Schwarzenfeld
19.02.2019 - 14:49 Uhr

Teichwirte im Konflikt mit Tierarten

Die Teichgenossenschaft Oberpfalz tritt für den Schutz ihres Eigentums ein. Sie betont zugleich ihr Bemühen um die Pflege der Kulturlandschaft.

Martin Oberle, . Bernhard Feneis, Thomas Ring, Konrad Bartmann und Alexander Flierl (von links) sprachen bei der Bezirksversammlung der Teichgenossenschaft Oberpfalz in Schwarzenfeld. Bild: Hirsch
Martin Oberle, . Bernhard Feneis, Thomas Ring, Konrad Bartmann und Alexander Flierl (von links) sprachen bei der Bezirksversammlung der Teichgenossenschaft Oberpfalz in Schwarzenfeld.

Fischotter, Kormoran, Biber, Klimawandel: Den Teichwirten machen nicht nur die Konflikt-Tierarten, sondern auch die klimatischen Veränderungen zu schaffen. "Wir stehen vor großen Herausforderungen", sagte der Vorsitzende der Teichgenossenschaft Oberpfalz, Alexander Flierl, bei der Bezirksversammlung am Montag im Miesberg-Restaurant.

Der CSU-Landtagsabgeordnete fordert die 800 Mitglieder in dieser schwierigen Situation zur Geschlossenheit auf. "Wir müssen die Leistungen der Teichwirte für den Natur- und Artenschutz stärker nach außen tragen", ist sich Flierl bewusst. Das Mitglied im Landwirtschafts- und Umweltausschuss des Landtages fordert praktikable Lösungen, wenn es darum gehe, artenschutzrechtliche Belange mit den Interessen der Teichwirte zu vereinbaren. "Hier sind wir auf einem guten Weg", findet der Tego-Vorsitzende.

Die Pilotversuche in den Landkreisen Cham, Schwandorf und Tirschenreuth wertet der CSU-Politiker als "entscheidenden Schritt" zur Eindämmung der Fischotter-Population. Es gehe jetzt darum, die gemachten Erfahrungen in "rechtlich abgesicherte Lösungen" zu packen. Dabei sei der Dialog mit der Gesellschaft wichtig. Wer Lebensräume und Kulturlandschaften erhalten wolle, müsse den Bestand der Konflikt-Tierarten regulieren, so der Vorsitzende.

Hausaufgaben machen

"Der Teichwirt muss das Recht haben, sein Eigentum zu schützen", fordert Geschäftsführer Konrad Bartmann. Mit seiner Arbeit leiste er einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft und erfülle damit Aufgaben von öffentlichem Interesse. "Dafür sollte der Teichwirt pauschal entlohnt werden", so der Appell des Geschäftsführers an den Gesetzgeber. Der "Oberpfälzer Karpfen" als Erzeugnis traditioneller Teichwirtschaft sollte stärker beworben werden, wünscht sich der Tego-Geschäftsführer.

Der Fischereifachberater im Bezirks Oberpfalz, Thomas Ring, vertritt ebenfalls die Ansicht, dass der hohe Zeitaufwand der Teichwirte für den Erhalt der Kulturlandschaft besser honoriert werden müsse. Er appellierte aber auch an die Fischwasserbesitzer, ihre Hausaufgaben zu machen. Für seinen Vortrag wählte der Fachberater den provokanten Titel "Anforderungen an die Teichwirtschaft: Gute fachliche Praxis oder Behördenwahn". Es gehe darum, die Balance zu halten zwischen Tierwohl und Wasserqualität. Der Referent mahnte die Teichwirte, beim Abfischen den Schlammaustrag möglichst gering zu halten, um damit die Vorfluter nicht zu überlasten. Damit wirke der Teichbesitzer aktiv an der Umsetzung der EU-Wasserrichtlinie mit, die das Ziel habe, den Gewässerzustand zu verbessern.

Naturnahrung stärken

Martin Oberle, Leiter der Außenstelle für Karpfenwirtschaft bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, sprach über die "Bedeutung und Förderung der Naturnahrung im Karpfenteich" und gab Tipps zur Optimierung der natürlichen Bedingungen in der Lebensgemeinschaft "Teich". Karpfenteiche würden eiweißreiche Naturnahrung hervorbringen und für ökologische Nachhaltigkeit sorgen. Mit gezielter Düngung könne der Teichwirt nachhelfen und die Produktion der Naturnahrung fördern. Vom gefürchteten Koi-Herpesvirus sei der Oberpfälzer Karpfen verschont geblieben, stellte der Präsident des Verbandes der Deutschen Binnenfischerei und Aquakultur, Bernhard Feneis, fest. Die Infektionskrankheit sei inzwischen aus der Fischseuchenverordnung herausgenommen worden.

 
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