Schwarzenfeld
24.11.2023 - 11:25 Uhr

Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh in der Oberpfalz fusioniert mit Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben

Die "Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh in der Oberpfalz" löst sich auf und schließt sich der Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben an. Vorsitzender Alois Weig nennt die Gründe dafür bei der Versammlung in Schwarzenfeld.

Zufriedene Gesichter nach der Vertragsunterzeichnung (von links): Geschäftsführer Sebastian Brandmaier und Vorsitzender Hubert Mayer von der Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben sowie Vorsitzender Alois Weig und Geschäftsführer Heinrich Promberger von der Erzeugergemeinschaft für Schlachtvieh in der Oberpfalz. Bild: Hirsch
Zufriedene Gesichter nach der Vertragsunterzeichnung (von links): Geschäftsführer Sebastian Brandmaier und Vorsitzender Hubert Mayer von der Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben sowie Vorsitzender Alois Weig und Geschäftsführer Heinrich Promberger von der Erzeugergemeinschaft für Schlachtvieh in der Oberpfalz.

50 Jahre nach der Gründung löst sich die "Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh in der Oberpfalz" (ESO) auf und schließt sich der Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben an. Bei der Vertreterversammlung in Schwarzenfeld nennt Vorsitzender Alois Weig die Gründe für diesen Schritt.

Die bäuerliche Selbsthilfeorganisation vermarktet die Rinder und Schweine von 1600 Mitgliedern in der Oberpfalz und im östlichen Mittelfranken. In den letzten Jahren gingen die Verkaufszahlen dermaßen zurück, dass sich der Verband nach einem starken Partner umsah. Nach einjähriger Verhandlung war man sich mit der Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben einig. ESO-Vorsitzender Alois Weig sprach bei der Vertragsunterzeichnung am Donnerstag in der Miesberggaststätte in Schwarzenfeld von einem "historischen Tag".

Noch einmal blickte Weig zurück. Der leise Hoffnungsschimmer Anfang 2022 mit steigenden Erzeugerpreisen sei rasch verblasst angesichts der gleichzeitig steigenden Kosten für Energie und Futtermittel. "Die erhoffte Steigerung der Gewinnspannen blieb aus", so der Vorsitzende in seinem Rechenschaftsbericht. Gleichzeitig gingen die Vermarktungszahlen, dem bundesweiten Trend folgend, massiv zurück. Trotz guter Preise fehlte es den Bauern an Planungssicherheit. "Viele sind ausgestiegen oder haben die geplanten Investitionen zurückgestellt", erklärte der Landwirt aus Waldthurn, der die "Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh in der Oberpfalz" 30 Jahre lang ehrenamtlich führte.

Die an der Delegiertenversammlung teilnehmenden Verbands- und Behördenvertreter zeigten Verständnis für die Entscheidung. "Die Landwirte müssen auf die Marktentwicklung reagieren", erklärte der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Josef Irlbacher. Der vom Notar beglaubigte Übernahmevertrag tritt am 1. Januar 2024 in Kraft. Dann ist die "Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh in der Oberpfalz" Geschichte. Der Vorsitzende der Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben, Hubert Mayer, und Geschäftsführer Sebastian Brandmaier versprechen sich von dem Zusammenschluss eine "stärkere Position auf dem Markt" und schließen weitere Übernahmen nicht aus. Denn, so Mayer: "Wir agieren in einem ständig sinkenden Markt." Der Fleischverzehr der Bevölkerung werde weiter zurückgehen.

Die 1600 ESO-Mitglieder werden von den Veränderungen kaum etwas spüren. Geschäftsführer Heinrich Promberger betonte, dass die Geschäftsstelle in Knölling sowie die bisherigen Ansprechpartner, Fahrer, Logistikunternehmen und Schlachthöfe erhalten bleiben. ESO-Vorsitzender Alois Weig betonte, dass sein Verband nicht als Bittsteller an die Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben herangetreten sei, sondern als "Verhandlungspartner auf Augenhöhe", der immerhin ein fünfstelliges Vermögen mit einbringe. Seinen Mitgliedern machte er die Fusion schmackhaft mit den Worten: "Wir schließen uns einem finanzstarken Unternehmen an, das eine schnelle und zuverlässige Auszahlung garantiert." Die Bündelung der Mengen verbessere die Marktposition, erhöhe die Synergieeffekte und stärke die bäuerliche Landwirtschaft, so der ESO-Vorsitzende. Er selbst werde dem neuen Vorstand angehören und dort die Interessen der Oberpfälzer Landwirte vertreten.

Hintergrund:

Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben

  • Gründung: Vor 45 Jahren als Handelspartner für Schlacht- und Nutzvieh
  • Größe: 15 000 Landwirte sind Mitglied der Genossenschaft
  • Marktposition: Platz 1 bei der Rinder- und Platz 2 bei der Schweinvermarktung unter den fünf bayerischen Erzeugergemeinschaften.
 
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