Schwarzenfeld
18.05.2018 - 20:00 Uhr

Regionaltagung des "Bundes der Selbständigen in Bayern": Sprachrohr des Mittelstandes

Die Mitglieder im "Bund der Selbständigen in Bayern" (BDS) ärgern sich darüber, dass ihnen die neue Datenschutzverordnung "einfach übergestülpt" werde. "Das haben die Österreicher besser gelöst", sagt der Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Thomas Perzl, bei der Regionaltagung des Verbandes am Donnerstag im Miesberg-Restaurant.

Bezirksgeschäftsführer Andre Jantzi, Hauptgeschäftsführer Michael Forster, Ortsvorsitzende Inge Bauer-Joswig, Landesvorsitzende Gabriele Sehorz und Thomas Perzl (von links) kritisieren die neue Datenschutzverordnung und die zunehmende Bürokratie. 	Bild: Hirsch
Bezirksgeschäftsführer Andre Jantzi, Hauptgeschäftsführer Michael Forster, Ortsvorsitzende Inge Bauer-Joswig, Landesvorsitzende Gabriele Sehorz und Thomas Perzl (von links) kritisieren die neue Datenschutzverordnung und die zunehmende Bürokratie. Bild: Hirsch

Auch für Hauptgeschäftsführer Michael Forster ist das Regelwerk der Datenschutzverordnung "zu ungenau" für die Umsetzung im Alltag. Er spürt eine wachsende Unsicherheit unter den Mitgliedern und erwartet einen Streit der Juristen. Der BDS hat in Bayern 15 000 Mitglieder in 300 bayerischen Ortsverbänden. Einer davon hat den Sitz in Schwarzenfeld. Vorsitzende Inge Bauer-Joswig hieß zur Konferenz die Vertreter der Ortsverbände aus der Oberpfalz und den drei fränkischen Regierungsbezirken willkommen.

Gabriele Sehorz ist seit einem Jahr Präsidentin des Gewerbeverbandes in Bayern. Die 54-jährige Mediendesignerin aus Petersaurach bei Ansbach sieht den BDS als Sprachrohr des Mittelstandes, will die Stimmen der Mitglieder bündeln und sie gegenüber Politik und Medien vertreten. "Wir betrachten uns als kritische Begleiter politischer, sozialer, ökonomischer und rechtlicher Entwicklung", betonte die Landesvorsitzende. Aber auch als Impulsgeber für ein mittelstandsfreundliches Klima.

Bei der Tagung befassten sich die Delegierten mit der Vereinbarung der Großen Koalition, die Selbständigen und Freiberuflichen zur Altersvorsorge zu verpflichten. Ziel sei es, diese Personengruppe vor Altersarmut zu schützen. Auch die Verbandsvertreter sehen diese Gefahr, "weil viele Unternehmer ihr Geld in den Betrieb stecken und die Vorsorge für das Alter vernachlässigen". Die Vorsorgeform müsse insolvenz- und pfändungssicher sein sowie eine Rente oberhalb des Grundsicherungsniveaus ermöglichen. Dieses liegt derzeit bei durchschnittlich 800 Euro im Monat. Die Verbandsvertreter räumten mit dem "Vorurteil" auf, Selbständigkeit sei stets mit Reichtum verbunden. Vielen Betriebsinhabern mache die ungelöste Frage der Nachfolge zu schaffen. "Wenn die Kinder sehen, was ihre Eltern leisten müssen, lassen sie oft die Finger davon und suchen sich einen anderen Beruf", sagt der Bezirksgeschäftsführer der Oberpfalz, Andre Jantzi. Vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei bei Selbständigen eine ständige Herausforderung. Ein Reizthema bleibe die Bürokratie, die besonders dem Mittelstand mit begrenzten Kapazitäten an Personal zu schaffen mache.

 
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