„Fischerei und Gewässerschutz sind wichtige Grundlagen für das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen“: Mit diesen Worten wies der Präsident des Fischereiverbandes Oberpfalz, Hans Holler, bei der Mitgliederversammlung am Sonntag in der Miesberggaststätte in Schwarzenfeld auf die Bedeutung der Hege und Pflege der Gewässer hin. Ziel sei "die Sicherung von Lebensgemeinschaften in einem naturnahen Zustand“.
Der Fischereiverband Oberpfalz e.V. ist das Dach für 78 Vereine und zehn Genossenschaften mit insgesamt 17.943 Mitgliedern und erzielt einen Jahresumsatz von über einer halben Million Euro. Der Verband ist Pächter des Rhein-Main-Donau-Kanals und der Dießfurter Seen und setzte dort im vergangenen Jahr für 32.000 Euro Karpfen, Nasen, Zander, Rutten, Barsche, Schleien und Weißfische ein. Hinzu kamen Satzfische der Oberpfälzer Vereine im Wert von 530.000 Euro. Die Mitglieder leisteten im vergangenen Jahr in der Hege und Pflege 32.000 freiwillige Arbeitsstunden.
„Fischer fördern Forscher“ heißt das Umweltprojekt des Verbandes, das das bayerische Umweltschutzministerium fördert und an dem sich im vergangenen Jahr 200 Schüler beteiligten. Als anerkannte Naturschutzorganisation habe der Fischereiverband Oberpfalz zuletzt 62 naturschutzfachliche Stellungnahmen abgegeben. 37 Vereine beteiligten sich am Artenhilfsprogramm und erhielten dafür eine Förderung von 160.000 Euro. Ein nachlassendes Interesse des Nachwuchses an der Fischerei und am Castingsport verzeichnet Jugendleiter Reinhard Wallitschek.
"Motor in der Gastronomie"
Der Tirschenreuther Landrat Roland Grillmeier ist mit der Teichwirtschaft groß geworden und macht die Beobachtung: „Die Menschen essen nach wie vor gerne Karpfen“. Der regionale Fisch sei auch ein „Motor in der Gastronomie“. Die Oberpfälzer Teichwirtschaft fördere Biodiversität und Artenvielfalt, so der Landrat. Schwarzenfelds zweite Bürgermeisterin Gabriele Wittleben warnte die Angler vor technischer Aufrüstung und ist der Meinung: „Die Fische sollten eine Chance haben“. Fachberater Thomas Ring beobachtet ein Schrumpfen der Lebensräume und stellte fest: „Der Klimawandel schlägt gnadenlos zu“. Für einige Fischarten werde es „eng“, denn: „Uns läuft die Zeit davon“.
Kormoran-Berater Johannes Schießl beobachtet jedes Jahr neue Kolonien, die sich auf dem Weg von Norden nach Süden im Charlottenhofer Weihergebiet und im Oberpfälzer Seenland niederlassen, um sich zu stärken. Noch mehr Probleme bereite aber der Fischotter, so Schießl, denn er könne ungehindert die Bestände wegfressen und damit nicht nur die Teichwirte schädigen, sondern auch Lebensmittel vernichten.
Hohe Auszeichnung
Präsident Hans Holler und sein Stellvertreter Reiner Wolfrath zeichneten Beirat Alfred Beck (Weiden) für die Verdienste um das Fischereiwesen mit der Verdienstmedaille des Verbandes in Silber aus. Der langjährige Vorsitzende des Fischereivereins Neunburg v.W., Michael Throner, erhielt die Ehrennadel in Silber. „Vize“ Reiner Wolfrath überraschte den Präsidenten Hans Holler mit der Verleihung der Ehrennadel in Gold.
Die Versammlung beschloss, den weiteren stellvertretenden Vorsitzenden Johann Schießl (76) aus Asbach (Schwarzenfeld) zum Ehrenmitglied zu ernennen. Der Geehrte, der sich seit über fünf Jahrzehnten im Fischereiwesen engagiert, hatte aus gesundheitlichen Gründen abgesagt und auch sein Amt als Vizepräsident zur Verfügung gestellt. Präsident Hans Holler besuchte ihn nach der Versammlung zu Hause und überreichte ihm die Ehrenurkunde. Zum Nachfolger wählten die Mitglieder den bisherigen Beirat Franz Gebert aus Stamsried.
Fischereiverband Oberpfalz
- Größe: 78 Vereine, zehn Genossenschaften, 17.943 Mitglieder
- Termine: 13. Juli Oberpfälzer Fischereitag in Cham. 13./14. September Bayerischer Landesfischereitag in Regensburg.
- Präsidium: Vorsitzender Hans Holler, Stellvertreter Reiner Wolfrath und Franz Gebert (neu).
- Aufgabe: Hege und Pflege der Fischgewässer
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