Speichersdorf
22.05.2023 - 14:51 Uhr

Kodlitzer Alexander Krauß bringt Rollatoren an ukrainische Front

Voll bepackt mit Rollstühlen, Rollatoren, Gehstöcken und medizinischen Masken startete Alexander Krauß am Sonntag Richtung ukrainische Front. Der Kodlitzer riskiert sein Leben, um anderen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.

Rollstühle, Rollatoren, Gehstöcke und medizinische Masken, wie sie beispielsweise vom Luise-Elsässer-Haus zur Verfügung gestellt werden, werden im ukrainischen Kriegsgebiet dringend benötigt. Unser Bild zeigt Alexander Krauß, Claudia Fischer und Heimleiter Gerhard Wolf (von links) beim Beladen des Anhängers. Bild: whü
Rollstühle, Rollatoren, Gehstöcke und medizinische Masken, wie sie beispielsweise vom Luise-Elsässer-Haus zur Verfügung gestellt werden, werden im ukrainischen Kriegsgebiet dringend benötigt. Unser Bild zeigt Alexander Krauß, Claudia Fischer und Heimleiter Gerhard Wolf (von links) beim Beladen des Anhängers.

Die Ukraine-Hilfe von Alexander Krauß rührt her von der freundschaftlichen Verbindung zu Sandro Jahn aus Hallstadt bei Bamberg. Beide haben sich nach der Ahrtal-Flutkatastrophe im Zuge der Akuthilfe kennengelernt. Nach mehreren Hilfsaktionen für die Flutopfer ist Krauß mittlerweile auch im ukrainischen Kriegsgebiet aktiv. Hier hat sich der 21-Jährige dem Projekt Feldküche angeschlossen, das Jahn im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet sowie bis in den Osten der Ukraine, Richtung Charkow, ins Leben gerufen hat. Dabei werden Menschen an der Front Lebensmittel und Feldküchen zur Verfügung gestellt.

Erstmals war Alexander Krauß am 14. Dezember vergangenen Jahres in die ukrainischen Dörfer, mehrere Kilometer hinter Charkow, mit zwei Feldküchen gestartet. Die Aktion sei auf unerwartet positive Resonanz gestoßen, erinnert sich der Kodlitzer. Ein riesiges Problem sei die Sprachbarriere. Kaum jemand spreche dort Englisch. "Insbesondere, wenn man in den Dörfern nur wenige Kilometer von der unmittelbaren Frontlinie entfernt die kleinen Kinder sieht, bricht es einem das Herz. Beim nächsten Transport liegt auf jedem Fall unter anderem wieder der Fokus darauf, neben genügend Süßigkeiten auch andere Spielsachen im Gepäck zu haben."

Mit Freund aus Hessen

Im Februar folgte ein weiterer Transport in Zusammenarbeit mit einem Verein aus Eichstätt. Am Sonntag startete Alexander Krauß mit einem hessischen Freund seinen nächsten Hilfseinsatz an der Ostfront der Ukraine. Wochenlang liefen dafür die Vorbereitungen. Unterstützung bekam er auch von dem Rot-Kreuz-Seniorenwohnheim in Kemnath und vom Luise-Elsässer Haus der Diakonie. Die Pflegeheime stellten Rollstühle, Rollatoren, Gehstöcke und medizinische Masken zur Verfügung: "Mit so viel Ware haben wir nicht gerechnet."

Randvoll mit Hilfsgütern waren sein Hänger, die Ladefläche und alle Plätze im Pick-up nach dem Beladen. Mitgenommen wurden auch 1,2-Kubikmeter-Wassertanks, die er von einem ukrainischen Verein gespendet bekommen hat. Zehn davon bringt Krauß an die Front bei Kramatorsk, damit sich die dortige Bevölkerung mittels Filteranlagen mit Wasser wieder selbst versorgen kann. Ein gefährliches Unterfangen, wie er aus eigener Erfahrung weiß. So sei bei seinem letzten Aufenthalt bei der Ausgabe von Lebensmittelpaketen, Medikamenten und Hygieneartikeln in einem Frontdorf 50 Meter hinter der Ausgabestelle eine Mörsergranate eingeschlagen. Glücklicherweise sei dabei nur ein Anwohner leicht verletzt worden, berichtet Krauß. Er und sein Fahrzeug bekamen glücklicherweise nur Splitterteile ab.

Zwei bis drei Wochen Aufenthalt sind in der Ukraine wieder geplant. Der gelernte Heizungsbauer und Anlagenmechaniker hilft unter anderem auch, die Wasserversorgung wieder aufzubauen und Filteranlagen zu installieren. Dabei wird es bei dieser Aktion nicht bleiben. Denn es laufen bereits Überlegungen für den nächsten Hilfseinsatz im Sommer diesen Jahres.

Verein gegründet

Alexander Krauß hat mit "H.I.C. - Humanitas in centro e.V." seiner Kriegs- und Katastrophenopferhilfe eine vereinsmäßige Struktur gegeben und kann für Sach- und Geldspenden steuerlich anerkannte Spendenbescheinigungen ausstellen. "Mit diesem Verein wollen wir einen weiteren aktiven Beitrag für eine bessere und friedlichere Welt leisten und dabei stets die Menschlichkeit in den Mittelpunkt stellen", erklärt Krauß. Unterstützt wird der Vorsitzende dabei von seiner Familie. Er hat ein Spendenkonto mit der IBAN DE71 7706 9782 0000 7371 60 eingerichtet. Zum Verwendungszweck "Ukraine" sind Name und Adresse des Spenders anzugeben. Wer eine Spendenquittung benötigt, wird gebeten, dies beim Verwendungszweck mit anzugeben.

Um gezielt Lebensmittel einzukaufen und organisieren zu können, was vor Ort benötigt wird, sind Geldspenden hilfreich. Sachspenden in Form von (Schmerz-)Medikamenten und Verbandsmaterial, Powerbanks, Generatoren und Batterie, Taschenlampen und Kerzen, Schlafsäcke und Isomatten sowie Tiernahrung nehmen die Helfer ebenfalls jederzeit gerne entgegen. Die Sachspenden können auch abgeholt werden. Kontakt ist hier per Whatsapp unter der Nummer 0177/2 641 632 oder E-Mail an info[at]humanitas-in-centro[dot]de möglich. Weitere Informationen bei Alexander Krauß oder unter www.humanitas-in-centro.de.

 
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