Speichersdorf
12.06.2023 - 12:17 Uhr

Freie Fahrt in Speichersdorf auf der Bahnbrücke West

Die Bahnbrücke West ist offiziell für den Verkehr freigegeben. Mit einem Straßenfest feierten Behörden und Speichersdorfer Bürger die Einweihung des 10-Millionen-Euro-Projekts.

Nach dem Bau der Ortsumgehung der Bundesstraße B 22 vor 25 Jahren ist die Fertigstellung der Bahnbrücke zwischen Speichersdorf Nord und Süd die zweitgrößte Investition in die Verkehrsinfrastruktur in der Gemeinde. Bei bestem Festwetter eröffneten die Speichersdorfer Musikanten unter Leitung von Norbert Lottes den Festkommers auf dem als Biergarten genutzten "Park & Ride"-Parkplatz in der Bahnhofstraße. Bürgermeister Christian Porsch hieß dazu eine große Zahl Kirchenlaibacher und Speichersdorfer Bürgerinnen und Bürger willkommen.

"Heute ist ein freudiger und langersehnter Tag für unsere Gemeinde. Wir haben 15 Monate Umwege genommen, Baustellenlärm und -staub ertragen. Das hat nun mit der offiziellen Verkehrsfreigabe ein Ende. Danke für die gezeigte Geduld und das Verständnis", freute sich das Gemeindeoberhaupt.

Mehr Verkehrssicherheit

Die alte Bahnbrücke hatte 115 Jahre lang ihren Dienst getan. Die Baumaßnahme kostete rund zehn Millionen Euro. "Breiter, kürzer und heller. Die Verkehrssicherheit wurde deutlich verbessert und die Brücke kann barrierefrei durchquert werden. Das Bindeglied unserer beiden Ortshälften ist wieder hergestellt", erläuterte Porsch. Kopfzerbrechen machte die Verlegung der Versorgungsleitungen. Mittels Durchbohrung außerhalb des Brückenbauwerkes wurde das Problem gelöst. Das anfallende Grundwasser wird in einen Vorfluter gepumpt. Der Einschub im Herbst vergangenen Jahres war ein Höhepunkt der Baumaßnahme. Der Bauzeitenplan wurde eingehalten. Porschs Dank galt der Deutschen Bahn, dem Freistaat und allen beteiligten Baufirmen. Er prognostizierte den Ausbau der Bahnbrücke Ost mit Start in 2026. Das gemeinsame Bestreben zur Elektrifizierung der Bahnstrecke Nürnberg-Marktredwitz müsse bei allen Akteuren nun oberste Priorität genießen.

"Ich war bestens über das Bahnbauvorhaben informiert. Meine beiden Söhne leben hier. Das neue Brückenbauwerk schafft die 115 Jahre Lebensdauer der alten Brücke. Lärm und sonstige Baubelastungen wurden durch neue Bauweise minimiert", erklärte der Bayerische Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter. Die Kosten teilten sich der Freistaat mit 6,2 Millionen Euro, die Gemeinde mit 736 000 Euro und die Deutsche Bahn mit 2,8 Millionen Euro.

Als nächstes soll der Bahnhof Kirchenlaibach 2025 auf 170 Metern Länge barrierefrei ausgebaut werden, die Kosten betragen neun Millionen Euro. Der Freistaat Bayern zahlt davon eine Million Euro. Das Thema Elektrifizierung riss der Staatsminister kurz an. Das Kosten-Nutzenverhältnis wurde nun auf 1,0 festgelegt. Die Strecke sei damit wirtschaftlich. Die Maßnahme werde weiter vorangetrieben. Die Neigezugtechnik werde mit der Bestellung einer neuen Zuggeneration mit Wasserstoffantrieb forciert. Diese Zügen könnten auch mit Batterie fahren.

Bahnsteige bis 2027 barrierefrei

„Die Erneuerung der Brücke stellt ein erfolgreiches Gemeinschaftsprojekt mehrerer Beteiligter dar“, erklärte DB-Abteilungsleiter Bahn- und Ingenieurbau Daniel Cifrain, der sich bei allen Baustellenkräften für die gute Zusammenarbeit bedankte. Er wies auf die aktuell laufende Erneuerung eines Bahndurchlasses auf der Südseite des Bahnhofsgeländes und die in nächster Zeit anstehenden Umbauarbeiten zu barrierefrei erreichbaren Bahnsteigen hin, die in 2027 fertig sein sollen. Der Neubaubeginn der Bahnbrücke Ost ist 2026 geplant.

Einschub auf Youtube

Diplomingenieur Johannes Fürst, Abteilungsleiter von der Baufirma Porr Bau GmbH, erinnerte an den Einschub der über 1 000 Tonnen schweren Stahlbetonbrücke im Herbst 2022 in die Bahntrasse, der von vielen Zuschauern beobachtet wurde und auf Youtube angesehen werden kann. Er dankte der Gemeinde für die breite Unterstützung, der Bevölkerung und der Deutschen Bahn AG für die reibungslose Kooperation. Nach dem Festreden sprachen die beiden Seelsorger Sven Grillmeier und Johannes Segensgebete und dankten für die unfallfreie Baumaßnahme. Nach dem Festkommers marschierten die Festgäste gemeinsam zum Brückenbauwerk. Dort durchschnitten die am Brückenbau beteiligten Vertreter der Firmen, der Bahn AG und Gemeinde das rote Band und die Pfarrer segneten das gelungene Bauwerk.

Zurück auf dem Festplatz, fanden sich die Besucher bei sonnigem Wetter zum gemütlichen Teil ein und nutzten das Zusammentreffen zu gemeinsamen Gesprächen. Für die Verpflegung sorgte der TSV Kirchenlaibach-Speichersdorf zu Preisen der 1980er Jahre, die für einen Ansturm am Getränke- und Grillstand sorgten.

 
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