Hut, Brille, Mikrofon, Gitarre und gelegentlich eine Mundharmonika: Mehr brauchte Hubert Treml nicht, um sein Publikum am Sonntagabend im Pfarrheim Schwarzenfeld zu unterhalten. Nach ein paar Grußworten von Pfarrer Heinrich Rosner waren alle gespannt, welche Lieder Treml wohl dieses Mal mitgebracht habe. „Dieselben wie immer“, lachte der. So konnten die Musikbegeisterten die wohlbekannten Texte lautstark mitsingen.
Zwei Stunden lang plauderte und philosophierte der Liedermacher, sang in Oberpfälzer Mundart passend zum Motto über Herzensangelegenheiten aller Art. Das erste Lied war Tremls Heimat Weiden gewidmet. Das zweite Ständchen galt dem Dialekt, der großen Liebe des Musikers. Ob „wöi“ oder „wou“ – ganz interaktiv ließ Treml sein Publikum die witzigen Reime ergänzen, was für viele Lacher sorgte.
Auch tiefgründige Interpretationen
Selbstredend mussten auch die Mädchen vom „Annamirl” bis zum „Zoigl-Moidl“ besungen werden. Treml spielte fetzig auf und war sogar auf der Gitarre und der Mundharmonika gleichzeitig Alleinunterhalter. Tiefgründige Interpretationen kamen bei all dem Spaß nicht zu kurz: „Annamirl“ handele eigentlich vom „Grundkonflikt unserer Existenz“, sinnierte Treml, dem Dilemma zwischen dem Ruf der Pflichten und dem des Herzens.
Damit der wortkarge Oberpfälzer seinen Gefühlen besser Ausdruck verleihen kann, gab Treml Nachhilfe in Sachen Liebeserklärungen. Als Klassiker kürte er „I mooch di“, „I hob di gern“, „Basst scho“ und „Du taugst ma ins Kraut ei“ und besang dann die „guade Wurschthaut“. À propos: Auch gutes Essen kann eine Herzenssache sein – Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen. Das Lied vom „Kirwakouchn“ war ein solches Schmankerl, genauso wie „Spiegelei“, gesungen auf die Melodie des Beatles-Hits „Yesterday“. Dazu servierte Treml brühwarm eine Anekdote: Paul McCartney habe das Lied zuerst auf den Text „scrambled eggs“ („Rührei“) gesungen. Treml dichtete das kurzerhand zu „Spiegelei“ um.
Zwei Zugaben
Nach der Pause wurde es mit „Mia douts ant nou dia“ gefühlvoll. Besonders am Herzen lag es Treml außerdem, die Erfahrung zu teilen, dass Räume wie die Kirche Heimat geben können – ein Lied war ganz dem Pfarrheim gewidmet. Andere Texte entführten in eine traditionelle Idylle und handelten von Lieblingsorten, der Natur und den Vorfahren.
Zum Schluss kamen noch ein paar Kracher wie die „Selbergmachte Erdbeermamalaad“. Zwei Zugaben später war das Konzert vorbei, doch die Musik, die geistreichen Texte und die vielen Gedanken und Geschichten, die Hubert Treml mit Humor und Tiefsinn teilte, bleiben in Erinnerung.
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