Schwarzhofen
14.01.2025 - 17:05 Uhr

Warum der Wandertag in Schwarzhofen noch funktioniert: Es liegt an Josef Sorgenfrei

Fühlen sie sich als Exoten? Die Wanderfreunde Schwarzhofen sind zwei von sechs verbliebenen Wandervereinen im Landkreis Schwandorf, die noch Wandertage organisieren. Das liegt an Josef Sorgenfrei.

Als am Wochenende geschätzte 450 Teilnehmer in Schwarzhofen die Wanderstiefel schnürten, war auch Bezirksvorsitzender Karl-Heinz Lehner dabei. Er leitet die Vereine in Burglengenfeld und Kemnath Stadt. Lehner hat Zahlen parat, wie es um die Wandervereine steht.

"Es gab in der Oberpfalz mal rund 140 Wandervereine", erinnert er an die Zeit um 1974, als sie noch boomten und an den Wochenenden wahre Völkerwanderungen mit tausenden an Teilnehmern zu den ausrichtenden Vereinen einsetzten. Das ist vorbei. Derzeit gibt es in der Oberpfalz laut Lehner noch 20 Vereine, davon richten noch sechs Wandertage aus: Regenstauf, Burglengenfeld, Schwarzhofen, Hirschau, Grafenwöhr und Kirchenthumbach.

Verlässliche Ortsvereine

Im Landkreis Schwandorf existieren noch sechs Vereine, inzwischen überwiegend geselligkeitsorientiert. Nur Burglengenfeld und Schwarzhofen organisieren noch Wandertage. Das hat auch viel mit überalterten Vorstandsgremien zu tun, so Lehner. Und bei den Wandervereinen läuft viel auf Gegenseitigkeit: Besuchts Du mich, besuche ich dich... Schwarzhofen hat das Glück, in der Marktgemeinde auf starke Ortsvereine bauen zu können, die sich bei ihren Veranstaltungen gegenseitig besuchen und unterstützen.

Das freut auch den Vorsitzenden der Wanderfreunde Schwarzhofen, Josef Sorgenfrei, als er die Gruppen begrüßt. Die Zeiten haben sich verschoben, junge Gruppen kommen nicht um 7 Uhr, sondern um 9.30 Uhr. Doch sie bereuen es nicht, auch wenn es am Wochenende kalt und windig ist: Die Strecken kommen an: "Da wohnen manche 30 Jahre hier, und haben ihre schöne Heimat so noch nicht wahrgenommen", erzählt Josef Sorgenfrei.

Strecken kommen an

Klar sind die goldenen Zeiten, als Tafeln mit über hundert Namen von Gastvereinen zu lesen waren, vorbei. Josef Sorgenfrei, seit 46 Jahren Vorsitzender und Motor des Gastgebers, erzählt: „Viele Vereine, die früher jahrelang hier zu Gast waren, haben sich in der Corona-Krise aufgelöst, in der Oberpfalz, in Niederbayern, in Franken, es gibt einfach kaum Nachwuchs." Auch sein Verein habe hart um den Wanderverein gerungen.

Die Strecken kamen gut an: Ausgangspunkt und auch Ziel war die Aula der Dr.-von-Ringseis-Schule, die an beiden Tagen von den Wanderfreunden bewirtschaftet wurde. Die Strecke führte diesmal zuerst hinauf zum Hütberg und weiter nach Ziegelhof, wo auch die erste Kontrolle eingerichtet war. Hier trennten sich die Strecken, die kurze Fünf- Kilometer- Schleife brachte die Wanderer zurück zur Schule. Die längere Strecke führte zuerst auf Feld- und Waldwegen nach Haag mit Brotzeitstation. Wer um IVV- Wertungspunkte mitwanderte, erhielt die obligaten Stempel in sein Wertungsheft. Über Wald- und Wanderwege ging es weiter zurück zur Schule.

Bei der Pokalverleihung war Sepp Sorgenfrei ein gutes Gespann mit dem „Dauer-Schirmherrn“ Bürgermeister Maximilian Beer, der dieses Amt auch schon seit 25 Jahren ausübt. Er dankte den vielen Helfern, den Kuchenbäckerinnen und der Feuerwehr Schwarzhofen für den Ordnungsdienst.

Schirmherr Maximilian Beer lobte die ausgewiesene gut begehbare Strecke. Schwarzhofen habe zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten. Besonders dankte Beer der Familie des Vorsitzenden, der nun schon seit Jahrzehnten die Geschicke des Vereins lenkt und längst zu einer festen Institution geworden ist. Für die Wander-Vereine gibt es keine Pokale mehr, für die fünf stärksten Ortsvereine jedoch Brotzeitteller: Darüber freuten sich die Wirtshaushockl Zangenstein, der Stammtisch Schwarzeneck, der SV Schwarzhofen, die Dorfgemeinschaft Schönau und die Theaterfreunde Schwarzhofen.

Von Strass nach Schwarzhofen

Haben Wandervereine noch Zukunft, gibt es ein 50-jähriges Jubiläum? Für Sepp Sorgenfrei steht das in den Sternen. "Wir haben heuer Wahlen, einige Vorstandschaftsmitglieder sind amtsmüde". Gefreut hat ihn aber, "dass wir heute zwei neue Vereine hier hatten, das gibt Hoffnung. Unsere Gäste kommen zum Teil von weit her, bis aus Tirol". Helmut Seyr (83) kommt aus Strass in der Steiermark. Er freut sich auf neue Ziele, neue Bekanntschaften: "Ich gehe immer noch gern überall zum Wandern".

 
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