Speichersdorf
16.11.2021 - 15:25 Uhr

Hindernisse auf Weg zum barrierefreien Bahnsteig in Haidenaab

Die Deutsche Bahn plant den Umbau ihres Haltepunktes Haidenaab-Göppmannsbühl. Die Kommune ist jedoch unzufrieden mit der Art des Bahnsteigausbaues auf der Haidenaaber Seite

Die Bahnsteige für Haidenaab (links) und Göppmannsbühl (rechts) werden auf einer Länge von jeweils 120 Metern und einer Kantenhöhe von 55 Zentimetern über Schienenoberkante ausgebaut. Bild: ak
Die Bahnsteige für Haidenaab (links) und Göppmannsbühl (rechts) werden auf einer Länge von jeweils 120 Metern und einer Kantenhöhe von 55 Zentimetern über Schienenoberkante ausgebaut.

Bürgermeister Christian Porsch stellte bei der Novembersitzung des Gemeinderates am Montagabend die Planung zur Erneuerung des Außenbahnsteigs am Haltepunkt Haidenaab-Göppmannsbühl vor. Massive Kritik übte er dabei an der Art des Zugangs zum Bahnsteig Gleis 2 auf der Haidenaaber Seite.

Er erläuterte, dass die Deutsche Bahn Station & Service AG (DB) beabsichtige, beide Bahnsteige auf einer Länge von jeweils 120 Metern und einer Kantenhöhe von 55 Zentimetern über Schienenoberkante auszubauen. Dies erfolge mit der Option, die Zustiegskante später auf 76 Zentimeter erhöhen zu können. Die Zuwegung zum Bahnsteig Gleis 1 von Göppmannsbühl kommend solle über einen flach geneigten Gehweg erfolgen. Der Zugang zum Bahnsteig Gleis 2 auf Haidenaaber Seite sei einzig durch eine Treppenanlage zum Bahnsteig vorgesehen. Ein barrierefreier Ausbau sei somit seitens der DB nicht geplant.

Erst ab 1000 Reisenden am Tag

"Ich habe die DB-Vertreter in zwei Gesprächen auf die Bedeutung des barrierefreien Zugangs zum ÖPNV-Haltepunkt der Bahn hingewiesen. Gerade im Hinblick auf die vollständig barrierefrei ausgebaute Jugendstätte Haidenaab und das neue Baugebiet ist es wichtig, den Haltepunkt komplett barrierefrei auszubauen", berichtete Porsch. Die DB-Vertreter erwiderten, dass barrierefreie Bahnsteigzugänge erst ab einer Nutzerfrequenz von 1000 Reisenden pro Tag finanziert werden könnten.

Die DB schlug deshalb den barrierefreien Ausbau des Bahnsteigzugangs für Gleis 2 auf Kosten der Kommune vor. Die dazu erstellte DB-Planung sieht dafür zum einen einen langgestreckten Gehweg mit geringer Neigung - beginnend ab der Unterführung - zum Unterstellhäuschen vor. Zum anderen wäre ein u-förmiger Gehweg mit Podesten nach jeweils 15 Metern zum Wetterschutzhaus möglich. Gleichfalls führt eine Treppe auf Bahnsteigniveau. Die Kosten für den barrierefreien Zugang zu Gleis 1 beziffert die DB auf 220 000, die zusätzlichen Kosten für die Planung auf 50 000 Euro. Eine Fördernachfrage bei der Regierung von Oberfranken ergab, dass eine Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz mit bis zu 50 Prozent möglich ist.

In der Diskussion sprach sich der Gemeinderat generell für den Ausbau des DB-Haltepunktes aus. Jedoch sei ein barrierefreier Zugang zu beiden Außenbahnsteigen für Menschen mit Behinderung, Seniorinnen und Senioren sowie Eltern mit Kinderwagen notwendig. Der Haltepunkt werde zunehmend genutzt und erfahre durch die Jugendstätte zunehmend an Bedeutung. Zweiter Bürgermeister Rudi Heier ergänzte, dass Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer diesem Ansinnen bei seinem Besuch im August eine Absage erteilt hatte. Die ermittelten Baukosten erachtete der Gemeinderat als unverhältnismäßig hoch.

Kostengünstige Eigenlösung

In seinem 18:1-Beschluss hielt der Gemeinderat an der Notwendigkeit der barrierefreien Zuwegung zu Gleis 2 fest. Aufgrund der hohen Kosten für Planung und Ausführung durch die DB wird sich die Gemeinde eigenverantwortlich um die Planung und Ausführung der barrierefreien Zuwegung kümmern. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Planung einzuleiten und einen entsprechenden Förderantrag für eine kostengünstigere Eigenlösung zu stellen.

Bauanträge

Dem Gemeinderat lagen zwei Bauanträge zur Entscheidung vor. Zwei Bauherren wollen in der Creußener Straße ein Doppelhaus errichten. Für das Vorhaben ist wegen der Überschreitung der Baugrenzen an der Nordwest- und Südseite eine Befreiung von den Bebauungsvorschriften erforderlich. Diese wurde einstimmig erteilt. Das Landratsamt fragte an, ob gegen die Verlängerung einer aus 2017 stammenden Baugenehmigung zur Errichtung eines Carports in Plössen Einwände bestehen. Dies wurde einstimmig verneint.

Straßenwidmung

Bei der Überprüfung des Straßenbestandsverzeichnisses wurde festgestellt, dass die Flurnummer 112 der Gemarkung Speichersdorf bisher noch nicht als öffentliche Ortsstraße gewidmet ist. Das Anhängsel der Kemnather Straße erschließt im Bereich des Jugendtreffs zwei Wohnhäuser und wurde ohne Gegenstimme als Ortsstraße und Bestandteil der Kemnather Straße gewidmet. Zudem zog der Gemeinderat den nicht ausgebauten öffentlichen Feld- und Waldweg mit der Flurnummer 4 der Gemarkung Kodlitz ein. Die Entwidmung ist mit der fehlenden Erforderlichkeit begründet. Zudem ist dieser in der Natur nicht mehr vorhanden.

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Speichersdorf02.08.2021
Anstelle des Trampelpfades im Zugangsbereich auf der Haidenaaber Seite soll laut der Deutschen Bahn eine nicht barrierefreie Treppe gebaut werden. Eine schiefe Ebene, zum Beispiel für Rollstuhlfahrer, soll allerdings die Gemeinde bezahlen. Bild: ak
Anstelle des Trampelpfades im Zugangsbereich auf der Haidenaaber Seite soll laut der Deutschen Bahn eine nicht barrierefreie Treppe gebaut werden. Eine schiefe Ebene, zum Beispiel für Rollstuhlfahrer, soll allerdings die Gemeinde bezahlen.
Dieser Bahnsteig wird von der Deutschen Bahn nicht barrierefrei ausgebaut. Bild: ak
Dieser Bahnsteig wird von der Deutschen Bahn nicht barrierefrei ausgebaut.

"Gerade im Hinblick auf die vollständig barrierefrei ausgebaute Jugendstätte Haidenaab und das neue Baugebiet ist es wichtig, den Haltepunkt komplett barrierefrei auszubauen."

Bürgermeister Christian Porsch

 
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