Das evangelische Bildungswerk betrat am Freitagnachmittag in der Sportarena mit der Ausstellung „Stadt.Land.Heimat“ Neuland zum Nutzen der Region. Um 14.30 Uhr eröffnete der Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerkes Oberfranken-Mitte, Dr. Martin Waßlink, die Info-Messe mit 24 Ausstellern. „Es ist ein Experiment, das heute stattfindet. Die Beteiligung vieler regionaler Akteure zeigt, dass Erfahrungsaustausch an der Schwelle zwischen Tradition und Innovation wichtig ist“, sagte er. Drei Kurzvorträge von Bürgerinnen und Bürgern, die in örtlichen Vereinen und Institutionen ehrenamtlich tätig sind, verbreiterten mit ihren Erfahrungsberichten die Informationsbasis der Ausstellung.
Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und Landrat Florian Wiedemann betonten, dass die Tourismuszahlen nach oben und sich auch die heimische Wirtschaft insbesondere bei den Fachbetrieben trotz aller weltwirtschaftlichen Schwierigkeiten stabil zeigten. „Wenn wir über Heimat reden, dann ist das ein Gefühl bei jungen Leuten, eine Beziehung miteinander einzugehen, sich an einem speziellen Ort zu begegnen und gute Zeit miteinander zu verbringen. Was wir hier tun, ist tief verwurzelt und hat Sinn“, betonte der Pappenheimer Pfarrer Ben Herzog.
Sinn der Ausstellung war hauptsächlich, finanzielle Wege für Projekte von Vereinen und Institutionen aufzuzeigen, die mit persönlicher Tatkraft und Ideen der Allgemeinheit dienen und die heimischen Menschen mitnehmen. Austausch von Informationen, Vernetzung und Möglichkeiten der Förderung für konkrete Projekte standen den Besuchern zur Verfügung.
Von Kulinarik bis Bildung
Kulinarik, Kultur, Bildung, Freizeit, Tourismus waren sichtbare Themen, um die Öko-Modellregion, grüne Energiethemen, bürgerschaftliches Engagement und Möglichkeiten der Bildung, Begegnung, Unterhaltung sowie Unterstützung von der Jugend bis zur Seniorengeneration vorzustellen.
Die Gemeinde Speichersdorf informierte über ihre aktuellen Formen der Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien von der Photovoltaikanlage über Windkraft bis hin zu Nahwärmenetzen, die mittels Geothermie, Hackschnitzel oder Biogas mit Wärme versorgt werden. Eva Vogel und Romy Christl von der Gemeindeverwaltung gaben ihr Wissen zu Fördermöglichkeiten zur Finanzierung von Projekten zur Umsetzung der Energiewende weiter. Nachhaltigkeit und ressourcenschonender Umgang mit den heimischen Energiemöglichkeiten waren die Infopunkte der Gastgebergemeinde.
Die breite Palette der Förderung von Kleinprojekten durch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken im Regionalbudget stellte die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Frankenpfalz vor. Geschäftsführer Tobias Hofmann erläuterte, dass Förderanträge von natürlichen und juristischen Personen sowie Personengesellschaften wie Vereinen, Unternehmen, Kirchen und Kommunen innerhalb des ILE-Gebietes mit einem Gesamtvolumen von bis zu 20 000 Euro gestellt werden können. Als Zweck müssten Sichern und Weiterentwickeln der Lebensqualität im ländlichen Raum stehen. „Die Förderung für Maßnahmen zur Unterstützung des bürgerlichen Engagements, der Kommunikation, Verbesserung der Lebensverhältnisse und Sicherung der Grundversorgung beträgt bis zu 80 Prozent der Nettokosten und maximal 10 000 Euro“, verdeutlichte er. Anträge sind bis 10. November samt Kostenübersicht und Projektbeschreibung bei der Geschäftsstelle in Weidenberg einzureichen.
Eines dieser bereits geförderten Projekte ist das soziale Netzwerk in der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg, genannt SiSoNetz: Der Verein wurde 2012 von den vier VG-Mitgliedsgemeinden, Kirchen, Pflegediensten und Einzelpersonen gegründet. Er will Bürgern das Leben so lange wie möglich zu Hause ermöglichen und sie dabei unterstützen. Dazu gehören Einkaufs-, Besuchs- und Fahrdienste zum Arzt und Behörden, Beratung. Der Verein finanziert sich hauptsächlich über Spenden, Werbeträgereinnahmen und Zuwendungen. Der Vereinsaufbau und Anschaffungen wurden auch über ILE, wie das behindertengerechte Fahrzeug, gefördert. Leistungen des Vereins und Auslagenerstattungen werden auch über die Pflegekassen abgerechnet.
Wirtschaftsakademie
Lisa Distler und Matthias Mörk informierten über das Wirtschaftsband A9, die Wirtschaftsförderung der Stadt Bayreuth und des Wirtschaftskreises Pegnitz. Die Wirtschaftsakademie ist ein gemeinsames Angebot. „Unsere Prämisse ist, Jugendliche in die Ausbildung und in Betriebe zu bringen und zu unterstützen. Ziel ist es, Abbrüche zu vermeiden, Jugendliche in Unternehmen mitzunehmen, einen Qualifikationsvorsprung für das Berufsleben zu vermitteln und zu einem Blick über den eigenen Tellerrand zu ermutigen. Zudem informieren wir die Neubürger, die sich in dieser Region ansiedeln, zum Beispiel mit Welcome-Service und Neubürgergutscheinen“, informierten die beiden Standbetreuer.
Vertreten war auch der Migrations- und Integrationsbeirat des Landkreises Bayreuth unter dem Standmotto „Demokratie leben“. Der 2021 gegründete Beirat berät und vernetzt Menschen mit Migrationshintergrund in der Region, steht für Verständigung aller Kulturen und Religionen und für ein inklusives Zusammenleben im Landkreis. Partner sind auch das MIMI-Gesundheitsprojekt der Stadt Bayreuth und der Kulturmanager Plus für die Region Bayreuth. Der Beirat unterstützt zudem die Integration von zugewanderten Menschen auf dem Arbeitsmarkt und möchte die Potenziale der Zugewanderten aufdecken und ihre Teilhabechancen in der Gesellschaft erhöhen.
Waßlink resümierte: „Es war ganz einfach unser erster Versuch. Wir wollten mit dieser Ausstellung klarmachen, was in unserer Region alles möglich ist. Wir wissen jetzt noch nicht, ob es eine Nachfolgeveranstaltung gibt. Fürs erste Mal war der Besuch ausbaufähig. An der Werbung lag’s nicht, wir lernen daraus und arbeiten daran.“
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