Bayerisch-Böhmisch ist immer im November angesagt, wenn die Musikkapelle Schwarzenfeld traditionell zum beliebten Konzert einlädt. Übervoll präsentiert sich der Saal des Restaurant Miesberg, in dem die Musiker für ihr Stammpublikum aufspielen.
Die Leitung der Kapelle hat Stefan Karl inne, der seit einem dreiviertel Jahr als Dirigent bei den Schwarzenfeldern fungiert. Die Egerländer Blasmusik, verbunden mit den gewichtigen Namen von Ernst Mosch oder Franz Bummerl, sie gehört einfach zu diesem Konzert, das alljährlich so viele Blasmusikbegeisterte nach Schwarzenfeld zieht. Unter den Gästen waren auch viele Musikerkollegen anderer Kapellen, wie man den Fachgesprächen an den Tischen entnehmen konnte. Gepaart mit oberpfälzer Melodien, war für jeden Geschmack passendes Liedgut einstudiert.
Der "Exilfranke"
Mit der heimlichen Nationalhymne des bayerisch-böhmischen Grenzgebietes, mit dem "Egerländer Marsch", sagten die knapp 20 Musikanten ihrem Publikum musikalisch "Grüß Gott." Moderiert wurde der Konzertabend wieder von Philipp Korb, der selbst als Musikant der Blaskapelle mit Entstehungsgeschichten der einzelnen Stücke vertraut ist. Dass dazu der eine oder andere humorvolle Beitrag gehört, versteht sich von selbst. Die Lacher hatte der gebürtige Exilfranke auf jeden Fall auf seiner Seite, als es darum ging, originelle Liedtitel, wie "Gäns san im Howan" anzusagen. Unterhaltsam und abwechslungsreich die Programmfolge mit Stücken von "Leisen Tränen" von Michael Klostermann oder auch der "Polka mit Herz", bei der Rocco Palazzo und Andreas Matzke auf ihren Klarinetten brillierten.
Beifallsstürme
Rhythmisch betont mit außerordentlicher Klangfülle präsentierte sich die "Starparade", ein Konzertmarsch, arrangiert von Franz Bummerl. Dieses Stück ist vom Anspruch und Schwierigkeitsgrad schon nahe der Oberstufe zuzuordnen ist. Ein englischer Titel und das beim Blasmusikkonzert? "My Dream", fast ein Blasmusik-Schlager mit Dietmar Kraus als Solist am Flügelhorn, entwickelte sich nach der Komposition des noch jungen Peter Leitner zu einer Pop-Ballade im Bereich Blasmusik. Als Solisten auf der Trompete rissen Susanne Jankowiak und Jürgen Probst das Publikum beim Stück "Trompetenherz," arrangiert von Franz Watz, zu Beifallsstürmen hin. Richtigen Spaß hatte Schlagzeuger Andreas Karl an seiner "Schießbude", die diesmal zentral in der Mitte platziert war, beim "Lieblingstrommler-Marsch, der ein aufwändiges Solo zum Inhalt hatte. Nicht nur instrumental, sondern auch gesanglich wurden die vielen Zuhörer verwöhnt. Mit Susanne Jankowiak und Kapellmeister Stefan Karl stellte sich ein harmonisch klingendes Gesangsduo der Öffentlichkeit vor. Wie geschaffen für die Beiden das bekannte Stück vom "Liebespärchen."
Trotz stimmungsvoller Blasmusikfülle war der Abend aber dennoch von erkennbarem Wehmut begleitet. Genau vor einem Jahr hatte der langjährige Dirigent Josef Lobenhofer noch den Dirigentenstab bei eben diesem Konzert geführt und mit seiner Marita unvergessen seine Melodien gesanglich präsentiert. Der "Schwarzenfelder Landler", ein Stück aus der Hand von Sepp Lobenhofer, der am 17. Dezember 2018 verstarb, wurde von der Kapelle intoniert und sollte an den großartigen Musiker erinnern.
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