Schwarzenfeld
24.03.2019 - 10:15 Uhr

Buntes Geschirr - der Verkaufsschlager aus Schwarzenfeld

Die „Heferlbude“ dürfte einem Teil der älteren Schwarzenfelder noch ein Begriff sein. Pfarrer Klaus Haußmann aus Ammerthal, ein Kenner der Tonwarengeschichte, referiert hierüber in Schwarzenfeld.

Über eine Ära Schwarzenfelder Industriegeschichte, über das bunte Geschirr der Heferlbude, referierte der Kenner der Steingut-Tradition Pfarrer Klaus Haußmann (rechts). Helga Katrin Stano (links) hatte den Vortrag ins Rathaus gebracht. Bild: mab
Über eine Ära Schwarzenfelder Industriegeschichte, über das bunte Geschirr der Heferlbude, referierte der Kenner der Steingut-Tradition Pfarrer Klaus Haußmann (rechts). Helga Katrin Stano (links) hatte den Vortrag ins Rathaus gebracht.

Dort, wo sonst die Köpfe der Markträte rauchen, wurden den Besuchern des Vortrages im Sitzungssaal des Rathauses Bilder mit rauchenden Schornsteinen der Tonwarenfabrik Schwarzenfeld präsentiert. Für die gebürtige Schwarzenfelderin Helga Katrin Stano, die seit über fünfzig Jahren in München lebt, ist der Draht zu ihrer Heimat mit all den geschichtlichen Besonderheiten des Marktes nie abgerissen. Rührig und mit beispielhaftem Engagement hat sie die Ausstellung im Eingangsbereich des Rathauses gestaltet und so einen heimatgeschichtlichen Bezug zu einem wichtigen Wirtschaftszweig früherer Zeit hergestellt. Sie ist es auch, die den Referenten und Spezialisten in Sachen Steingutgeschirr gewinnen konnte.

80 Beschäftigte

Achtzig Beschäftigte hatten in Hochzeiten der zwanziger und dreißiger Jahre im Schwarzenfelder Tonwerk ihren Arbeitsplatz. Der Privatier Heinrich Waffler erwarb 1902 die Grundstücke an der damaligen Gewerkschaftsstraße (heute Böttcherstraße) und errichtete in den darauf folgenden Jahren die "Töpfer- und Steingutfabrik Schwarzenfeld".

Nach Jahren der Entbehrung während der Kriegssjahre 1914/18, sorgten nach Kriegsende Nachfragen nach Geschirr für einen rasanten Aufschwung bei der Produktion. Erweiterungsbauten waren die Folge, der ein Wandel im Eigentumsverhältnis hin zur Tonwarenfabrik Schwandorf vorausgegangen war. Die totale Zerstörung des Mutterbetriebes in Schwandorf im April 1945, sollte für den hiesigen Betrieb wiederum ein Produktionshoch bedeuten. Noch vor wenigen Jahren durch Kohlemangel im Betrieb stark eingeschränkt, liefen die Öfen wieder auf Hochtouren.

1956 kommt dass Aus

"Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf die Kunde in Schwarzenfeld ein, dass das Werk seine Tore schließen wird" war in der Tagespresse damals zu lesen. Im Juli 1956 kam das endgültige Aus für die Heferlbude und ihre Arbeiter mit Abriss der Gebäude, die noch viele Jahre als Teilruinen zu sehen waren.

Es gibt sicher noch die Haushalte, in denen das bunte Geschirr mit Namensbezeichnungen wie Klara, Jutta oder auch Rudolf und Karl ihren Platz in der Vitrine hat. Früher vielleicht im Keller verstaubt, sind sich die heutigen Besitzer von bunten oder blaugetupften Steingutteller, Tassen und Kannen des persönlichen Wertes bewusst. Pfarrer Klaus Haußmann hat es mit seinem Vortrag verstanden, fast vergessene und teils unbekannte Schwarzenfelder Steingutgeschichte lebendig werden zu lassen.

Die "Heferlbude" gehört mit diesem Rückblick nicht nur zu einem oft gehörten und genannten Industriebetrieb, sondern hat nun in den Köpfen der knapp hundert Besucher auch ein Bild bekommen.

Leihgaben gesucht:

Helga Katrin Stano möchte die Ausstellung im Rathaus für die Öffentlichkeit erweitern und ergänzen. Wer Geschirr oder Vasen von der Heferlbude als Leihgabe zur Verfügung stellen kann, möchte sich bitte unter der Telefonnummer 0157-742 772 20 an sie wenden, oder sich im Rathaus bei Frau Schwarz melden.

 
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