Ein vom Wind umgedrückter oder dürrer Baum, der für den Waldbesitzer nur noch als minderwertiges Brennholz verwendbar ist, kann bares Geld bringen, wenn man mit der Forstverwaltung spricht. Bis zu 220 Euro Förderung pro Baum sind möglich – dafür steht das "Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Wald" (VNPWaldR 2021). Viel Theorie scheinbar, die Moritz Neumann von der Forstverwaltung und Martin Gottsche als Leiter des Forstreviers Eschenbach bei einem Termin mit Oberpfalz-Medien im Manteler Forst bei Schwarzenbach entschärfen.
2021 wurde das Programm von der Bayerischen Staatsregierung aufgelegt, und alleine im Landkreis Neustadt/WN wurden dadurch von den Waldbesitzern 130.000 Euro Fördermittel abgerufen. Das Beste für Neumann ist, dass das Programm in diesem Jahr fortgeschrieben wird.
Nachvollziehbare Maßnahmen
Mit dem VNPWaldR 2021 werden Maßnahmen gefördert, die die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege verfolgen, die waldrechtlichen Vorschriften berücksichtigen, bei geschützten Flächen und Einzelbestandteilen der Natur und dem Schutzzweck entsprechen und nachvollziehbar umgesetzt werden.
Der Maßnahmenkatalog für die Förderung ist vielfältig: Darunter sind etwa der Erhalt vielfältiger Biotopbaum-, Totholz- und Lichtwaldstrukturen nach Störereignissen mit 3300 Euro pro Hektar, der Erhalt von Altholzinseln mit 1450 Euro (Zweckbindung zwölf Jahre) sowie die Schaffung von lichten Waldstrukturen mit Nutzungsverzicht mit 580 Euro im Jahr pro Hektar auf fünf Jahre.
Genauer Blick in den Wald
Was Neumann und Gottsche im Manteler Forst vorstellen, ist die für den einzelnen Waldbesitzer wohl interessanteste Komponente des Förderprogramms: der Erhalt von Biotop- und Totholzbäumen. Bevor sie in die Beantragung geht, läuft die Maßnahme vor Ort im Wald, wo die einzelnen Bäume aufgenommen werden.
Aus dieser Aufnahme ergibt sich die Fördersumme, die bis zu 220 Euro pro Baum betragen kann. Der Waldbesitzer bekommt dabei die Auflage einer Zweckbindungsfrist von zwölf Jahren. In dieser Zeit darf er den Baum nicht anfassen. Darüber werde akribisch gewacht, sagt Neumann. Jeder Baum wird auch mit einer Plakette gekennzeichnet. Für das Jahr 2022 läuft die neue Förderperiode im Februar an.
Zweck der Förderung
- Die Vielfalt an geschützten und gefährdeten Arten und Lebensräume soll durch naturschutzorientierte Bewirtschaftung erhalten und entwickelt werden.
- Die Entwicklung des Biotopverbundes Bayern – BayernNetz Natur – soll gefördert und Lebensraumtypen sowie die Vorkommen wild lebender Tier- und Pflanzenarten erhalten und entwickelt werden, um zum Aufbau des europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ beizutragen.
- Folgende Maßnahmen werden gefördert: Erhalt von Nieder- und Mittelwäldern, Biotopbäumen, Altholzinseln und Biberlebensräumen, Belassen von Totholz, Schaffung lichter Waldstrukturen, Erhalt vielfältiger Biotopbaum-, Totholz- und Lichtwaldstrukturen nach Störereignissen.
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