Schwarzenfeld
10.01.2023 - 09:19 Uhr

Ein Klosterjahr im Zeichen des Ordensjubiläums

Fast 90 Jahre nach dem Klosterbau in Schwarzenfeld ist die Gemeinschaft der Passionisten fest im religiösen und gesellschaftlichen Gefüge des Ortes, des Umlandes und seiner Bewohner verankert. Und die Zahl der Ordensmänner steigt.

Passionisten-Frater Benedikt Eble hatte im vergangenen Jahr als "Bayerns jüngster Mönch" für Schlagzeilen gesorgt, hier mit Pater Lukas Temme, dem Rektor des Schwarzenfelder Klosters. Bild: Dobler
Passionisten-Frater Benedikt Eble hatte im vergangenen Jahr als "Bayerns jüngster Mönch" für Schlagzeilen gesorgt, hier mit Pater Lukas Temme, dem Rektor des Schwarzenfelder Klosters.

Die nicht mehr so kleine Ordensgemeinschaft auf dem Miesberg hat sich jedes Jahr zur Aufgabe gemacht, über die zurückliegenden zwölf Monate des Lebens hinter Klostermauern zu berichten. Sie tut dies diesmal in Form eines "Weihnachtsbriefs für unsere Freunde und Wohltäter", der in der Klosterkirche ausliegt.

In dem Geheft stellt der Orden die Ereignisse in den vier Klöstern der der süddeutsch-österreichischen Vizeprovinz vor. Deren Kommunitäten befinden sich neben Schwarzenfeld (Kloster zur Hlgst. Dreifaltigkeit) in München-Pasing, wo in Schloss Gatterburg vor einem Jahrhundert die erste Niederlassung in Deutschland entstand, und im ehemaligen Kapuzinerkloster (Schottenkloster) in Eichstätt. In Österreich wird die Wallfahrtskirche Maria Schutz am Semmering von den Passionisten betreut.

Weil in Schwarzenfeld die größte Klostergemeinschaft der Passionisten in Deutschland ansässig ist, wurde das große Jubiläum des Ordens im vergangenen Herbst in der Oberpfalz gefeiert. Zu dem Festwochenende "100 Jahre Passionisten in Deutschland und Österreich" kam ein hochrangiger vatikanischer Diplomat aus Berlin nach Schwarzenfeld. Es war Erzbischof Nikola Eterović, der sich anlässlich seines Besuchs im Oktober auch in das Goldene Buch der Marktgemeinde eintragen durfte.

Bayerns jüngster Mönch

Mindestens genauso viel Aufsehen wie der Nuntius hat im vergangenen Jahr der Frater Benedikt Eble erregt. Der freundliche junge Mann, der mit bürgerlichem Namen Magnus Eble heißt, strebt das Leben im Kloster an. Dazu hat es ihn von Neu-Ulm im bayerischen Schwaben an die Schwarzach in der Oberpfalz verschlagen, wo er als Teil der Ordensgemeinschaft auf dem Miesberg lebt. Mit seinen 23 Jahren firmierte er als "Bayerns jüngster Mönch", wie er im Frühjahr 2022 in einer überregionalen Radio-Show gewürdigt wurde.

Für Schlagzeilen sorgte auch, dass der am letzten Tag des vergangenen Jahres verstorbene, emeritierte Papst Benedikt XVI., bürgerlich Joseph Ratzinger, während seines priesterlichen Lebens den Schwarzenfelder Passionisten eng verbunden war. Das Kloster auf dem Miesberg besuchte Ratzinger im Laufe der Jahre mindestens zehn Mal, wobei besonders seine schon aus universitären Zeiten herstammende Beziehung zu Pater Martin Bialas ausschlaggebend war.

Nuntius Nikola Eterović, der als ständiger diplomatischer Vertreter des Papstes bei der deutschen Staatsregierung tätig ist, war nicht der einzige katholische Prominente, der den Schwarzenfeldern im letzten Jahr seine Aufwartung machte. Bereits im März kam der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer auf den Miesberg, um gemeinsam mit den Patres um Frieden zu beten. Da lag der Einmarsch der Russen in die Ukraine gerade erst wenige Tage zurück. Wichtig für die Passionisten war auch ein Besuch der etwas anderen Art: Am 19. Mai hielten sich die Reliquien der hl. Therese von Lisieux für 24 Stunden in der Klosterkirche auf.

13 Mitglieder

Die Klostergemeinschaft in Schwarzenfeld besteht derzeit aus 13 Mitgliedern, wie Rektor P. Lukas Temme im "Weihnachtsbrief" schreibt. Das ist ein deutlicher Zuwachs. Wenn man ältere Zeitungsartikel zum Vergleich heranzieht, etwa einen Bericht über den Tagesablauf im Kloster aus dem Jahr 2004, so ist dort von vier Patres und einem Laien-Bruder die Rede. Einer war schon damals dabei, der im letzten Jahr Mitte Dezember seinen 85. Geburtstag feiern konnte: P. Bonaventura Pihan. Sein Gebetbuch „Kreuzeslob“ ist inzwischen in vielen Auflagen erschienen und mit einem Geleitwort von Papst Benedikt XVI. ergänzt.

Dass sich die jungen Ordensmänner im Kloster weiter in Richtung lebenslanges Ordensleben und Priestertum bewegen, berichtet der "Weihnachtsbrief" ebenso: Drei Brüder legten ihre Zeitliche Profess ab, einem weiteren wurde das geistliche Amt des Akolythen (Kleriker im vierten Grad der niederen Weihen) übertragen, einer zum Diakon geweiht und zwei andere zu Priestern.

Hintergrund:

Passionisten

  • Passionisten sind Mitglieder der Kongregation (Orden) vom Leiden Jesu Christi.
  • Gegründet wurde diese katholische Ordensgemeinschaft 1720 vom Heiligen Paul vom Kreuz.
  • Der Orden ist heute auf allen fünf Erdteilen verbreitet.
  • Die Gemeinschaft ist päpstlichen Rechts und besteht aus Priestern und Laienbrüdern.
  • Rektor des Passionistenklosters Schwarzenfeld ist P. Lukas Temme CP.
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Schwarzenfeld11.10.2022
 
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