"Bayern barrierefrei". Wer dieses Schild sieht, darf Annehmlichkeiten erwarten. Bahnhofsmanager Walter Reichenberger erläuterte bei der offiziellen Übergabe am Freitag den Maßnahmenkatalog. Auf dem Schwarzenfelder Bahnhof wurden die Außenbahnsteige an den Gleisen eins und zwei zurückgebaut und auf einer Länge von 210 Metern neu errichtet. Die 2,50 Meter breiten Bahnsteige liegen 55 Zentimeter über der Schienenoberkante und ermöglichen damit einen barrierefreien Einstieg in den Zug. "Die Bahnsteige sind bereits vorgerüstet für eine mögliche Erhöhung auf 76 Zentimeter", erklärt Walter Reichenberger. Diese Höhe würden die Einstiege nämlich nach der Elektrifizierung der Strecke bekommen.
Die Reisenden erreichen die Bahnsteige über einen barrierefreien Zugang. Bürgermeister Peter Neumeier wäre zwar eine Unterführung oder eine Brückenlösung aus Sicherheitsgründen lieber gewesen. Mit dem Schrankensystem müsse man aber aus Kostengründen letztlich zufrieden sein, so der Bürgermeister. Manager Walter Reichenberger gab diesbezüglich aber Entwarnung. Er habe die Bahnpolizei bereits angewiesen, ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit zu legen und unbefugte Personen und spielende Kinder auf die Gefahren hinzuweisen.
Die Bahn ließ am Standort Schwarzenfeld ferner ein Wegeleit- und Informationssystem errichten und erleichtert damit den Reisenden die Orientierung. Neue Wetterschutzhäuschen schützen die Fahrgäste vor schlechtem Wetter. Die Finanzierung der 3,2 Millionen teuren Maßnahme erfolgt über die Förderinitiative des Bundes zur Attraktivitätssteigerung und Barrierefreiheit von Bahnhöfen. Der Freistaat Bayern beteiligte sich mit einem Betrag von 200 000 Euro.
Von den 1100 Bahnstationen in Bayern sind 500 barrierefrei. "Wir haben also noch viel zu tun", betont Stefan Schell. Der Ministerialrat im Ministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr überreichte das Signet "Bayern barrierefrei" und betonte, dass die Bahnsteige in Schwarzenfeld bereits vorgerüstet seien für eine spätere Elektrifizierung.
An der Übergabe nahmen auch Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises teil. Martina Engelhardt-Kopf (CSU), Marianne Schieder (SPD) und Tina Winklmann (Bündnis 90/Die Grünen) sehen in der Schwarzenfelder Station einen Vorzeigebahnhof und empfehlen ihn zur Nachahmung. Die Barrierefreiheit erhöhe die Bereitschaft der Menschen, die Bahn stärker zu nutzen, so die Politiker.
Auf eine harte Geduldsprobe waren während der siebenmonatigen Bauzeit die Anwohner gestellt. "Wir mussten viele Nachtschichten einlegen, um den planmäßigen Zugverkehr nicht zu beeinträchtigen", gab Bauleiter Ralph Pietschmann zu verstehen. Die Arbeiter rammten Spunddielen zur Sicherung der Gleisanlagen in den Boden. Das war mit beträchtlichem Lärm verbunden. Die Bahn machte den Anliegern ein Angebot: Wer wollte, durfte die Nächte auf Kosten des Bauträgers in einem Hotel verbringen.
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Der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Schwarzenfeld kostet 3,2 Millionen Euro.
- Ministerialrat Stefan Schell spricht von einem „finanziellen Schnäppchen“, weil kein Aufzug und keine Unterführung erforderlich waren.
- Für Bürgermeister Peter Neumeier ist es nur die zweitbeste Lösung, wegen der schnellen Ausschöpfung der Fördermittel aber nicht anders machbar.












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