Pfarrerin Haike Ranke stirbt mit 58 Jahren

Schwarzenfeld
05.01.2021 - 11:38 Uhr

Überraschend ist am Tag vor Silvester die frühere Schwarzenfelder Pfarrerin Haike Ranke verstorben. Sie war mit ihrem Mann in den 1990er Jahren verantwortlich für die Kirchengemeinde. Zuletzt war sie als Militärseelsorgerin tätig.

Haike Ranke bei einer Andacht Ostern 2020, die in der Kirche von Kaufering, nähe Ammersee, als Video aufgezeichnet wurde.

Haike Ranke, geb. Schmidt, ist tot. Sie hinterlässt ihren Ehemann Stefan, der ebenfalls Pfarrer ist, und drei erwachsene Kinder. Wann die Trauerfeier und die Beerdigung für die im Alter von 58 Jahren verstorbene Geistliche stattfinden wird, ist wegen der herrschenden Corona-Schutzbestimmungen noch ungewiss. Stefan Ranke geht von April aus, je nach Lage.

Die gebürtige Stuttgarterin ging in Niederbayern zur Schule, machte 1981 in einem Passauer Internat das Abitur und tat in Schwarzenfeld mit ihrem Mann zunächst als Pfarrerin z.A. Dienst. Dessen Beginn war am 1. Februar 1991, kurz nach ihrem 29. Geburtstag. Im vorhergehenden Sommer 1990 hatten Stefan und Haike Ranke geheiratet. Mit dem Ehepaar Ranke, das sich nach einem Erprobungsgesetz der Landeskirche die Stelle Schwarzenfeld teilte, zog eine neue Amtsführung ins Schwarzenfelder Pfarrhaus ein. Damals war es nicht immer leicht, Außenstehenden zu erläutern, dass in der Kirchengemeinde jetzt zwei Pfarrer lebten, diese aber nur eine Stelle innehatten.

Der Schwerpunkt von Haike Ranke konzentrierte sich in erster Linie auf die Jugendarbeit, die Krankenhausseelsorge und das Engagement im Posaunenchor. Da sie während ihrer Schulzeit in einem Klosterinternat gelebt und ein gutes Verhältnis zu den Katholiken entwickelt hatte, lag ihr die Ökumene am Herzen.

Nach vier Jahren, mit Ablauf des 31. Januar 1995, wurden die Pfarrerseheleute Ranke auf zwei Pfarrstellen im Gebiet des Dekanatsbezirkes Rügheim im unterfränkischen Landkreis Haßberge versetzt. Die Vertretung in Schwarzenfeld übernahm für einige Monate Pfarrer Fritz Berg aus Nabburg, bis am 1. Juni 1995 Pfarrer Eberhard Steinacker, vorher Pfarrer in Neutraubling, an die Christuskirche kam.

Seit 2013 lebt die Familie Ranke in Landsberg am Lech, wohin sich Haike Ranke als Militärseelsorgerin beworben hatte. Die damals 51-Jährige war vorher ehrenamtlich in der Notfallseelsorge in der Region Memmingen und dort auch als Standortpfarrerin für die Johanniter tätig gewesen. "Ich möchte bei den Menschen sein, da, wo es darauf ankommt," versicherte sie damals. Daher hatte sie während ihrer gesamten bisherigen Berufslaufbahn stets mit Grenzerfahrungen zu tun - die sie auch bewusst gesucht hat: "Die Arbeit als Pfarrerin in einer ganz klassischen Pfarrgemeinde war nicht das, was ich tun wollte."

Stationiert war Haike Ranke die letzten Jahre in der Franz-Josef-Strauß-Kaserne im oberbayerischen Schongau. Der Ausbildungsstützpunkt ist das Mutterhaus der Fallschirmjägertruppe und die zentrale Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr und der Spezialkräfte für Luftlande- und Lufttransportausbildung. Ihr Weg der Seelsorge hat sie in den letzten Jahren auch an die Einsatzorte der Einheiten im Ausland geführt, das war für sie selbstverständlich. So war sie begleitend zum Syrien-Einsatz der Bundeswehr auf den Luftwaffenstützpunkt Incirlik im Süden der Türkei.

"Ihr Ableben war trotz einer Erkrankung nicht vorhersehbar, sie erlag am 30. Dezember 2020 den Folgen einer Lungenembolie," kondolierte ihr Vorgesetzter Ralf Zielinski (München), der Leitende Militärdekan der Region. Haike Ranke werde mit ihrer fröhlichen und freundlichen Art in Erinnerung bleiben, sowie mit ihrem Einsatz, so Zielinski: "Wir verlieren eine großherzige, engagierte und aufrichtige Kollegin die eine seelsorgerlich zugewandte Gesprächspartnerin war."

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