"Du hast über 53 Jahre lang den Verein geführt und geprägt. Das kommt nicht oft vor", betonte Stellvertretender Vorsitzender Rudi Richter. Nebst Ehrenurkunde überreichte er an Josef Mittelmeyer einen Blumenstrauß und ein Geschenk.
"Die Zeit schreitet voran, man wird älter, und es geht nicht mehr so, wie man möchte", fasste Mittelmeyer nüchtern die Situation zusammen. Das Alter fordere seinen Tribut. Man müsse Rücksicht nehmen auf den Gesundheitszustand.
Seine Weltoffenheit, Neugierde, Toleranz, Fremdsprachenkenntnisse, Interesse an fremden Kulturen und Sitten, Freude am Neuen und Akzeptanz des Andersartigen ließ ihn bis vor wenigen Jahren auf Reisen gehen, wann immer es möglich war. An der Spitze des Kulturvereins war Mittelmeyer die tragende Säule des kulturellen Lebens in der Gemeinde. Ursprung war, dass es die 1963 eingeweihte Festhalle mit Leben zu erfüllen galt. Erste Höhepunkte waren dort - auch dank der Unterstützung des Volksbildungswerkes Kemnath - Konzerte des Regensburger Bundeswehrmusikchores, der Wiener Sängerknaben und Gemeinschaftskonzerte mit den Musikfreunden und der Volksschule.
Am 14. Oktober 1965 war im Café "Schidla" der Kulturverein gegründet worden. Als 34-Jähriger übernahm Mittelmeyer am 20. September 1967 den Vorsitz. Er erinnerte sich an schwere erste Jahre. 1969 seien zur Jahreshauptversammlung nur neun Personen anwesend gewesen, der Vorstand sei geschlossen zurückgetreten. Am 10. Oktober 1970 erklärte sich Mittelmeier als einziger bereit, ein Jahr weiter zu machen. Danach ging es mit dem Verein steil aufwärts. Mit einer bis 2015 nur unwesentlich veränderten Führungsmannschaft bereicherte der Kulturverein das kulturelle Leben der Gemeinde.
Richter erinnerte an die Vielzahl der Auftritte der Theatergruppen und Ensembles, Jugendgruppen des internationalen Festspieltreffens und namhafter Künstler wie Rudi Knabel auf der Festhallenbühne. Aber auch an hochwertige Konzerte mit Collage und Musica Vocalis, Lustspiele mit Pfundtners Bauernbühne, das Bamberger Theater und die Tegernseer Bühne. Darüber hinaus wurden zwei bis dreimal im Jahr Naturbühnen, Opernhäuser und Konzerte zwischen Nürnberg und Wunsiedel besucht.
Unvergesslich bleiben die 1968 ersten Ausflüge ab 1968. Ab 1971 wurden Mehrtagesausflüge nach Prag, Paris, Brüssel, Südtirol, an den Gardasee mit Besuch von Nabucco in Verona und die Besichtigung des Mailänder Domes und der Scala fester Bestandteil des Veranstaltungsprogramm.
"Der Kulturverein ist Josef Mittelmeyer und Josef Mittelmeyer ist der Kulturverein." Mit dieser Gleichung brachte Bürgermeister Manfred Porsch das ehrenamtliche Engagement auf den Punkt. Der Gemeinderat hatte 2017 die Lebensleistung des Jubilars mit der Bürgermedaille in Gold gewürdigt. Mittelmeyer war zudem 1969 bis 1972 Vorsitzender des TSV Kirchenlaibach-Speichersdorf. Von 1980 bis 2005 stand er an der Spitze des Chors der Musikfreunde Kirchenlaibach-Speichersdorf, bei denen er ebenfalls Ehrenvorsitzender ist.
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