei Ausübung des Sports nicht zu nahe, erklärte der Golfplatzchef. Trotz seiner Skepsis gegenüber der Sperrung hat Detlef Hennings kein Verständnis, dass ein Platzbetreiber am Starnberger See unbefugt seine Anlage öffnete.
Golfclubpräsident Kurt Knote sieht die lange Sperrung sozusagen in Solidargemeinschaft mit den anderen Golfplätzen als richtig an. Er habe in einem Rundschreiben im April den Mitgliedern deutlich gemacht, dass es nicht nachvollziehbar sei, Kindergärten zu schließen und umgekehrt Golf zu spielen. Wenn jetzt alle „Kontakt freien“ Sportarten wie Golf und Tennis wieder ins Laufen kommen, ist das okay, meint Kurt Knote. Weitestgehend haben nach den Worten des Präsidenten die Mitglieder für die befristete Sperrung Verständnis aufgebracht.
Das Platzteam hat in den vergangenen Wochen die spielfreie Zeit genutzt, Hindernisse in Bahnen zu verbessern, die „Grüns“ also die Bahnen selbst repariert und den tausendfachen Baumstand zurückzuschneiden, berichtet Clubmanager Detlef Hennings bei der Rundfahrt mit dem „Golfmobil“ auf dem weiträumigen Gelände. Der vorhandene Wildtierbestand habe das „genossen“, die kanadischen Wildgänse haben sich ungestört ihrem Nachwuchs widmen können. Die auf der „Roten Liste“ stehenden Feldhasen haben in den vergangenen Wochen regelrecht ein „Paradies“ vorgefunden, schwärmt Detlef Hennings. Eine kleine provisorische Gastronomie auf dem Gelände mache eine Pause nach „Corona-Vorschrift“ möglich. „Wir mussten den Platz pflegen, sonst ist er nach ein paar Tagen regelrecht kaputt“, erklärt Detlef Hennings im „Golfcaddy“.
Doch jetzt sind die Golfer wieder „happy“, auch wenn der Sport nur unter großen Auflagen ausgeübt werden kann, weiß Detlef Hennings. So dürfen die Fahnen zum Markieren der Golflöcher nicht berührt werden, die Ballwaschanlagen auf dem Platz sind abgedeckt und somit außer Betrieb. Die genauen Verhaltensregeln beim Golfen auf dem Golfplatz Schwanhof sind eng bedruckt auf zwei DIN A 4 Seiten festgehalten. Wer bei einer Verletzung der Maskenpflicht gesehen wird, muss 25 Euro in die Jugendkasse einbezahlen, Shakehands und Umarmungen sind ausdrücklich tabu.
Mit der Sperrung war der Schwanhof Golfplatz nicht alleine, bundesweit erlebten die Betreiber das identische Schicksal. Einziger Unterschied von Bayern zu den anderen Bundesländern: Hier dauerte die Sperrung zwei Wochen länger. Das sieht Detlef Hennings als unverständlich, weil die Golfer nicht neben einander laufen, sondern über die Fläche verteilt sind. Gerade aber den älteren Golfern, oftmals alleinstehend, hätte es sicher gut getan, sich auf dem Platz ablenken zu können, meint der Clubmanager. Während der Rundfahrt wird deutlich, dass die Sperrung der Natur gut getan hat: Der Ginster hat sich in seiner gelben Pracht voll entwickeln können.
Folge der Corona-Krise ist auch die Absage aller Turniere, auf dem Platz selbst wurden die zugänglichen Bereiche markiert und Wege vorgegeben. Die Toilettenanlagen im Bereich der Bahnen werden dreimal täglich desinfiziert. Negativ ausgewirkt hat sich die Sperre auch auf die Mitgliederentwicklung, die klar stagniert ist, berichtet Detlef Hennings. Umgekehrt sind Strom- und Wasserverbrauch auf dem Golfplatz erheblich gesunken. „Das Toilettenpapier, das die Leute gesucht und gekauft hatten, haben wir übrig“. Große Probleme hat der Golfclub mit seiner Gastronomie und seinem Geschäft für Golfartikel und Golfbekleidung. „Hier wurde nichts mehr verkauft und selbst der neue Betreiber des Restaurants, die Familie Hagler, einst als die Gastronomen vom Restaurant Webertor in Luhe bekannt, hat sich bisher kulinarisch nicht vorstellen können“, bedauert der Golfplatzchef.
Trotz Coronakrise mit ihren Folgen verfolgt der Golfclub Schwanhof auch seine naturschützerischen Ziele. So findet vom 18. bis 25. Mai die „Bienenwoche“ statt. Höhepunkt ist am 20. Mai der „Weltbienentag“, bei dem es natürlich einen „Bienenstich“ gibt und eigener Honig verkauft wird. Golfclubpräsident Kurt Knote steht hinter dem Projekt, für das auf dem Platz ein großer Bienenstand vorhanden ist. „Die Natur hat gewonnen“, lautet das übereinstimmende Fazit von Präsident Kurt Knote und Detlef Hennings. „Und wenn´s etwas mehr geregnet hätte, wär´s noch besser gewesen“.
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