22.06.2018 - 11:36 Uhr

Im Sommer an den Winter denken

Der Sommer ist angekommen in der Oberpfalz. Kaum einer denkt da ans Heizen. Die Experten sagen aber: Wer im Sommer prüft, spart im Winter.

Kaum jemand denkt im Sommer ans Heizen. Aber die Experten sagen: Wer die Heizung im Sommer prüft, spart im Winter. djd/ZVSHK
Kaum jemand denkt im Sommer ans Heizen. Aber die Experten sagen: Wer die Heizung im Sommer prüft, spart im Winter.

Der Sommer ist der beste Zeitpunkt für einen Heizungs-Check. Denn in den warmen Monaten dient die Heizung in den meisten Fällen nur zur Warmwasserbereitung. Außerdem sind die Fachhandwerker nicht so ausgebucht wie während der Hochsaison im Herbst. Wer jetzt also seine Heizung warten, modernisieren und optimieren lässt, kann schon in der nächsten Heizsaison Energie und bares Geld sparen.

Eine Heizungsanlage steckt die Dauerbelastung aus der kalten Jahreszeit nicht einfach weg. Ein Fachhandwerker stellt bei der Prüfung Verschleißerscheinungen, Fehlfunktionen oder Defekte fest und kann diese beheben. Er tauscht Verschleißteile aus und entfernt Verbrennungsrückstände. Oft sind die vorhandenen Systeme auch veraltet. Erst nach einem umfassenden Heizungs-Check kann der Experte einschätzen, ob es aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoller ist, die Heizungsanlage dann zu optimieren oder zu modernisieren. Durch einen Kesseltausch sind beispielsweise Einsparungen bis zu 20 Prozent möglich, in Kombination mit weiteren Maßnahmen sogar noch mehr.

Individuelle Lösungen

Vor allem individuelle Heizlösungen bieten zahlreiche Vorteile gegenüber Fernwärmenetzen. Hausbesitzer sind dadurch flexibler beim Einkauf oder der Vorratshaltung von Energieträgern. Eine Heizung, die auf die persönlichen Bedürfnisse eingestellt sei, verbrauche deutlich weniger Öl oder Gas als eine, die mit Werks-Einstellungen laufe, erläutern die Verbraucherzentralen Weiden und Amberg. Ein Fachmann hilft, diese zu optimieren.

Auch der sogenannte hydraulische Abgleich ist bei der Heizungsoptimierung wichtig. Damit stellt der Fachmann sicher, dass die Heizkörper mit der richtigen Menge an Heizwasser und der maximal notwendigen Temperatur versorgt werden. Nur so kann sich die Wärme gleichmäßig im Haus verteilen. Die Verbraucherzentralen Amberg und Weiden empfehlen darüber hinaus, alte Umwälzpumpen durch moderne Hocheffizienzpumpen zu ersetzen. Dadurch könne der Stromverbrauch der Anlage um bis zu 80 Prozent verringert werden.

Erneuerbare Energien

Bei individuellen Heizsystemen könnten außerdem einfacher erneuerbare Energien eingebaut werden. Mit einer Solarthermieanlage sind Hausbesitzer beinahe vollständig unabhängig von externen Energielieferanten. Sie unterstützen sowohl bei Effizienz als auch Nachhaltigkeit und sind mit jedem denkbaren Wärmeerzeuger zu einem hybriden Heizsystem kombinierbar.

Wichtigster Bestandteil einer solchen Anlage ist der Wärmespeicher. Hier wird die Sonnenwärme eingespeist. Auch wenn einmal keine Sonne scheint, ist die Wärmeversorgung gesichert. Erst, wenn die gesamte gespeicherte Sonnenwärme aufgebraucht ist, wird die Heizung automatisch zugeschaltet.

Auch moderne Kachelöfen, Heizkamine oder Kaminöfen können mit einer zentralen Heizanlage kombiniert werden. Sie tragen dazu bei, Kohlendioxid zu reduzieren, fossile Energieträger einzusparen und den Klimaschutz voranzutreiben. Denn anders als bis noch Ende 2016 angenommen, ist die Holzfeuerung laut Umweltbundesamt wesentlich sauberer. Verbrennt Holz, setzt es nämlich nur so viel Kohlendioxid frei, wie der Baum während des Wachstums aufgenommen hat. Dieselbe Menge hätte er auch bei seiner natürlichen Zersetzung im Wald wieder abgegeben.

In den modernen Kachelöfen, Heizkaminen und Kaminöfen ist eine effiziente Heiztechnik verbaut, die eine saubere Verbrennung nach aktuellen Umweltstandards sicherstellt. Wer sich eine solche Feuerstätte anschaffen möchte, sollte dabei auf jeden Fall einen Ofen- oder Heizungsbauer hinzuziehen. Er stellt sicher, dass die geplante Anlage den aktuellen Vorschriften entspricht.

Attraktive Förderung

Eine Heizanlage auf dem neuesten Stand spart nicht nur Heizkosten. Der Staat fördert über die KfW Bankengruppe und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zudem Investitionen in effiziente Heiztechnik, wie zum Beispiel den Austausch veralteter Heizgeräte und den Umstieg auf erneuerbare Energien. Sowohl neue Heizungen wie auch die Optimierung bestehender Anlagen werden finanziell begünstigt. Die Art der Unterstützung variiert zwischen Bar-Zuschüssen und verbilligten Darlehen mit Tilgungszuschuss.

Ein Fachhandwerker stellt bei der Wartung mögliche Schäden an der Heizung fest und kann anschließend entsprechende Maßnahmen zur Optimierung einleiten. djd/ZVSHK
Ein Fachhandwerker stellt bei der Wartung mögliche Schäden an der Heizung fest und kann anschließend entsprechende Maßnahmen zur Optimierung einleiten.
Eine Solarthermieanlage lässt sich gut mit einer modernen Heizanlage kombinieren. djd/EON
Eine Solarthermieanlage lässt sich gut mit einer modernen Heizanlage kombinieren.
Info:

Unterschiedliche Ofentypen

Grundofen:

Der Grundofen wird auch Speicherofen genannt und ist die ursprüngliche Form des Kachelofens. Er wird aus keramischem Speichermaterial aufgebaut und mit nachgeschalteten Heizgaszügen aus Schamottesteinen angelegt. Er ist als Dauerheizung geeignet und bietet langanhaltende, milde Wärme.

Kachelofen: Der Kachelofen verdankt seinen Namen den Ofenkacheln. Sie sind nicht nur gestalterische Elemente, sondern erhöhen die Wärmespeicherfähigkeit des Ofens. Durch die Ummantelung gibt er die gespeicherte Wärme gleichmäßig über viele Stunden an den Wohnraum ab.

Heizkamine:

Heizkamine bieten eine effiziente, schnelle Heizleistung und eine einfache Bedienung. Oft hat er einen verschließbaren Feuerraum, über dessen Sichtscheibe eine direkte Strahlungswärme entsteht. Heizkamine eignen sich für modulare Heizsysteme und als Heizung für die Übergangszeit.

Kaminofen:

Der typische Kaminofen ist aus Metall gefertigt. Die Brennkammer besteht aus Schamottsteinen oder Keramikwerkstoffen. Ein Rauchgasrohr leitet die Abgasprodukte über den Kamin nach draußen. Durch eine feuerfeste Glasscheibe sieht man die Flammen.

Heizen mit Kachel- oder Kaminöfen ist nach aktuellen Forschungen sauberer als bis vor ein paar Jahren angenommen. djd/AdK www.Kachelofenwelt.de/Leda
Heizen mit Kachel- oder Kaminöfen ist nach aktuellen Forschungen sauberer als bis vor ein paar Jahren angenommen.
Info:

Energieberatung der Verbrauerzentralen

Die Verbraucherzentralen Amberg und Weiden bieten persönliche, anbieterneutrale Energieberatungen an. Ein Termin kann montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 16 Uhr über die zentrale Telefonnummer 0800/809802400 kostenlos vereinbart werden. Eine stationäre Beratung in der Beratungsstelle von 45 Minuten kostet 7,50 Euro. Ein Energie-Check vor Ort kostet zwischen 10 und 40 Euro.

Info:

Dämmen oder Heizen

Eine gute Isolierung ist ausschlaggebend, um Heizkosten zu sparen. Sind nämlich Rohre und Armaturen nicht oder nur unzureichend isoliert, geben die Anlagen einen großen Teil der erzeugten Wärme da ab, wo sie nicht benötigt wird.

Die Lösung kann eine nachträgliche Dämmung der Fassade bringen. Sie ist ein wichtiger Baustein, um den Energieverbrauch des Hauses nachhaltig zu reduzieren. Vorausgesetzt, die Modernisierung der Außenhülle wird gut geplant und professionell umgesetzt. Dafür sollte ein erfahrener Energieberater der erste Ansprechpartner sein.

Planunterlagen des Hauses, Verbrauchszahlen der vergangenen Jahre sowie möglichst das letzte Protokoll des Schornsteinfegers sind wichtig für die Erhebung des Ist-Zustandes. Auf dieser Grundlage kann der Energieberater unterschiedliche Maßnahmen je nach Effizienz vorschlagen, zum Beispiel eine Wärmedämmung mit Styropor. Grundsätzlich sollten Hausbesitzer ihre Heizkessel austauschen, sobald sie älter als 30 Jahre sind. Denn dann verbrauchen sie zu viel Energie. Das schadet sowohl dem Klima als auch dem Geldbeutel. Zudem hat er einen Überblick über mögliche Fördertöpfe staatlicher Zuschüsse. (exb)

Info:

Energiesparenden Grundriss planen

Wer darüber nachdenkt, ein Haus zu bauen, sollte von Vornherein die Energiekosten im Blick behalten. Verwinkelte Häuser haben oft einen sehr hohen Energieverbrauch. Bauherren, die eine kompakte Bauweise bevorzugen, sparen dagegen auf lange Sicht an den Heizkosten. Eine gute Wärmedämmung und ein modernes Heizsystem verstärken diesen Effekt.

Neben der Form des Hauses sollte auch auf die Ausrichtung der Räume und Fenster geachtet werden. Um im Winter von wärmenden Sonnenstrahlen zu profitieren, können an der Süd- und Westseite des Hauses große Fensterfronten eingeplant werden. Außenliegende Jalousien oder Fensterläden verhindern, dass es im Sommer zu heiß wird. Dort sollten sich auch die viel genutzten Räume wie das Wohnzimmer befinden.

In Richtung Norden sollten die Fensterflächen kleiner ausfallen. Räume die etwas kühler oder sogar unbeheizt sein sollen, sind hier richtig platziert. Darüber hinaus sollte beim Grundriss auf Vor- und Rücksprünge verzichtet werden. (exb)

 
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