Markt und Kulturförderkreis Schwarzhofen hatten mit dem Historischen Verein für die Oberpfalz zur Autorenlesung von Sebastian Christ über den KZ-Häftling Otto Küsel eingeladen. Die Lesung war laut Pressemitteilung gleichzeitig offizieller Gedenkakt der Gemeinde zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Bürgermeister Maximilian Beer begrüßte dazu auch den Landtagsabgeordneten Martin Scharf und Kreisheimatpfleger Theo Männer in der Aula der Schule. Wegen des großen Interesses mussten zusätzliche Stühle bereitgestellt werden.
Vor der Veranstaltung wurde symbolisch für die Toten des Zweiten Weltkriegs und zu Ehren von Otto Küsel, der sich nach dem Krieg in Schwarzhofen niedergelassen hat, eine Schale am Friedhof aufgestellt. Bürgermeister Beer betonte die Wichtigkeit des Gedenkens, insbesondere in Zeiten, in denen demokratiefeindliche Kräfte erstarken. Er erinnerte auch daran, wie die Gemeinde unter dem Krieg litt. Am 14. Februar 1945 wurde Schwarzhofen Ziel eines Angriffs amerikanischer Bomber, bei dem eine Frau ums Leben kam. Ob der Angriff ein Versehen war oder gezielt erfolgte, ist bis heute ungeklärt.
Am 23. April vor 80 Jahren rückten amerikanische Truppen in die Gemeinde ein, heißt es in der Mitteilung weiter. Mutige Bürgerinnen hissten weiße Fahnen am Kirchturm, um den Ort vor der Zerstörung zu bewahren. Kurz zuvor war Schwarzhofen Schauplatz schrecklicher Szenen, als zwei Todesmärsche mit KZ-Häftlingen durch den Ort getrieben wurden. Geschwächte Häftlinge wurden von der SS ermordet. Zwei Gedenkstätten am Ort der Gräuel erinnern heute an diese Ereignisse.
Bürgermeister Beer erinnerte daran, dass er vor Jahren eine Gruppe ehemaliger Häftlinge in Schwarzhofen begrüßte und mit ihnen die Stätten der Erinnerung besuchte. 1999 kam der ehemalige jüdische KZ-Häftling Jehuda Neemann aus Israel nach Schwarzhofen, wo er dem Todesmarsch entkommen war. Er bezeichnete Schwarzhofen als Ort, „wo seine zweite Wiege stand“. Beer schloss den Gedenkakt mit einem Appell, wachsam und mutig für Demokratie und Frieden einzutreten.
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