Schwarzach
26.04.2021 - 15:30 Uhr

Partnerschaft hält seit 300 Jahren

"Manche Beziehungen können lange halten und immer besser werden", meint Pfarrer Walter Hofmann. Eine Einschätzung, die so vor 300 Jahren in Altfalter und Schwarzach kaum jemand vermutet hätte.

Die Kirche St. Josef in Altfalter: Ihr 60. Weihetag wird am Sonntag, 2. Mai, begangen. Bild: Bernhard Hierl/exb
Die Kirche St. Josef in Altfalter: Ihr 60. Weihetag wird am Sonntag, 2. Mai, begangen.

Man schreibt das Jahr 1719 und die Pfarreien Altfalter und Schwarzach spüren immer noch die Auswirkungen der Wirren der Konfessionskriege. Es herrscht damals wie auch heute ein deutlicher Priestermangel, und die beiden Pfarreien müssen sich einen Pfarrer teilen. Wenn man heute über den Mangel an Priestern klagt, sollte man sich überlegen, was das für einen Menschen damals bedeutet hat, denn ohne Auto ist die Distanz zwischen den beiden Orten deutlich problematischer, als das heute der Fall ist, so Pfarrer Walter Hofmann. Doch was anfangs eine durchaus spannungsvolle Angelegenheit ist, hat sich bis heute zu einer harmonischen und fruchtbaren Beziehung entwickelt.

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Nabburg16.04.2021

Die Lösung im Jahre 1721 besteht darin, die Pfarreien Schwarzach und Altfalter zu einer Doppelpfarrei zusammenzulegen, natürlich nicht, ohne zuvor den zuständigen Amberger Pflegekommissär gefragt zu haben, der feststellt, dass "die beiden Erträglichkeiten der beiden Pfarreien zusammen 613 Gulden (betrage) und ein zeitlicher Geistlicher gar wohl davon leben (könne)". Damit ist das Finanzielle geregelt, die Partnerschaft besiegelt und seitdem arbeiten die beiden Pfarreien einträglich zusammen. Dies alles geschieht, ohne jedoch die jeweiligen Eigenheiten aufgeben zu müssen und damit pflegen die Pfarreien bis heute eine gelungene Partnerschaft. Der Wohnsitz des Pfarrers ist anfangs in Altfalter, was rein gebäudetechnische Gründe hatte, die Gottesdienste waren jedoch gleichmäßig auf beide Kirchen verteilt.

Wasser als Wunder

Ein Wunder ändert die Verhältnisse. Mit dem Jahr 1726 entsteht nach einem Heilungswunder durch das Bründlwasser neben der Kirche St. Ulrich in Schwarzach eine gut besuchte Wallfahrt in Schwarzach mit bis zu 700 Besucher an Festtagen. Das bewegte den damaligen Pfarrer zu einem Umzug nach Schwarzach.

Doch auch in Altfalter floriert in der Folgezeit die Gemeinde. Die Kirche St. Bartholomäus, welche als Wehrkirche in die Epoche der Romanik gehört und damit zu einer der ältesten Kirchen des ganzen Dekanats Nabburg zählt, wird im Laufe der Zeit zu klein für die Gemeinde und man denkt über einen Erweiterungsbau nach. Ein erster Plan wird 1923 in der Kirche ausgehängt, doch die Inflation und die Kriege verhindern einen Bau. Nachträglich stellt sich das als Glück im Unglück heraus, denn bis zum tatsächlichen Neubau der Kirche wächst die Gemeinde derart, dass dieser erste Vorschlag bereits bei der Fertigstellung der Kirche von der Größe her unzureichend gewesen wäre.

Neubau vor 60 Jahren

1961, also vor genau 60 Jahren, wird dann der Neubau der Kirche St. Josef eingeweiht. Diese wird seitdem von den Mitgliedern der Pfarreiengemeinschaft als ein möglicher Gebets- und Versammlungsort genutzt. Diese Umstände geben auch in Zeiten von Corona Anlass zum Feiern, wenn auch in deutlich kleinerem Rahmen. Anlässlich dieses Jubiläums besucht deshalb auch Bischof Rudolf Voderholzer die Pfarreiengemeinschaft. Er wird am Sonntag, 2. Mai, zu einem Festgottesdienst kommen.

Dia Partnerkirche St. Ulrich in Schwarzach Bild: Bernahrd Hierl/exb
Dia Partnerkirche St. Ulrich in Schwarzach
 
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