Speichersdorf
06.09.2023 - 12:33 Uhr

Auch Speichersdorf für schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien

Die natürlichen Energieangebote nutzen, Arbeitsplätze sichern, Wohlstand erhalten: Das ist das Ziel eines offenen Appells an die Staatsregierung, dem sich auch die Gemeinde Speichersdorf anschließt.

Bayerische Gemeindeoberhäupter fordern politische Unterstützung und bessere Rahmenbedingungen für den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien. Von 432 von ihnen hat Ministerpräsident Markus Söder vor kurzem die Unterschriften entgegengenommen. "Zusammen erfolgreich erneuerbar" lautet die Forderung von über einem Fünftel der 2000 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Freistaat bei dieser Anfang Mai gestarteten, parteiübergreifenden Initiative.

Alle Unterstützer, darunter auch Speichersdorfs Bürgermeister Christian Porsch, sind sich einig: Vorhandene Energiechancen vor Ort und dezentral müssen genutzt werden. Dies bringe Wertschöpfung in die Gemeinden. Die Rathauschefs sind davon überzeugt, dass Windenergie nicht nur zur CO2-Reduktion und damit zum Erreichen der bayerischen Klimaziele bis 2040 beiträgt, sondern auch wirtschaftliche Chancen für die Kommunen im Freistaat eröffnet. Windkraftanlagen seien eine zusätzliche Energiequelle, schafften Arbeitsplätze und stärkten die regionale Infrastruktur.

Umfassende Bürgerbeteiligung

"In der Gemeinde Speichersdorf nehmen wir die Energiewende bereits seit Jahren selbst in die Hand", berichtet dazu Christian Porsch. "Die Energiewende birgt, wenn man sie richtig angeht, große Chancen - gerade für ländliche Kommunen." Wichtig für die Akzeptanz vor Ort seien eine umfassende Bürgerbeteiligung sowie der Erhalt der Wertschöpfung in der Region.

"Wir brauchen vor allem schnellere Genehmigungsverfahren", sagt Porsch zum Thema Windenergie. Es könne nicht sein, dass die Bürger fünf Jahre lang warten müssten, bis ein Windpark gebaut werde. Die Energieerzeugung sollte zudem wie Wasser und Abwasser, Schulen und Kindergärten zur kommunalen Pflichtaufgabe werden. "Das kommt uns letztendlich zugute, weil wir dann die Hand darauf haben und nicht andere die Rendite abschöpfen."

Eine eigene Beteiligung könne sich sicher nicht jeder Bürger leisten. Die Kommune selbst könne jedoch dafür sorgen, Strom günstiger an ihre Einwohner abzugeben. 51 Prozent am Bürgersolarpark halte zum Beispiel die Gemeinde. "Das wird nicht jede Kommune so wollen, aber wer es will, dem sollte es ermöglicht werden."

Speicherung notwendig

"Wir decken den eigenen Strombedarf unserer Gemeinde bereits zu 350 Prozent. Trotzdem geht unser Bestreben in Sachen erneuerbare Energien mit der künftigen Nutzung der Windenergie weiter", erklärt der Bürgermeister. Notwendig sei jetzt eine Speicherung des mit 5,14 Cent pro Kilowattstunde vergüteten Stroms, um damit grundlastfähig zu werden.

Bei der Prüfung der vom Planungsverband identifizierten Potenzialflächen und im Austausch mit den Nachbargemeinden haben sich zwei Gebiete in der Flur Steinkreuz und im Speinsharter Forst als windhöffig und geeignet herauskristallisiert. Gerade im Bereich Steinkreuz würde die Gemeinde nachhaltig wirtschaftlich profitieren, da dort Grundstücke im kommunalen Eigentum stehen.

Neben der Nutzung des Einsparpotenzials beim Stromverbrauch und der Heizenergie unterstützt die Gemeinde Speichersdorf seit Jahren den Bau von Freiflächenphotovoltaikanlagen, rüstet eigene Gebäude mit Dachflächenanlagen nach und baut die begonnene Infrastruktur im Bereich der Nahwärmeerzeugung und -versorgung aus. Fast alle neuen Baugebiete werden mit Nahwärmenetzen ausgestattet, die durch die Gemeinde und ihre Tochtergesellschaft Bioenergie Speichersdorf GmbH & Co.KG versorgt werden. Die Nahwärmeversorgung wird zudem durch private Biogasanlagen und Nutzung ihrer Abwärme unterstützt. Schon 2007 wurde der Ortsteil Guttenthau mit mehreren Biogas-Anlagen zum ersten Bio-Energiedorf Oberfrankens.

 
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