Segen für 11 Millionen Euro teuren Bürgersolarpark in Speichersdorf

Speichersdorf
09.05.2023 - 12:15 Uhr

Die Einweihung des Speichersdorfer Bürgersolarparks wurde zu einem Familienfest für die Bürgerschaft. Die Gemeinde ist bilanziell mit elektrischem Strom mehr als eigenversorgt

Festlich und familiär erfolgte am Sonntagnachmittag unter den beiden Windrädern bei Teufelhammer die Einweihung des bayernweiten Vorzeigeprojekts "Bürgersolarpark Speichersdorf". Damit zählt die Gemeinde nicht nur landkreis-, sondern auch bayernweit zu den Vorreiterkommunen bei Klimaschutz, Erzeugung erneuerbarer Energien und Eigenversorgung mit Strom.

Mit dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber, Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Landrat Florian Wiedemann, den Landtagsabgeordneten Tim Pargent (Grüne) und Rainer Ludwig (FW), Mitgliedern des Gemeinde-, Bezirks- und Kreisrates war ein großer Kreis Politprominenz gekommen. Sie wollten mit Vertretern der am Projekt beteiligten Banken, Firmen, Gemeinde, Grundstückseigentümern, den Pfarrern Friederike Steiner und Sven Grillmeier, Altbürgermeister Manfred Porsch und den Bürgern den Photovoltaikpark einweihen.

"Wir nehmen die Energiewende selbst in die Hand", erläuterte Bürgermeister Christian Porsch das Motto zum Start dieses Bürgersolarparkes auf insgesamt 16 Hektar Fläche und einer Gesamtleistung von 19 Megawatt elektrischer Leistung. 440 Zeichner von Solarparkeinlagen beteiligten sich mit 1,1 Millionen Euro und damit mit rund zehn Prozent der Gesamtinvestitionssumme an der Projektfinanzierung. Die Gemeinde hält 51 Prozent der Geschäftsanteile.

Eigener Stromtarif das Ziel

"Wir brauchten gute Nerven, Sitzfleisch, einen langen Atem und gute Partner, um ein solch großes Investitionsvolumen zu schultern", blickte Porsch zurück. Dazu half auch das bayerische Klimaschutzgesetz, das erst den gesetzlichen Rahmen schuf, solch ein Projekt als Gemeinde mit Zustimmung der Rechtsaufsicht zu verwirklichen. "Mit diesem Park auf zwei getrennten Parkflächen werden 20 Millionen Kilowatt Strom pro Jahr erzeugt. Dies reicht aus, um unsere Gemeinde mit Bürgerschaft und Gewerbe bilanziell komplett selbst mit Strom zu versorgen. Am Ende soll auch ein eigener Stromtarif entstehen, um einen weiteren Standortfaktor zu schaffen", erläuterte Porsch.

Was jetzt notwendig ist, ist eine Speicherung des mit 5,14 Cent pro Kilowattstunde vergüteten Stroms, um damit grundlastfähig zu werden. Der Rathauschef wünschte sich für alle Beteiligten viele ertragreiche Sonnenstunden und dankte den Wirbenzer Vereinen für die Bewirtung der Gäste und dem Männergesangsverein Wirbenz für die gesangliche Umrahmung. "Heute ist ein Festtag für das Team Energiewende Bayern. Dazu zählt auch Speichersdorf, das die Energiewende zusammen mit den Bürgern angepackt hat und ein Vorbild nicht nur für ganz Oberfranken ist. Sie alle sind jetzt Teil der Wertschöpfung durch Stromproduktion mittels Photovoltaik, Windrädern und Biogasanlagen vor Ort", lobte Umweltminister Glauber. Oberfranken habe schon immer einen großen Teil der Energiewende, anders als andere bayerische Bezirke, mitgetragen.

Speichermöglichkeit nötig

6 000 Haushalte werden mit der PV-Anlage versorgt. Damit ist die Produktion erneuerbarer Energie in der Kommune von 240 auf 340 Prozent angewachsen. "Speichersdorf braucht jetzt Speicher. Dann gibt es auch einen lokalen Stromtarif. Eigenstromerzeugung erzeugt auch ein gutes Gefühl bei sich selbst", war Glaubers Schlusssatz. Landrat Florian Wiedemann freute sich, die Gemeinde auch beim nächsten Schritt zum Ausbau erneuerbarer Energien und Energiewende begleiten zu können. Er erinnerte an den Bau der beiden Windkraftanlagen, das erste Bioenergiedorf Oberfrankens Guttenthau 2007 und die Impulse für die Bioenergieregion. Die Gründung der Gesellschaften wie Inkas, Bio-Energie Speichersdorf und manche Bio-Landbau-und Naturschutzprojekte folgten. Die Wertschöpfung vor Ort bleibe mit dem PV-Park in Bürgerhand. In den Reden der Vertreter der Hersteller- und Planungsfirmen Primus Solar und Fronteris Energie wurden Tatkraft und Mut aller Beteiligten hervorgehoben und guter Ertrag gewünscht. Es folgte die offizielle Inbetriebnahme der Anlage. Die beiden Pfarrer Friederike Steiner und Sven Grillmeier segneten anschließend den Solarpark.

35 000 Module

Der Projektleiter von der Firma Fronteris gab mit seinem Richtspruch noch einige technische Details bekannt. Es wurden 35 000 PV-Module verbaut und 200 Kilometer Kabel verlegt. Die Länge der Einspeisungsleitung zum Umspannwerk Plössen beträgt 5,5 Kilometer. Mit dem Park werden 10 000 Tonnen CO2 eingespart.

Anschließend trugen sich die Bürger und Gäste in das Goldene Buch der Gemeinde ein. Gemeinsam enthüllten Bürgermeister Christian Porsch und Umweltminister Thorsten Glauber eine Schautafel am Einfahrtstor des PV-Parkes. Die Besucher nahmen die Einladung gerne an, sich mit Kaffee, Kuchen, Leckerem vom Grill, Käse und Brezen und kühlen Getränken versorgen zu lassen.

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