Schwarzenfeld
20.11.2019 - 19:05 Uhr

Krabbeln für einen gesunden Wald

„Die Ameisen unserer Heimat“ lautet der Titel des Vortrags, der bei der Bezirksversammlung des Verbandes „Gartenbau und Landespflege“ in Schwarzenfeld auf Interesse stößt. Fachmann dafür ist Hubert Fleischmann.

Die Waldameisen begeben sich im Winter in eine Kältestarre und warten das Frühjahr ab. Bild: Hirsch
Die Waldameisen begeben sich im Winter in eine Kältestarre und warten das Frühjahr ab.

Der Vorsitzende des Ameisenschutzvereins Hirschberg unterteilte die 70 bekannten Arten in der Region in die Schuppen- und Knotenameisen. Zu den Schuppenameisen zählen die Waldameisen. Ihre Lebensräume sind Waldgebiete, Ödland, Hecken sowie Straßen- und Wegränder. Die Nestkuppel wird aus verschiedenen Baumaterialien erstellt und dient zum Schutz gegen Witterungseinflüsse.

Den Winter verbringen die Ameisen im Nest, das bis zu zwei Meter tief in den Boden reicht. Wenn die Temperatur unter fünf Grad absinkt, begeben sich die Ameisen in eine Kältestarre und warten auf das kommende Frühjahr. Anfang März, wenn die Sonne den Schnee von der Kuppel wegschmilzt, erwachen die in der Nestkuppel überwinterten Arbeiterinnen und begeben sich an die Oberfläche zur ersten, der sogenannten kleinen Sonnung. Diese Arbeiterinnen wecken dann das gesamte restliche Ameisenvolk auf. Man kann dann nach etwa 14 Tagen um die Mittagszeit das ganze Volk bei der zweiten, der großen Sonnung, antreffen.

Von diesem Tag an beginnt die Königin mit der Eiablage. Aus diesen ersten Eiern entwickeln sich die geflügelten Geschlechtstiere, Männchen und Weibchen. Anfang Mai findet der Hochzeitsflug statt. Ein Männchen kann mehrere Weibchen begatten und stirbt danach. Von Mai bis Ende August ist Hochsaison in den Nestern die Arbeiterinnen, die bis zu sechs Jahre alt werden können. Eine Arbeiterin kann mehr als das Zwanzigfache ihres eigenen Körpergewichtes über Strecken bis zu 70 Meter transportieren.

Die Nahrung der Ameisen besteht hauptsächlich aus Insekten und Honigtau. Weiter werden auch größere Tierleichen, ausfließende Baumsäfte und Pflanzenteile verzehrt. Große Waldameisenvölker erbeuten an einem Tag bis zu 100 000 Schadinsekten und verfüttern diese an ihre Brut. "Durch dieses Verhalten schützen die fleißigen Krabbler den Wald vor übermäßigem Insektenfraß und tragen zur Gesunderhaltung unserer Wälder bei", gab Hubert Fleischmann zu verstehen.

Neben dem Vortrag wurde auch eine Verabschiedung vorgenommen. 24 Jahre lang war Alois Dirrigl Vorsitzender des Gartenbau- und Ortsverschönerungsvereins Schmidgaden und acht Jahre stellvertretender Bezirksvorsitzender des Verbandes "Gartenbau und Landespflege". Bei der Versammlung stellte sich der 74-Jährige nicht mehr zur Wahl. Bezirksvorsitzender Willibald Gailler (Neumarkt) bedankte sich bei seinem scheidenden Stellvertreter mit einem Geschenkkorb. Zum Nachfolger von Alois Dirrigl wählten die Delegierten den Vorsitzenden des Gartenbau- und Ortsverschönerungsvereins Rettenbach (Landkreis Cham), Konrad Weinzierl.

Bezirksvorsitzender Willibald Gailler rechts) überreichte Alois Dirrigl einen Geschenkkorb. Bild: Hirsch
Bezirksvorsitzender Willibald Gailler rechts) überreichte Alois Dirrigl einen Geschenkkorb.
 
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