Die Zusammenkunft der Räte ging wie immer in der zurück liegenden Zeit in der Sporthalle im Sportpark über die Bühne, wo ausreichend Platz zwischen den Ratstischen gelassen werden konnte. Ein eigenes Soundsystem sorgte dafür, dass nicht nur die Mitglieder des Gremiums, sondern auch die Zuhörer und die Pressevertreter den Ausführungen und Diskussionen folgen konnten.
Keine Chance ergibt sich hingegen dafür, so eine Ratssitzung in Zeiten der Pandemie komplett virtuell abzuhalten. Auch wenn das vielleicht technisch möglich wäre, so stehen doch rechtliche Punkte dagegen, wie der Bürgermeister auf Nachfrage seines Stellvertreters Karl-Heinz Dausch versicherte.
Bürgerversammlung digital?
"Allerdings," so Neumeier, "möchte ich gegebenenfalls die Bürgerversammlung, die letztes Jahr ausgefallen ist, heuer digital durchführen." Aus solchen Sätzen spricht der Siemens-Techniker im neuen Rathauschef. "Ich denke auf jeden Fall darüber nach", kündigte Neumeier an.
Interessanterweise saß ein weiterer Siemens-Techniker, der vor Jahren Schwarzenfelder Bürgermeister geworden war, als Zuhörer im Publikum - Manfred Rodde. Es würde der Situation im Vatikan ähneln, wenn der amtierende und der emeritierte Papst gleichzeitig auftauchen, schmunzelten einige.
Rodde besucht Neumeier
Allerdings wollte Rodde gar nicht mitdiskutieren oder Anträge stellen. Ihm genügte, zusammen mit seinem Sohn Benedikt als einfacher Bürger die politische Szenerie zu beobachten - geschuldet auch etwas den mangelnden Freizeit-Alternativen im Lockdown. "Es ist tatsächlich so, dass landauf, landab die Ratssitzungen derzeit besser besucht werden als früher," wusste Neumeier von diesem Seiteneffekt der Pandemiesituation.
Der Bürgermeister lobt mit Blick auf Dezember und Januar den Winterdienst in der Marktgemeinde. "Es sind bis heute 31 Zentimeter Schnee gefallen," berichtete er von der Wetterfront. Der Winterdienst sei dabei an 22 Tagen im Einsatz gewesen. "Dabei sind 400 Stunden bei Maschinen und Personal angefallen, es wurden 270 Tonnen Salz gestreut.
Rekordtag 12. Januar
Am bemerkenswertesten war ein Datum im Januar: "Rekordtag war der 12. Januar mit 43 Einsatzstunden von vier Fahrzeugen an einem Tag." In Summe scheine alles ganz gut zu laufen, eigentlich gab es keine Beschwerden, fasste der Bürgermeister zusammen. Zuständig ist der Markt übrigens nur für seine eigenen Straßen, also nicht für die Staats- und Kreisstraßen.
Das Schneetreiben und die Verkehrssituation war auch ein Thema, als Hans-Peter Hierl das Wort ergriff. Der Siedler-Rat wendete die Aufmerksamkeit seiner Kollegen auf den Irrenloher Damm und den dortigen Kindergarten St. Martin. "Auch dort gehört die Straße geräumt," urteilte Hierl und brach damit eine Diskussion vom Zaun, wo überall der Winterdienst einzusetzen sei, dessen Fahrten nach verschiedenen Prioritätsgraden organisiert sind. Im Nachgang der Sitzung, bei der noch kein Konsens gefunden werden konnte, versicherte der Bürgermeister, der Irrenloher Damm sei durchaus in der Priorität.
25 Personen auf dem Friedhof
Natürlich kann bei so einer Zusammenkunft auch das Thema Corona nicht fehlen. Wie Neumeier ausführte, gelte für Bestattungen gilt aktuell eine maximale Besucherzahl von 25 Personen auf dem Friedhof, "die Bestattungen selbst können also nur im engsten Familienkreis stattfinden". Sollte zuvor ein Gottesdienst stattfinden, gelte dafür die in der Kirche vereinbarte Regelung zu den Besucherzahlen.
Ein Besuch des Rathauses sei laut Bürgermeister weiterhin nur mit Termin möglich, aber FFP2-Masken für pflegende Angehörige können im Rathaus abgeholt werden. Was die Notbetreuung anbelangt, so werden an der Schule aktuell etwa zehn Kinder täglich "notbetreut". In den Kindertagesstätten zeige sich ein anderes Bild: "Hier laufen wir auf eine 50-prozentige Auslastung hin."
Arbeit anders organisieren
Kreativ muss die Rathausspitze derzeit auch sein, wenn es um den Personaleinsatz geht. Von folgenden Lösungen berichtete Neumeier den Räten: "Unsere Putzkräfte an der Schule übernehmen aktuell Teile der Baustellenreinigung; unsere Bademeister kümmern sich um Wartungsarbeiten hier in der Sportparkhalle." Schwierig sei der Einsatz der Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen aus der Villa Kunterbunt. Stundenkonten und Resturlaub wurden dort bereits abgebaut. "Aktuell planen wir die freien Kapazitäten für die Einführung einer neuen KiTa-Verwaltungslösung zu nutzen", so der Bürgermeister.
Es gab auch eine Gedenkminuten an Roland Wohlleben, der von 1966-72 dem Marktrat angehört hatte und der vor wenigen Tagen verstorben ist. Nach einigen würdigenden Sätzen des Bürgermeisters verharrte das Plenum stehend für einige Sekunden in andächtigem Schweigen.
















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