Speichersdorf
25.05.2022 - 17:11 Uhr

100 Jahre Einsatz in Speichersdorf für Frieden und Freiheit

Ein Jahrhundert im Dienst von Frieden und Freiheit: Der Soldaten- und Kameradschaftsverein Speichersdorf feiert am Samstag, 28. Mai, 100-jähriges Bestehen. Und auch das nächste Jubiläum zeichnet sich schon ab.

Politische Prominenz sowie 12 Vereine hatten sich vor zehn Jahren dem Festzug (Bild) angeschlossen, um mit dem Soldaten- und Kameradschaftsverein das 90. Gründungsjubiläum zu feiern. Damals hatten die drei noch lebenden Wiedergründungsmitglieder Ernst Ramisch, Georg Herath und Hellmuth Freiberger den Fahnenzug begleitet. Archivbild: hai
Politische Prominenz sowie 12 Vereine hatten sich vor zehn Jahren dem Festzug (Bild) angeschlossen, um mit dem Soldaten- und Kameradschaftsverein das 90. Gründungsjubiläum zu feiern. Damals hatten die drei noch lebenden Wiedergründungsmitglieder Ernst Ramisch, Georg Herath und Hellmuth Freiberger den Fahnenzug begleitet.

35 Mitglieder hatten 1922 einen Veteranen- und Kriegerverein gegründet, der seit 2004 Soldaten- und Kameradschaftsverein heißt. 1954 hatten 32 Kameraden mit Fritz Porsch als Vorsitzenden (1954 bis 1960) die Kameradschaft wiedergegründet. Nach Rudolf Kreutzer (1960 bis 1968) übernahm Karl Meier (1968 bis 1988) die Führung des heute 60 Mitglieder zählenden Vereins. Ihm folgten Hermann Dorsch (1988 bis 1994), Hans Schlöger (1994 bis 2002) und Edmund Bruckner (seit 2002).

Gedenkstein für 504 000 Mark

Ein Jahr nach der Gründung hatten die Veteranen eine Fahne angeschafft, auch dieses 100. Jubiläum werden sie 2023 gebührend feiern. Noch 1923 errichtete der junge Verein das erste Kriegerdenkmal auf dem Platz gegenüber der alten Schule unterhalb vom Gasthof Imhof und weihte es mit einem großen Fest ein. Der Gedenkstein auf einem 100 Zentner schweren Sockel aus Granit war vom Kösseinegebiet im Fichtelgebirge von den Bauern mit eigenem Fuhrwerk geholt worden. Eine Rechnungsabschrift belegt die heute unglaubliche Summe von inflationären 504 000 Mark, die damals gesammelt worden war.

Auf einer Tafel wurden die Namen der gefallenen und vermissten Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg angebracht. Bis 1960 hatte das Mahnmal im Herzen von Alt-Speichersdorf gegenüber der alten Schule seinen Standort. Um der vielen Gefallenen und Vermissten Soldaten des Zweiten Weltkrieges eine bleibende Gedenkstätte zu errichten, wurde an der 1954 gebauten Christuskirche im Jahre 1960 eine Gedenkmauer aus Granit mit den Namenstafeln errichtet, der Gedenkstein des Ersten Weltkrieges in der Mitte vor der Gedenkmauer platziert und am 19. November 1960 seiner Bestimmung übergeben.

Im Zuge der Errichtung des evangelischen Gemeindehauses fand das Ehrenmal 2002 renoviert westlich des Friedhofseingangs seinen heutigen Platz und bildet hier zusammen mit Kirche, Gemeindehaus und Friedhofseingang mit Aussegnungshalle eine Einheit.

Der Verein hat sich im Laufe der Zeit für Frauen und Nicht-Gediente geöffnet, er kümmert sich verstärkt um die Erhaltung der Geschichte und hat sich mit Feuerwehr und weiteren Vereinen die Mitgestaltung des dörflichen Lebens auf die Fahnen geschrieben.

Im Zentrum der Kameraden steht jedoch das Bemühen, zum Frieden zu mahnen und die gefallenen und vermissten Kameraden sowie das Leid der Kriege nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dazu gehören auch die Pflege des Denkmals und die Unterstützung der Kriegsgräberfürsorge "Wichtig ist, vor allem bei der jüngeren Generation immer wieder das Bewusstsein zu wecken, dass diese für uns meist friedliche Zeit nicht als ganz normal angesehen wird, sondern dass man dankbar sein muss, in diesem Land in Frieden und Freiheit leben zu können", wird Vorsitzender Edmund Bruckner nicht müde zu betonen.

Gedenken am Kriegerehrenmal

Den Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten am 28. Mai macht um 17.30 Uhr eine Gedenkfeier am Kriegerehrenmal am evangelischen Kirchplatz. Dazu stellen sich um 17.15 Uhr die Gäste und Vereinsabordnungen in der Martin-Luther-Straße beim Kindergarten zum Fahnenzug auf. Bei der Gedenkfeier wird Vorsitzender Edmund Bruckner der Leiden und Auswirkungen der beiden Weltkriege und der Krisenherde in der Welt gedenken. Auch werden Kränze niedergelegt. Die Gedenkfeier wird vom Posaunenchor musikalisch gestalten. Anschließend führt der Ehrenmarsch zum Feuerwehrgerätehaus, wo der Vorsitzende einen Blick in die Geschichte der Kameradschaft wirft und Ehrengäste Grußbotschaften überbringen.

Mit Blick auf das Gründungs- und Fahnenweihejubiläum (1922/1923) hält die Kameradschaft auch Ausschau nach alten Schriften, Dokumenten und Bildern, vor allem aus den Jahren 1921 bis 1954 und von der Wiedergründung 1954 bis heute. Schriftführer Ossi Wöhrl und Vorstand Edmund Bruckner sind aktuell dabei, eine Mitgliederliste seit der Wiedergründung am 15. Mai 1954 zu erstellen. Wie lohnenswert die Bemühungen sind zeigt der Fund eines Kassenbuchs aus dem Jahr 1954 mit vielen Namen.

 
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