Speichersdorf
07.06.2018 - 12:46 Uhr

Genossen weiter auf Wachstumskurs

Die Raiffeisenbank am Kulm peilt die Schwelle von 100 Millionen Bilanzsumme und eine Mitgliederzahl von 2000 an. Mit einem Betriebsergebnis von knapp 800000 Euro legt sie 2017 erneut ein gutes Geschäftsjahr hin.

Knapp 90 Genossenschaftsmitglieder hören den Jahresbericht von Raiffeisenbank-Vorstand Konrad Schäffler. hai
Knapp 90 Genossenschaftsmitglieder hören den Jahresbericht von Raiffeisenbank-Vorstand Konrad Schäffler.

(hai) Die in der Generalversammlung den 88 Genossenschaftsmitgliedern präsentierten Jahresabschlusszahlen konnten sich sehen lassen. Obwohl die Zinsspanne weiterhin abschmilzt, konnte laut Vorstand Konrad Schäffler die Bilanzsumme um knapp zwei Prozent auf 96,3 Millionen gesteigert werden. In Speichersdorf sei das dank eines nachhaltigen und krisenfesten Geschäftsmodells gelungen. Vor allem verfüge die Bank über eine solide Eigenkapitalausstattung. Auch konnten die Mitgliederzahl auf 1958 gesteigert und in den meisten Positionen Zuwächse erzielt werden.

So legten auf der Aktivseite die Forderungen an Kunden um 366000 Euro auf 63,85 Millionen Euro zu. Im Kreditgeschäft fiel aufgrund von Rückführungen das Wachstum eher verhalten aus. Die Wertpapieranlagen nahmen um 394000 Euro auf 21,9 Millionen Euro zu. Fällige Wertpapiere wurden möglichst im Kundenkreditgeschäft investiert. Hier seien noch höhere Margen möglich, als mit festverzinslichen Wertpapieren, meinte Schäffler.

Die Forderungen an Kreditinstitute haben sich um 118000 Euro auf 6,5 Millionen, das Sachanlagevermögen um 73000 Euro auf 661000 Euro reduziert. Beteiligungen lagen bei 918000 Euro. Auf der Passivseite erhöhten sich die Gesamteinlagen um 1,5 Prozent auf 74,73 Millionen. Fast 95 Prozent davon seien in kurzfristig verfügbaren Produkten angelegt, berichtete der Vorstand. Mit 11,58 Millionen lagen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 706000 Euro höher als im Vorjahr. Beim Eigenkapital wurde der Fonds für allgemeine Bankrisiken um 100000 Euro auf 1,65 Millionen aufgestockt. 1958 Mitglieder halten Genossenschaftsanteile für 1,54 Millionen Euro. Die um 450000 Euro gesteigerten Rücklagen betrugen knapp 6 Millionen Euro.

Trotz weiter rückläufiger Ertragssituation hielt die Raiffeisenbank das Ergebnis im Vergleich zum Durchschnitt aller bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken stabil. Die Zinsspanne stieg dank Kundenkreditgeschäft um 17000 Euro auf zwei Millionen Euro. Bei den Erträgen aus beigemischten Aktien und Beteiligungen legte man dank Investitionen in Investmentfonds um 29 Prozent auf 67000 Euro zu. Dabei flossen von den Eigenanlagen lediglich drei Prozent in Investmentfonds, davon wieder der größte Teil in Renten- und Immobilienfonds.

In der Gewinn- und Verlustrechnung erhöhte sich das Provisionsergebnis um 41000 auf 591000 Euro. Dank der Zusammenarbeit mit der Bausparkasse Schwäbisch Hall und der Allianzversicherung sowie des sich positiv entwickelnden Wertpapiergeschäfts sah Schäffler auch in Zukunft hier eine positive Tendenz. Er brach daher in Zeiten von Nullzinsen eine Lanze für ein individuell abgestimmtes und gut strukturiertes Anlagekonzept sowie für die Sicherung der immer noch historisch niedrigen Zinsen für mögliche Investitionen in der Zukunft.

Die Einsparungen bei Personalkosten (um rund 31000 auf 1,14 Millionen Euro) werden durch wachsende Kosten für aufsichtsrechtliche, regulatorische und gesetzliche Verpflichtungen getilgt, kritisierte Schäffler. So legten die Ausgaben für Verwaltungsaufwendungen um fünf Prozent auf 609000 Euro zu. Die ausufernde Überwachung der nationalen und europäischen Aufsichtsbehörden führe auch dazu, dass sich Kreditinstitute aus der Fläche zurückziehen. Umso mehr sehe sich die Genossenschaftsbank der Versorgung der Region mit Finanzdienstleistungen verpflichtet. Sie wehre sich dagegen, mit gleichen Maßstäben reguliert zu werden, wie Häuser die 10 oder 100 mal größer seien. "Unsere Risiken passen auf einen Bierdeckel und verursachen bestimmt keine zweite Finanzkrise", erklärte Schäffler. Zudem zahle die Bank 218000 Euro an Steuern.

Die Mitglieder beschlossen schließlich, vom 471893 Euro Jahresüberschuss 100000 Euro den gesetzlichen Rücklagen, 210154 Euro weiteren Rücklagen zuzuführen. Von den restlichen 161739 Euro wird eine Bardividende in Höhe von einem Prozent (15127 Euro) gezahlt. Weitere 50000 Euro fließen in gesetzliche, 96612 Euro in weitere Ergebnisrücklagen. Zudem wird an die Mitglieder je nach Nutzung der Bankdienstleistungen eine Rendite von bis zu 5,76 Prozent gewährt.

Durch das geänderte Gesetz zum Bürokratieabbau und zur Förderung der Transparenz bei Genossenschaften 2017 wurden das Genossenschaftsrecht praxisgerecht modernisiert und die digitale Kommunikation erneuert. Wesentlich geändert wurden deshalb Aufgaben und Pflichten des Vorstands. Neben Ehegatten wurden eingetragene Lebenspartner und die Überwachungspflicht der Einhaltung bankaufsichtsrechtlicher Pflichten des Vorstands durch den Aufsichtsrat in die Satzung aufgenommen. Auch müssen künftig Vorschläge zur Wahl eines Aufsichtsrats spätestens eine Woche vor der Generalversammlung schriftlich bei der Genossenschaft eingehen. Für Bekanntmachungen erfolgt nun die konkrete Nennung der Tageszeitungen.






Info:

Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat bestimmte die Versammlung den Finanzbeamten Jürgen Dollhopf aus Neustadt am Kulm zum Nachfolger von Rudi Lang. Nach 20 Jahren als Betriebsprüfer am Finanzamt Bayreuth ist Dollhopf seit kurzem Sachgebietsleiter am Finanzamt Wunsiedel. Der 52-Jährige ist verheiratet und hat zwei Töchter. Im Amt bleibt Konrad Frank. Mit im Gremium sitzen Konrad Wolf als Vorsitzender und Simone Walter.

Jürgen Dollhopf (Zweiter von links) stößt neu zum Aufsichtsratsgremium der Raiffeisenbank am Kulm. Diesem gehören zudem Vorsitzender Konrad Wolf,  Konrad Frank  und  Simone Walter (von links) an. hai
Jürgen Dollhopf (Zweiter von links) stößt neu zum Aufsichtsratsgremium der Raiffeisenbank am Kulm. Diesem gehören zudem Vorsitzender Konrad Wolf, Konrad Frank und Simone Walter (von links) an.
Knapp 90 Genossenschaftsmitglieder hören den Jahresbericht von Raiffeisenbank-Vorstand Konrad Schäffler. hai
Knapp 90 Genossenschaftsmitglieder hören den Jahresbericht von Raiffeisenbank-Vorstand Konrad Schäffler.
 
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