Steckt nicht in jedem von uns, auch wenn wir noch so unkonventionell sein wollen, manchmal ein kleiner Spießer? Susi Raith & die Spießer" meinen, ja. "Manchmal bin i a Spießer und dann bin i a Genießer und dann bin i a Sonnenschein und dann bin i wia saurer Wein", singen sie zu Beginn ihres Konzerts "Wilde Zeiten" am Samstagabend in der Tenne des Schafferhofs. Das Lied klingt leicht und locker, lebensfroh und ist voller Spielfreude, wie es im Leben vielleicht auch einfach sein kann.
So sind auch die meisten Stücke der Formation anzuhören. Der Sound aus der Heimat Oberpfalz ist deutlich hörbar, mal mit sanften Melodien, mal poppig, mal rockig, mal gefühlvoll. Auf jeden Fall sehr abwechslungsreich. Verantwortlich dafür ist Susi Raith (Gesang, Ukulele, Gitarre, Bass), die sich vor allem mit ihrer fulminanten, über mehrere Tonlagen reichenden Stimme, mal kräftig und prägnant, mal zart und leise, einbringt. Ihr zur Seite stehen hochkarätige Musiker wie Ehemann Jochen Goricnik (Gitarre, Bass, Gesang), bekannt durch die Ringlstetter-Band, Max Seelos (Schlagzeug, Gesang), Sohn des verstorbenen bekannten Orchesterleiters Ambros Seelos und etatmäßiger Drummer von Roberto Blanco sowie Sebastian Stitzinger (Keyboard, Akkordeon, Gesang), ebenfalls Mitglied der Ringlstetter-Band.
Alle Vier bringen sich beim Schreiben und Komponieren ihrer Songs ein. Besonders beeindruckend ist der mehrstimmige Gesang der Musiker. Sie singen über Träume ("Kreisverkehr"), die Liebe, Beziehungskrisen ("Weda") oder darüber, einfach zufrieden zu sein mit dem, was wir haben ("Verschenk dei Lacha"), das nach einem Besuch in Nepal und der dort erfahrenen Gastfreundschaft entstanden ist. Zwischen ihren Songs plaudern sie sehr amüsant und humorvoll aus ihrem Musikerleben oder den Erlebnissen im Alltag.
Das Publikum wird von Beginn an animiert und singt die Refrains mit, wie etwa beim Entspannungs-Song "I leg mi irgendwo hi und tua nix", dem Beziehungslied "2 Zimmer, Küche, Bad" oder dem neuen Titel "Oid wern mecht a jeda, oid sa koaner". Als Zugabe gibt es ein sehr gefühlvolles Heimatlied auf die Oberpfalz ("... warum Heimatlieder nur dem Andreas Gabalier überlassen?") und die äußerst gelungene Interpretation des einzigen gecoverten Titels, Elvis Presleys "I cant help falling in love with you", das die Musiker vierstimmig a-capella ohne Mikros singen.
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