Schwarzenfeld
07.11.2019 - 15:44 Uhr

"Klimawandel angekommen"

Regierungspräsident Axel Bartelt sagt klipp und klar: "Der Klimawandel ist in der Oberpfalz angekommen." Bei einer Fachtagung in Schwarzenfeld rückt das Thema Wasserversorgung in den Fokus

Regierungspräsident Axel Bartelt (Vierter von rechts) eröffnete am Donnerstag eine Veranstaltung der „Aktion Grundwasserschutz Oberpfalz“, bei der etliche Experten zum Klimawandel sprachen. Bild: Wilhelm Amann
Regierungspräsident Axel Bartelt (Vierter von rechts) eröffnete am Donnerstag eine Veranstaltung der „Aktion Grundwasserschutz Oberpfalz“, bei der etliche Experten zum Klimawandel sprachen.

Bevor Regierungspräsident Axel Bartelt zum Termin ins Restaurant Miesberg in Schwarzenfeld fuhr, machte er noch einen Umweg. Wegen einer Bürgeranfrage begutachtete er den Ammberbach zwischen Ammerthal und Amberg. Der Bach hat mit zu wenig Wasser zu kämpfen. Nichts Ungewöhnliches in Zeiten des Klimawandels, der laut Bartelt auch in der Oberpfalz angekommen ist.

Deshalb soll die Veranstaltung in Schwarzenfeld, die unter dem Motto "Wasserversorgung und landwirtschaftliche Bewässerung in Zeiten des Klimawandels" stand, keine Eintagsfliege bleiben. Stattdessen sollen sich die Experten und Landwirte regelmäßig austauschen. "Wir haben ganz klar einen Handlungsbedarf." Die Herausforderungen des Klimawandels könne man auch nur miteinander bewältigen. Bartelt nahm am Donnerstagvormittag dabei ausdrücklich die Landwirtschaft in Schutz, der man enorm viel zu verdanken habe. Dabei werde die Bewässerung in Zeiten großer Trockenheit zu einer essenziellen Frage. Alarmierend sei eine seit 12, 13 Jahren anhaltend negative Niederschlagsbilanz.

Überdurchschnittlich warm

Mehrere Referenten untermauerten am Donnerstag mit Zahlen und Beispielen, dass es in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich warm und trocken gewesen sei. Benjamin Kopp vom Landesamt für Umwelt erklärte etwa, dass es seit dem Jahr 2000 nur überdurchschnittlich warme Jahre gegeben habe, die Grundwasserstände seien seit 2014 abgefallen. Das ist durchaus besorgniserregend. Schließlich kommen knapp 94 Prozent des bayerischen Trinkwassers aus dem Grundwasser. "Wenig Niederschlag wirkt sich negativ auf die Grundwasserausbildung aus", erklärte Kopp.

Dabei führten er und einige andere Referenten vor allem das Jahr 2018 als Negativbeispiel auf. Es sei äußert trocken und warm gewesen. Heuer sei die Lage zwar nicht so dramatisch, "es hätte aber auch mehr regnen können". Die zukünftige Entwicklung sei unsicher. Fest steht aber laut Modellrechnungen: Es wird weiterhin zunehmend trockener und wärmer.

Ein Thema, mit dem sich laut Andreas Kolbinger vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz auch die Städte künftig mehr beschäftigen müssen. Würzburg habe beispielsweise wegen der Hitze 440 Bäume fällen müssen, die teilweise bis zu 60 Jahre alt gewesen seien. "Das wirkt sich natürlich auf das Klima der Stadt aus."

Benjamin Kopp vom Landesamt für Umwelt referierte am Donnerstag im Restaurant Miesberg in Schwarzenfeld. Bild: Wilhelm Amann
Benjamin Kopp vom Landesamt für Umwelt referierte am Donnerstag im Restaurant Miesberg in Schwarzenfeld.

Richtiges Anbauverfahren

In Schwarzenfeld lag der Fokus aber vor allem auf der Landwirtschaft, die mit der Wasserknappheit zu kämpfen hat. Deshalb werden Förderprogramme aufgelegt. Die Veranstaltungs-Teilnehmer diskutierten über an Trockenheit angepasste Anbauverfahren und wassersparende Bewässerungsmethoden. Wichtig sei es etwa, dass Wasser möglichst vom Boden aufgenommen wird und Hochwasser vermieden werden. Denn wie Regierungspräsident Bartelt richtigerweise anmerkte. "Heute ist es oft so: Wenn der Niederschlag kommt, dann nicht so, wie wir uns das wünschen: gleichmäßig und wie aus der Gießkanne."

 
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