Zahlreiche Ehrengäste, Kolleginnen und Kollegen hatten sich am Donnerstag zur Verabschiedung von Schulleiterin Hedwig Forster in der Aula des Schulzentrums eingefunden. Die Klasse 4a unter Leitung von Klassenlehrerin Martina Walter eröffnete den offiziellen Teil mit einem auf die künftige Pensionärin zugeschnittenen lustigen Sprechgesang mit besten Wünschen zur Ruhestandszeit.
Schulrätin Petra Rauh sprach von einem besonderen Moment. "Er bringt viele Emotionen und Wertschätzung mit sich." Seit sie Rektorin hier und in Kirchenpingarten ist, habe sie an Frische und Schwung hinzugewonnen, so die Sprecherin über die Rektorin. "Uns fällt es schwer, dich in die dauerhaften Sommerferien zuschicken." Petra Rauh zeichnete den schulischen und beruflichen Werdegang von Forster nach und würdigte die Übernahme der Leitung in Kirchenpingarten im Vorjahr nach der Erkrankung der dortigen Schulleiterin. „Es war eine große Leistung, diese zusätzliche Schulleitung zum Erhalt dieses Schulstandortes zu übernehmen.“ Rauh verlas den Text der Ruhestandsurkunde und dankte Forster mit einem Blumenstrauß.
Organisationstalent gefordert
"Dein Abschlusszeugnis als gebürtige Roslaserin zum Ende deiner Schullaufbahn ist ein hervorragendes", erklärte Bürgermeister Christian Porsch nach dem Klavierstück von Lehrkraft Kerstin Fleischmann. Fünf Jahre habe Forster in einer herausfordernden und schwierigen Coronazeit die Schule mit viel Umsicht und Engagement geleitet. Hygieneauflagen, Homeschooling, Digitalisierung des Unterrichts, Migration und personeller Umbruch im Lehrkörper forderten ihr Organisationstalent. Porsch wies auf die mit ihr begonnene Planung der Schulsanierung und den Umbau zur offenen Ganztagschule hin. Forster engagiert sich auch weiter als Pianistin bei den Speichersdorfer Musikanten. Er dankte ihr mit einem Blumenstrauß und Präsent. Nach dem Loriot-Sketch "Fernsehabend" der Lehrkräfte Martina Walther und Robert Schultes überreichte das Kollegium einen Kinogutschein.
"Mit deiner ruhigen, wertschätzenden Art hast du mir und unserem Kollegium stets Sicherheit in einer schwierigen Zeit vermittelt. Du hast die Grund- und Mittelschule auf Kurs zu halten und bei allen Entscheidungen uns mitgenommen", erklärte Konrektorin Marion Vogel vor der Übergabe eines Buches mit allen gesammelten guten Wünschen der Schule.
Nach dem auf die künftige Ruheständlerin umgedichteten "Ja so warn's die alten Rittersleit" hörten die Gäste ihre Abschiedsworte. Forster erinnerte sich an ihre Kindheit als Torfrau mit zwei Jungs, an ihre Spiele im Hof, Stricken, Häkeln, Kochen, Backen und Singen mit der Oma, ihre Pilgerwanderung 2012 mit Freundin nach Santiago de Compostela. Klavierspiel und Musik wurden zu ihrem Lehrschwerpunkt. Schulchor und -feste und Multiplikator Musik im Landkreis Wunsiedel gehörten dazu. "Ich werde die Gespräche mit den Eltern und im Kollegium vermissen. Danke an alle, die mit mir die Lebensumwege mitgegangen sind." Den Abschluss machte die Lehrerband und ließ musikalisch und mit echten Rosenblättern in Anlehnung an das bekannte Musikstück rote Rosen regnen.
An Grenze des Belastbaren"
Angesprochen auf ihre Rückkehr nach Speichersdorf vor fünf Jahren, erklärte die scheidende Schulleiterin gegenüber Oberpfalz-Medien, dass sie damals mit einem weinenden, aber auch mit einem lachenden Auge aus Oberbibrach zurückgekehrt sei. "Obwohl's nicht immer einfach ist, Lehrkraft am Wohnort zu sein. Doch es hat geklappt." Als Grundschullehrerin sei es eine Herausforderung gewesen, die Leitung an einer Grund- und Mittelschule zu übernehmen. "Dann kam Corona, dass uns alle bis an die Grenze des Belastbaren forderte." Im Rückblick erinnert sich Forster an viele Höhepunkte, ohne einen konkret nennen zu wollen. Ein Tiefschlag sei der plötzliche Tod des gleichaltrigen Schulamtsdirektors Werner Lutz gewesen.
Pläne für den Ruhestand hat Forster bereits. Die Musik habe sie ein ganzes Leben begleitet. "Ich denke, dass ich die Einladung, im Luise-Elsässer-Haus und in der Senta-Tagesstätte zu musizieren und vorzulesen, annehmen werde. "Mein Engagement bei den Speichersdorfer Musikanten geht auch weiter", kündigte sie an.
Dazu plant sie mit Ehemann E-Bike-Fahren, Garten- und Hausarbeit, Kochen, Stricken, Zeit für die Enkelin in Berlin, Kajak-Fahren, Wohnmobilausflüge und Pilgern mit ihrer Freundin.
Zur Person: Hedwig Forster
- 1964 bis 1968 Besuch der Volksschule Mockersdorf
- Besuch der Gymnasien in Amberg, Bayreuth und Nürnberg
- 1979 bis 1981 Studium für Lehramt am Gymnasium
- Fachausbildung zum gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst und Beschäftigung bei der Deutschen Bundesbahn von 1984 bis 1990
- Studium für das Lehramt an Grundschulen von 1990 bis 1994, anschließend Vorbereitungsdienst in Creußen
- 1996 Lehramtsprüfung, erste Lehrerstelle in Nagel, Ernennung zur Beamtin auf Lebenszeit
- 2003 Fortbildung zur Beratungs- und Betreuungslehrerin
- 2016 und 2017 Berufung als Schulleiterin und Rektorin an die Schule Oberbibrach
- 2018 Rückkehr als Schulleiterin zur Werner-Porsch-Schule
- 2022 nach Erkrankung der dortigen Schulleiterin Übernahme der Schule in Kirchenpingarten
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