Speichersdorf
02.04.2019 - 16:33 Uhr

Geburtstag im Doppelpack

"Wir haben uns geliebt und gestritten!" Doch genau das hat sie Herbert und Annemarie Lehner zusammengeschweißt. Er feierte jüngst 80. Geburtstag, sie ihren 70., und beide zusammen erst am 28. Dezember die goldene Hochzeit.

Seinen 80. Geburtstag feiert Herbert Lehner mit Ehefrau Annemarie Lehner (70, Mitte), mit der er auch seit 50 Jahren verheiratet ist, im Kreis seiner ganzen Familie. Bild: hai
Seinen 80. Geburtstag feiert Herbert Lehner mit Ehefrau Annemarie Lehner (70, Mitte), mit der er auch seit 50 Jahren verheiratet ist, im Kreis seiner ganzen Familie.

Ihre "Runden" begingen Herbert und Annemarie Lehner nun beim Italiener mit ihrer Großfamilie und Stimmungskanone Klaus Putzer. Alle sind sie zum Gratulieren gekommen: die Kinder Claudia Brandl und Michael Lehner, die Enkel Nadine Neuendorf und Carina Brandl sowie die Urenkel Eva Ogunke und Felix Graf. Und nach langer Zeit gab es ein Wiedersehen mit der Schwester von Annemarie Lehners Mutter Amalie Eberl, Erika Habauer. Die 83-jährige Tante war mit Ehemann Willi aus Bad Langensalza (nördlich von Gotha) angereist.

Da gab es an diesem Abend dann auch viel zu erzählen. Der 80-jährige Jubilar hatte am 28. Dezember 1968 seiner Annemarie aus Göppmannsbühl vor Prälat Geron Motyka in der Prämonstratenser-Kirche in Speinshart das Ja-Wort gegeben. Zur Welt kam er am 12. März 1939 in der tschechischen Stadt Cheb (Eger) als ältester Sohn der Eisenbahnerfamilie Johann und Philomena Lehner. Im Raschingviertel am Bahnhof wuchs er mit seinen Brüdern Gerd und Helmut auf. Im Alter von sechs Jahren erlebte er vom 8. bis 25. April 1945 die Bombardierungen und Einnahme Egers durch die Amerikaner.

Auf Anordnung der Tschechen hieß es dann über Nacht, die Heimat zu verlassen. Mit der Mutter und den Brüdern, mit Tante Betty und der Frau seines Onkel Johann Raab ging es mit einem Leiterwagen über Arzberg nach Marktredwitz. Dort kam die Familie in einer Lehmhütte mit einem gemauerten Ofen unter. "Wir haben hier vier Jahre gehaust wie die Viecher", erinnerte sich Lehner. 1949 ging es nach Kirchenlaibach, wo sie in Häusern auf dem Böhmhügel lebten. Auch an die Schulzeit in Kirchenlaibach hat er nur wenig schöne Erinnerungen. "Wie wir von den Lehrern geschlagen wurden, davon hat man heute keine Vorstellung mehr."

Ab 1953 lernte Lehner in Marktredwitz Heizungs- und Sanitärinstallateur bei der Firma Illing. Zudem spielte der er damals zunächst beim SV Seybothenreuth und dann beim TSV Kirchenlaibach in der A-Jugend unter Trainer Hans Stock Fußball. Mit dem Gesellenbrief ging es 1957 für drei Jahre zur Firma Grünzweig und Hartmann in Bayreuth. Bis 1975/76 arbeitete Lehner dann bei der Firma Zimmermann in Stuttgart. Letzte Station seines beruflichen Lebens war das Baugeschäft Richtberg in Bayreuth. Hier zwang ihn 1992 eine schwere Krankheit in den Ruhestand. Dabei hatte er noch Glück im Unglück, musste er im September 1992 doch reanimiert werden und nach einem mehrtägigen Koma alles wieder erlernen.

Das Glück seines Lebens hatte Herbert Lehner beim Tanz im Wirtshaus Gebhardt in Göppmannsbühl im Frühjahr 1967 in seiner Annemarie, gefunden. Sie war am 30. März 1949 als Zweitälteste von vier Schwestern und zwei Brüdern des Flurbereinigungsmitarbeiters und Nebenerwerbslandwirtsehepaars Anton und Amalie Eberl geboren worden. Einer Tochter und einem Sohn schenkten sie das Leben. In Heimarbeit und als Reinigungsfachkraft im Zentrallager besserte sie über 40 Jahre das Haushaltsgeld auf.

Über 20 Jahre waren die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen und das Gasthaus "Zum Goldenen Anker" ein beliebtes Ausflugsziel des Jubelpaares. Ebenso der Faschingshof in Unterach am österreichischen Attersee. Beiden werden sie noch einmal einen Urlaubsbesuch abstatten, hat sich das Jubelpaar vorgenommen.

 
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