Schwarzenfeld
Update 09.05.2019 - 17:09 Uhr

Sehr flott am Einsatzort

Schneller als die Feuerwehr: Das ist in Schwarzenfeld kaum zu schaffen. Die Ausrückzeiten sind herausragend gut. Dennoch gibt's ein paar Aufgaben an den Marktrat, was die Ausstattung angeht.

Die Feuerwehr Schwarzenfeld und ihre Kameraden von den Ortsfeuerwehren können stolz auf ihre Statistik sein. Bild: mab
Die Feuerwehr Schwarzenfeld und ihre Kameraden von den Ortsfeuerwehren können stolz auf ihre Statistik sein.

(ch) Der Wunsch der Feuerwehren Frotzersricht und Pretzabruck nach Ersatz für ihre fast 30 Jahre alten Fahrzeuge war Anlass für den Marktrat, einen "Feuerwehrbedarfsplan" aufstellen zu lassen. Die Frage: Welche Ausstattung müssen die Fahrzeuge haben, um die Anforderungen zu erfüllen?

Das ermittelte das Sachverständigenbüro Dechant und legte seine Ergebnisse am Mittwoch dem Rat vor. Zugrundegelegt wird ein Mindeststandard: Bei einem Wohnungsbrand im zweiten Stock soll die Feuerwehr binnen zehn Minuten vor Ort sein, mit vier Atemschutzträgern, 500 Litern Löschwasser und einer vierteiligen Steckleiter. Die Feuerwehr Schwarzenfeld kann das beinahe im gesamten Gemeindegebiet abdecken, bis hin zu höheren Gefahrenklassen und für die Technische Hilfeleistung, etwa bei Unfällen. Die Feuerwehr Sonnenried deckt den fehlenden Bereich ab. Gutachter Markus Dechant sprach den Feuerwehren höchstes Lob aus: In 93,75 Prozent der Fälle sei die Zehn-Minuten-Frist eingehalten worden, belegen die Einsatzstatistiken. "Kaum eine Feuerwehr kommt da hin, was eure Kameraden leisten", sagte Dechant unter dem Beifall der zahlreichen Zuhörer.

Lediglich bei Einsätzen auf der Autobahn sei die Frist nicht immer einzuhalten, so Dechant. Hier ist die Frist aber nicht bindend. Der Einsiedlerhof Holzhaus ist innerhalb der Hilfsfrist nicht erreichbar. Hier solle der Markt eine Vereinbarung mit der Stadt Schwandorf anstreben, um Holzhaus über die Feuerwehr Freihöls abzudecken. Dechant sprach auch Probleme an. So gebe es Gebäude, die durch - genehmigte oder nicht genehmigte - An- oder Ausbauten nicht mehr mit Steckleitern zur Personenrettung erreichbar sind. Hier gilt eine Höhe von acht Metern als Grenze. Ein ausgebautes Dachgeschoss oder ein neuer Balkon kann hier zum Problem werden. Dechant empfahl eine Feuerbeschau an diesen Gebäuden. Wenn ein zweiter Rettungsweg beispielsweise über eine Außenleiter geschaffen wird, wäre das Problem aus der Welt. Die Anforderung der Drehleiter aus Schwandorf würde zu lange dauern.

Die Feuerwehren Frotzersricht und Pretzabruck würden rein rechtlich nicht gebraucht, um die Fristen einzuhalten. Sie sind aber wertvolle Ergänzung für die Schwarzenfelder Kameraden. Dechant empfahl deshalb, für Frotzersricht eine TSF-W (Tragkraftspritzenfahrzeug mit einem Tank für 500 Liter Löschwasser) zu beschaffen, zusätzlich ein Mehrzweckfahrzeug (Kleinbus). Für Pretzabruck sieht er ein TSF und ein MZF als ausreichend. In Sonnenried muss eine Atemschutztruppe aufgestellt werden, die Wehr hat ein TSF-W. Hier müsse die Personalstärke gesichert werden, sagte Dechant. Bürgermeister Manfred Rodde (CSU) nannte den Bedarf überschaubar: "Es ist nicht so, dass wir fünf Autos kaufen müssen." Mittelfristig werde man über hauptamtliche Kräfte, etwa zur Gerätepflege, nachdenken müssen. Karl-Heinz Dausch (Siedler) und Peter Neumeier (ÜPW) zielten auf die Verpflichtungen, die dem Markt aus dem Bedarfsplan entstehen. "An die Pflichtvorgaben werden wir uns zu halten haben, alles andere ist Ermessensspielraum", sagte Neumeier. Dechant, Kreisbrandmeister im Städtedreieck, hatte noch eine Empfehlung: Das Gremium solle über eine Entschädigung für die Jugendwarte der Wehren nachdenken.

Ihre Arbeit sei eminent wichtig. Aufgaben gibt's auch an den Gerätehäusern: Nach den Vorschriften darf die Einsatzkleidung nicht mehr in Garagen hängen, wo sie mit Dieselabgasen in Kontakt kommt. Da dürften Anbauten fällig werden. Darüber wird zu reden sein. Der Marktrat billigte den Bedarfsplan einstimmig.

 
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