Sport und Glaube spielen eine zentrale Rolle, wenn sich die Indiaca-Jugend-Elite am Samstag und Sonntag, 26. und 27. Oktober, in Speichersdorf zu den Deutschen Meisterschaften des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) trifft. Unter dem Motto "Frieden bewegt - geh' auf's Ganze" ermitteln 26 Teams den Titelträger.
Am Samstag, 13 bis 18 Uhr, und Sonntag, 10 bis 15.30 Uhr, sind in der Sportarena aus dem Landkreis der CVJM Speichersdorf und CVJM Bindlach vertreten, aus Bayern der CVJM Naila, CVJM Wieseth und die Evangelische Jugend Pfaffenhofen. Die Teams mit Spielern zwischen 14 und 20 Jahren haben sich bei jeweiligen Landesmeisterschaften für die Wettbewerbe in A- und B-Jugend - Jungen und Mädchen getrennt - qualifiziert. Die Speichersdorfer sind mit einer A-Jugend-Mannschaft bei den Jungen dabei. Ausrichter ist der CVJM Speichersdorf in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde Speichersdorf, der CVJM AG Bayreuth und des CVJM-Landesverbandes Bayern.
Für die Gastgeber ist der Wettbewerb kein Neuland. Bereits 2009 richtete er die Deutsche Indiaca-Meisterschaft für Erwachsene und 2015 die der Jugend aus. Die Vorbereitungen für die Titelkämpfe laufen seit dem Frühjahr. Stefan und Julia Steininger, Patrick Reiß, Connie Olischer und Ruth Brehm gehören zum engen Zirkel des Organisationsteams mit 60 bis 70 Helfern. Am Freitag, 25. Oktober, erfolgen die letzten Arbeiten. Für die rund 180 Spieler ist zwischen 10.30 und 12 Uhr Anreise und Anmeldung.
Die Meisterschaften beginnen am Samstag um 12 Uhr in der Sportarena. Zu den etwa 100 Partien ist die Bevölkerung eingeladen. "Wir würden uns riesig freuen, wenn viele Besucher kommen würden, um diese Sportart kennenzulernen und die Spiele als Fans zu unterstützen", erklärt Stefan Steininger.
Am Samstag ab 13 Uhr finden die Vorrundenspiele statt. Ab 19 Uhr sind die Mannschaften dann zu einem Abendessen in der Schule und Festhalle mit anschließendem Gottesdienst eingeladen. In einem eigens organisierten Abendprogramm spielt die Band Paradise Plain aus Markterlbach, die auch den Gottesdienst musikalisch gestaltet.
Am Sonntag um 9.30 Uhr folgen die Finalrunden. Die Spiele werden mit der Siegerehrung gegen 15.30 Uhr enden. Die Öffentlichkeit ist bei freiem Eintritt eingeladen, sich das Turnier anzuschauen. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt.
Die Spielregeln
Bei Indiaca stehen sich zwei Mannschaften auf einem von einem Netz getrennten Spielfeld gegenüber. Ein Team besteht aus fünf Feldspielern. Bei Mixed-Mannschaften müssen mindestens zwei Männer oder zwei Frauen auf dem Spielfeld sein.
Die Spielzeit beim Turnier beträgt zwei mal zehn Minuten. Indiaca wird mit einer Hand gespielt, außer beim Block und bei der Abwehr eines Angriffschlages. Indiaca ist ein sehr dynamisches Spiel. Ziel ist, den Indiacaball so über das Netz zu spielen, dass er den Boden innerhalb des gegnerischen Feldes berührt. Jede Mannschaft darf den Ball dafür drei Mal (zusätzlich zum Blockkontakt) spielen. Ein Spielzug geht solange weiter, bis der Ball den Boden oder den Körper eines Spielers (mit Ausnahme der Hände und Arme bis zu den Ellenbogen) berührt, der Ball ´im Aus landet oder eine Mannschaft den Ball nicht regelgerecht zurückspielt. Bei Indiaca bekommt diejenige Mannschaft, die den Spielzug gewonnen hat, einen Punkt und erhält das Aufschlagrecht. Wenn das annehmende Team das Aufschlagrecht erhält, rücken dessen Spieler um um Position im Uhrzeigersinn weiter.
Das Spielfeld ist ein 16 mal 6,10 Meter großes Rechteck. Über der Mittellinie wird ein Netz gespannt. Dieses muss mindestens 6,10 Meter breit und 80 bis 120 Zentimeter hoch sein.
Die Geschichte von Indiaca
Ein Irrtum war im Prinzip der Auslöser zur Entwicklung des Indiacaballes und damit einer neuen Sportart. Karlhans Krohn, Leiter einer Kölner Sportschule, wurde 1936 in Brasilien bei einem Spaziergang an der Copacabana auf zwei Jugendliche aufmerksam, die einen gut dressierten Vogel zwischen sich hin und her zu treiben schienen. Doch handelte es sich nicht um ein Tier, sondern um einen handgroßen Federball.
Die Einheimischen nannten diesen Peteka, einen aus Lederstücken genähten Beutel, mit Sägemehl gefüllt und bunten Federn bestückt. Nach eigener Aussage war Krohn begeistert von den "leichten und anmutigen Bewegungen", mit denen sich die jungen Brasilianer die Peteka zuspielten. So kaufte er ein Paar dieser Federbälle, nahm sie mit nach Deutschland und befasste sich fortan selbst mit deren Weiterentwicklung, vor allem verbesserte er die Flugeigenschaften.
In einer Wortkombination aus Indianer und Peteka nannte er seinen ersten serienreifen Ball Indiaca. Krohn erhielt das Patent. Indiaca verbreitete sich als Freizeitspiel sehr rasch. Neben dem gängigen Modell "Indiaca-Turnier" gibt es die leichtere Version "Indiaca-Play" als reines Rückschlagspiel mit Plastikschlägern. Indiaca erhielt vom Deutschen Sportbund zweimal die Auszeichnung "Spiel des Jahres". Es entwickelte sich unabhängig voneinander in drei Verbänden zu einer Turniersportart: Im Deutschen Turnerbund (DTB) spielten ursprünglich nur Damenmannschaften nach Volleyballregeln, im Deutschen Verband für Freikörperkultur (DFK) spielte man auf Kleinfeldern mit vier Spielern pro Mannschaft. Die längste Tradition mit der größten Anzahl von Spielern hat der CVJM-Sportverband "Eichenkreuz" mit Landesmeisterschaften seit 1958. Die ersten Deutschen Eichenkreuz Meisterschaften (DEM) wurden 1968 ausgetragen. Damals gab es nur die Spielklasse B-Jugend männlich. Erst elf Jahre später fanden die ersten Meisterschaften für Herren statt. Seit 1981 gibt es den Mixed- und den Damen-Wettbewerb, seit 1986 B-Jugend weiblich, und die A-Jugend gibt es erst seit 1998.
1992 wurde ein erstes gemeinsames Regelwerk entwickelt, was die Grundlage für verbandsübergreifende Turniere und Liga-Spielbetriebe war. 2000 wurde in Berlin der Weltverband "International Indiaca Association" (IIA) gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, die unterschiedlichen Spielkulturen zu vereinheitlichen und weltweite Turniere zu spielen.
Die größten nationalen Verbände stellen Japan (eine Million Spieler) und Deutschland (20000 Spieler). Darüber hinaus haben sich dem Weltverband die Schweiz, Estland, Slowakei, Luxemburg und Italien angeschlossen. Das internationale Vertretungsrecht für Deutschland liegt in den Händen des DTB. Im August 2001 fand in Estland die erste Indiaca-Weltmeisterschaft statt.
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