Speichersdorf
24.06.2022 - 09:53 Uhr

Speichersdorfer Kläranlagenerneuerung schreitet zügig voran

4,5 Millionen Euro sind verbaut, weitere 6,3 folgen. Die Modernisierung und Erweiterung der Speichersdorfer Kläranlage ist sowohl im Bauzeitenplan als auch im Kostenrahmen.

Der Bauausschuss machte sich bei einem Termin an der Kläranlage ein Bild vom Baustand und ließ sich von Fachleuten über die Gesamtmaßnahme informieren. Bürgermeister Christian Porsch hieß dazu die Diplomingenieure Stefan Wolf und Günter Schwab von den Ingenieurbüros Wolf und Zwick-Ingenieure sowie die Klärwärter Klaus Pühl und Christian Veigl willkommen. Er berichtete vom Besuch von Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes und den Klärwärtern des Abwassertages, die sich sehr lobend über die hochmoderne und energieeffiziente Technik samt Baufortschritt geäußert haben.

"Die Firmen und Ingenieurbüros machen einen guten Job und arbeiten sehr gut zusammen. Bis auf die Schaltschränke gibt es aktuell keine Materiallieferprobleme", ergänzte das Gemeindeoberhaupt. Laut Stefan Wolf sind von den Gesamtkosten von 10,8 Millionen Euro bisher 4,5 Millionen Euro verbaut worden. Bisher habe es keine nicht vorhersehbaren Baukosten gegeben. Die neue Kläranlage bestehe hauptsächlich aus der installierten mechanischen Reinigungsstufe mit Rechen und Sandfang, Vorklärung, neuem Nachklärbecken, Faulturm, Gasbehälter sowie neuem Betriebsgebäude und Labor.

Sondermüll verhindern

Die bestehenden Anlagen werden so weit wie möglich modifiziert und weiterverwendet. "Wir sind damit schon sehr weit", betonte Wolf. Der Rechen mit Sandfang soll im Herbst in Betrieb gehen, so dass die alten Anlagen im bisherigen Betriebsgebäude ausgebaut werden können. Dort werden Toilettenartikel, Fasern, Haare separiert, gepresst und über den Restmüll entsorgt. Im Sandfang setzt sich der Sand ab. Dieser wird mit vorhandenem Brauchwasser gewaschen und kann wiederverwendet werden. Damit wird Sondermüll verhindert.

Alte Betonteile sanieren

Die größte Herausforderung ist der Anlagenumbau ohne erhebliche Betriebsstörungen. "Eine große Unbekannte bei den Baukosten ist die notwendige Betonsanierung am weiterverwendeten Anlagenbestand", erklärte Schwab. Es sei ökologisch sinnvoll, anstelle von neuem Beton alte Betonteile zu sanieren. Bei den Becken müsse auf trockenes Wetter an mehreren Tagen gewartet werden. Bei der Betonsanierung betrage die Mindesttemperatur zehn Grad.

Faulturm außen isolieren

Pumpen im Keller des Rechengebäudes fördern das Abwasser in das 16 mal 4 Meter große Vorklärbecken. Dort setzt sich der Primärschlamm ab, wird in den Faulturm gepumpt und dort zur Gasgewinnung genutzt. Das Gas und die PV-Anlage sorgen für die Strom- und Wärmegewinnung für die gesamte Kläranlage. Das vorgeklärte Abwasser wird in den Belebungsbecken weiter unter Eintrag von Luft geklärt. Nach Inbetriebnahme des neuen Belebungsbeckens wird das alte zur Denitrifikation genutzt. "Wir stehen jetzt vor der entscheidenden Phase, die alte Kläranlage aufzulösen und das Abwasser samt Reinigungsprozess in die neue überzuleiten", ergänzte Günter Schwab. Nach Inbetriebnahme des neuen Nachklärbeckens kann das alte außer Betrieb genommen und saniert werden. Das neue große 2000 Kubikmeter fassende Nachklärbecken ist bis auf das am Beckenrand auf Schienen laufende Rühr- und Räumwerk fertig.

Im Winter in Betrieb

Im neuen Betriebsgebäude sind das Labor, Büro, Sanitär-, Aufenthaltsraum und Küche untergebracht. Der bereits betonierte Faulturm wird außen wärmeisoliert und ganzjährig beheizt, um den Bakterien ideale Voraussetzungen für die Gaserzeugung zu bieten. Ein Gasmanagement der Klärwärter ist für die Qualität des gewonnenen Gases und die Effektivität des BHKW entscheidend.

Porsch betonte, dass sich die Gemeinde große Mühe gebe, bestehende Bauteile wieder zu verwenden und die neue Anlage energieeffizient auszurichten. Der übrigbleibende Klärschlamm wird nach rund 25 Tagen aus dem Faulturm entnommen, mit Zugabe von Polymer auf 250 Kilogramm pro Kubikmeter entwässert, gepresst und zum Verbrennen in einer Müllverbrennungsanlage vorbereitet. Das übrigbleibende Wasser wird in den Klärprozess zurückgeleitet.

Auf Nachfrage erklärte Stefan Wolf, dass die Kläranlage höchstwahrscheinlich im Winter voll in Betrieb gehen kann. Damit halte man den Bauzeitenplan voll ein. Es bleibt das Hintertürchen offen, bei Lieferproblemen der Anlagentechnik auf die alte Anlage zurückgreifen zu können. Die abwassertechnischen Grenzwerte werden auf jeden Fall gehalten.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.