Trainer Lothar Ziegler ließ das Jahrzehnt in Bildern Revue passieren. Gedacht wurde auch dem kürzlich verstorbenen Mitglied Sandra Werner aus Steinbach am Donnersberg in Rheinlandpfalz und nicht Sandro Werner, wie irrtümlich berichtet. Die Geschichte der Hochstapler beginnt auf der Kegelbahn. Langeweile plagte den Nachwuchs des Kegelvereins in den Pausen. Abwechslung zur Überbrückung der Zeit wurde gesucht. Da brachte eines Tages Robert Imhof ein paar Becher mit, sogenannte Speed Stacks.
Die Mädchen und Jungs waren neugierig und schließlich ganz hingerissen vom Becherstapeln. Eine Mutter erzählt: "Die Kinder kamen eines Tages nach Hause und sagten: Mama ich will auch ein paar Becher." Die Begeisterung von dieser neuen Sportart, Becher zu Pyramiden zu stapeln, griff um sich. Becher sowie Matten und Timer wurden gekauft - die Eltern mit dem Stacker-Virus infiziert.
Nach kleinen Turnieren an der Schule in St. Georgen, beim Bürgerfest Bayreuth und auf dem Parkplatz des Landgasthauses Imhof kam die Entscheidung, an der bayerischen Meisterschaft in Coburg teilzunehmen. Aufgrund der Erfolge gründeten Monika und Bernd Gosslau, Markus und Kerstin Knie, Alfred Höcht, Larissa Prantschke, Tanja Haberberger, Christian Doser sowie Martina Nerlich noch im gleichen Jahr am 3. November 2008 den Verein "Hochstapler".
Nach dem Schulwettkampf in Speichersdorf und der oberfränkischen Meisterschaft in Bayreuth startete der junge Verein bei der deutschen Schulmeisterschaft in Essen und beim Sport-Stacking-Cup in Crailsheim.
Ein entscheidendes Ereignis war die Europameisterschaft in Gelsenkirchen. Nils Ziegler, damals sechs Jahre alt, holte einen Titel und war damit für die Weltmeisterschaft 2010 in Denver nominiert. Flug und Aufenthalt sponserte der Bundesverband. Die Freude am Erfolg sollte Nils nicht genommen werden, alleine sollte er auch nicht fliegen. Auf eigene Kosten meldeten viele Hochstapler ihre Teilnahme an und begleiteten den Jungen. Es war der Auftakt für die Sammlung von Medaillen bei den WM-Turnieren in Dallas, Butzbach, zweimal Orlando, Jeonju in Südkorea, Montreal und Kaoshung auf Taiwan. Unbestreitbarer Höhepunkt war dabei die 2016 selbst ausgetragene Weltmeisterschaft.
Ein Herzstück im Jahreskreislauf ist, die Gemeinschaft wie beim Stacker-Camp auf der Lenkermühle zu pflegen. Grund zum Feiern für die Hochstapler gibt es kommendes Jahr wieder. Die deutsche Meisterschaft in Speichersdorf ist angesagt, auch die zehnte offene bayerische Meisterschaft wird ausgetragen.
Ein Dank galt am Jubiläumsabend besonders den qualifizierten Trainern Robert Imhof, Lukas und Vroni Doser, Kerstin Knie sowie Heike und Lothar Ziegler. Sie haben aus Jugendlichen und Erwachsenen Weltmeister gemacht. Zur Mannschaft gehörte unweigerlich die gute Fee des Vereins, Vorsitzende Monika Gosslau. Immer optimistisch und spontan organisierte sie und meldete zu Turnieren an. Auch auf Bürgermeister Manfred Porsch und die Gemeinde war Verlass. Ohne diese Unterstützung hätte vieles nicht umgesetzt werden können, betonte Lothar Ziegler im Rückblick.
Manfred Porsch selbst ist der Hochstapler größter Fan. Seinen Stolz und Freude über die Becherstapler drückte er in seinem Grußwort aus. Aus aller Welt bekomme er dank des Engagements der Hochstapler Post. "Ihr seid Powermenschen", stellte er unter Applaus der 200 Gäste fest, und "ich muss solange Bürgermeister werden, bis die WM wieder nach Speichersdorf kommt".
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