Speichersdorf
28.01.2021 - 15:57 Uhr

Antreiberin in Sachen Integration

Dolores Longares-Bäumler ist die Integrationsbeauftragte des Caritas-Kreisverbandes. Sie steht für erfolgreiche Integrationsarbeit in Stadt und Landkreis Bayreuth sowie in Speichersdorf. Jetzt hat sie Grund zu feiern.

Dolores Longares-Bäumler in ihrer zweiten Heimat, dem Speichersdorfer Rathausbüro. Immer im Blick hat sie dabei die beiden Herzstücke ihres Lebens, das Caritas-Symbol und den Globus. Bild: hai
Dolores Longares-Bäumler in ihrer zweiten Heimat, dem Speichersdorfer Rathausbüro. Immer im Blick hat sie dabei die beiden Herzstücke ihres Lebens, das Caritas-Symbol und den Globus.

Speichersdorf ein Schwerpunkt

Am 1. Februar blickt Dolores Longares-Bäumler auf ihr 30-jähriges Dienstjubiläum beim Caritas-Kreisverband Bayreuth zurück. In ihren Anfangsjahren betreute die 54-jährige Eschenbacherin mit spanischen und oberpfälzischen Wurzeln das Büro für Aussiedlerberatung und dann zehn Jahre die Beratungsstelle für Spätaussiedler. Parallel lief die Beratungsstelle für EU-Ausländer, die in der neu geschaffen Migrationsberatung aufging. Seit drei Jahren firmiert die Beratungsstelle unter der Bezeichnung Flüchtlings- und Integrationsberatung. Ihr Betreuungsgebiet reichte in den Jahren 1993 bis 1997 von Fichtelberg/Bischofsgrün bis Pottenstein/Tüchersfeld, das sie vom Hauptsitz in Bayreuth und von sieben Außenstellen aus bewältigte. Heute sind Bayreuth, Auerbach und Speichersdorf ihre Einsatzgebiete.

Im Herbst 2018 übernahm Longares-Bäumler die stellvertretende Geschäftsführung des Caritas-Kreisverbandes. Seit 2019 verantwortet sie neben der Migrationsberatung auch die allgemeine soziale Beratung vom Kindergeld bis zur Rentenversicherung für deutsche Staatsbürger.

Eine besondere Herausforderung war für Longares-Bäumler immer die Gemeinde Speichersdorf, in der 26 Nationalitäten leben. Hier gehört sie mit der Sozialamtsleiterin im Rathaus, Heidi Lauterbach, zur sozial-karitativen Seele. Die Zusammenarbeit gestaltete sich so intensiv, dass Altbürgermeister Manfred Porsch nicht nur einmal den Vorstoß unternahm, doch in Speichersdorf einen Bauplatz zu erwerben. Denn 1991 hatte der Gemeinderat dem Bau von sechs Übergangswohnheimen zugestimmt, ab 1993 für rund zehn Jahre von Russlanddeutschen bezogen wurden. Die Integrationsarbeit lief in ruhigen Bahnen bis 2003 durch einen Mord eines Russlanddeutschen an einem Einheimischen die Stimmung kippte. Um den sozialen Frieden wieder herzustellen, wurden unter Beteiligung von Longares-Bäumler zahlreiche Projekte gestartet. So eröffnete der Caritas-Kreisverband in Zusammenarbeit mit der Gemeinde im selben Jahr einen Jugendtreff. Auf Vorschlag von Aussiedlern organisierten beide 2003 auch das erste "Kulturfest der Nationalitäten". Dieses war die Geburtsstunde der bis heute bestehenden "Internationalen Kochgruppe.

2008 gründete sich mit dem Schwerpunkt Integrationsarbeit das Sozialraumteam mit Madeleine Nordhaus, Stefanie Noll, Christian Porsch und Dolores Longares-Bäumler. Tradition haben zwischenzeitlich drei karitative Aktionen, die Longares-Bäumler mit der Sozialamtsleiterin Heidi Lauterbach seit über zehn Jahren für Kinder, Eltern, alleinstehenden Menschen organisiert, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Für die Weihnachtspäckchen-, Osterbenefiz- sowie die Schultaschenaktion werden jährlich Sach- sowie Geldspenden gesammelt und mit Helfern organisiert und verpackt.

Nicht endende Tätigkeit

Trotz der gelungenen Integrationsarbeit in den vergangenen drei Jahrzehnten werde sie wohl nie zu einem Ende kommen, prognostiziert Longares-Bäumler. "Denn Integration ist ein wechselseitiger Prozess und wird immer da ein Thema sein, wo sich Menschen verschiedenen Nationalitäten einander begegnen." Aktuell konzentriert sich diese in Speichersdorf auf anerkannte Flüchtlingsfamilien mit circa 45 Personen.

Longares-Bäumler weiß aber auch, dass sie allein das alles nicht hätte leisten können. Allein voran gilt ihr Dank denjenigen, die ehrenamtlich ihre Hilfe angeboten haben. Darüber hinaus neben den vier Caritas-Geschäftsführern, Mitarbeitern der Rathausverwaltung und des Bauhofs sowie den Bürgermeistern und dem Gemeinderat. "Speichersdorf hat eindrucksvoll bewiesen, dass Integration gelingen kann, wenn alle zusammenhalten und zusammenarbeiten."

Nicht bei der alltäglichen Integrationsarbeit, aber doch schon sehr bei den Projekten hat Corona für eine Zwangspause gesorgt. Umso größer ist die Hoffnung, bald wieder neu ansetzen zu können. So gehen die Überlegungen in Richtung einer Neuauflage des Festes der Kulturen und einer Mitwirkung beim Bürgerfest 2022.

Zu den vielen Gratulanten von Longares-Bäumler zum Dienstjubiläum gehört Bürgermeister Christian Porsch. Sie sei in der Gemeinde aus dem sozialen Leben nicht mehr wegzudenken. "Sie hat sich vor allem Menschen angenommen, die ihre Heimat fluchtartig verlassen oder nach einer Übersiedlung ein komplett neues Leben in einem fremden Land anfangen mussten - eine fordernde und in Teilen auch belastende Aufgabe." Was Porsch beeindrucke, sei das unermüdliche Engagement, das große Netzwerk und der unerschütterliche Optimismus von Longares-Bäumler. Er danke ihr für die "geleistete Integrationsarbeit in den zurückliegenden über 20 Jahren sowie für die vielen Ideen und Projekte, die unsere Gemeinde nachhaltig bereichert haben".

 
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