Ein dunkles Kapitel Schwarzenfelder Geschichte wurde kürzlich bei einem Schulprojekt der achten Jahrgangsstufen der Mittelschule aufgeschlagen. Die NS-Zeit sowie das Kriegsgeschehen in Europa und darüber hinaus stellt der Lehrplan als Anforderung für diese Klasse. Naheliegend, dass das Ereignis vom 19. April 1945 am Schwarzenfelder Bahnhof mit Beschuss des Häftlingszuges aus Flossenbürg in den Unterrichtsstoff aufgenommen wurde.
Lehrerin Andrea Bäumler hatte dazu mit Thomas Muggenthaler vom Bayerischen Rundfunk Kontakt aufgenommen und ihn zu einem Tag mit „Schwarzenfelder Geschichtsunterricht“ eingeladen. Seit Jahrzehnten ist es dem Journalisten ein Anliegen, das Martyrium und die Leiden der Opfer nationalsozialistischen Handelns unvergessen zu machen und damit nachfolgenden Generationen in Fernsehaufzeichnungen, Hörfunkberichten und Vorträgen zu sagen: „Schaut hin und vergesst das nicht“
Zu Fuß zum Bahnhof hatten sich die 30 Schüler zunächst aufgemacht, um dort von Marktrat Manfred Bäumler das schreckliche Ereignis eindrucksvoll geschildert zu bekommen. Anzumerken war dabei den Heranwachsenden Schrecken und Trauer angesichts von über 140 getöteten Häftlingen an diesem Ort. „Zumindest eine Gedenktafel hätte dieser schreckliche Schauplatz verdient“, meinte Muggenthaler und richtete dabei seinen Blick in Richtung Bahnhofsgebäude.
Der weitere Fußweg führt die Gruppe zum früheren Gelände des „Gänsangers“, also in den Bereich des Bauhofes nahe der Naab. Hier wurden die Leichen teils notdürftig verscharrt und mussten auf Geheiß der amerikanischen Besatzer innerhalb 48 Stunden ausgegraben und ordentlich auf dem Friedhof beigesetzt werden.
Auf dem Friedhof nahe des Haupteinganges befindet sich ein Gedenkstein dazu und verweist auf die spätere Exhumierung mit endgültiger Ruhestätte in Flossenbürg. Auch dies sollte ein Zielpunkt der Schüler sein, bevor der Anstieg zum Kloster auf dem Miesberg als nächste Etappe folgte. Pater Alban Siegling beleuchtete das Klosterleben zu Zeiten von Provinzial Viktor Koch, dem aufgrund seines Einsatzes für den Markt und seiner Bewohner die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde. Mit einer Fahrt zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg einige Tage darauf in Kooperation mit dem Kreisjugendamt wurde dieses Unterrichtsthema abgeschlossen.
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