Nach 55 Jahren steht der Kulturverein vor seiner Auflösung. Die hohe Altersstruktur der Mitglieder und mangelnder Nachwuchs sowie nicht besetzbare Vorstandsfunktionen ließen eine Fortsetzung der Vereinsarbeit nicht mehr sinnvoll erscheinen.
Nach 53 Jahren hatte Vorsitzender Sepp Mittelmeyer in der vorgezogenen Jahreshauptversammlung eine Wiederwahl ausgeschlossen (wir berichteten). Nach dem Obst- und Gartenbauverein droht einer weiteren Institution mit über 100 Mitgliedern das Aus, wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Bis März soll aus abrechnungstechnischen Gründen in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Auflösung vollzogen werden. Einstimmig beschlossen die Mitglieder, dass der Vorstand bis dahin kommissarisch im Amt bleibt.
Stellvertretender Vorsitzender Rudi Richter, der heuer 80. Geburtstag feiern kann, sah die Zukunftsfähigkeit des Kulturvereins nicht dadurch gelöst, dass ein 87-Jähriger geht und ein 79-Jähriger kommt. Auch für die nächsten beiden Jahre sah er keine ernsthafte personelle Perspektive, zumal die Beisitzer Wolfgang Heier, Christa Gebhardt und Elfriede Graf ebenfalls ihren Rückzug erklärt hatten. Manfred Bauer, Hannelore Krauß, Anna Müller, Franz Schmidt und Klaus Stief wollten dagegen wieder als Beisitzer fungieren.
Auf Richter, der die Versammlung leitete, hatte ohnehin in den vergangenen Jahren der Hauptanteil der Vereinsarbeit gelastet. Wesentliche Vorstandsfunktionen konnten in den zurückliegenden beiden Jahren nicht mehr besetzt werden. Er führte in Personalunion auch die Kasse und übte das Amt des Schriftführers aus.
In der Diskussion zeichnete sich schnell ab, dass kein funktionsfähiger Vorstand zustande kommen würde. Mögliche Kandidaten für den Vorsitz wie Bürgermeister Manfred Porsch, Sigmund Bayer und Anna Müller winkten ab. Auch der Vorschlag einer Doppelspitze oder die Führungsaufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen, fand keinen Anklang.
Auch die Mitgliederstruktur sprach gegen die Fortsetzung der Vereinsarbeit. Von 104 Mitgliedern seien 90 Prozent über 70 Jahre, erklärte Richter. Seit dem 50. Jubiläum seien der Kulturverein personell und die Mitglieder körperlich nicht mehr in der Lage, eigene Veranstaltungen in der Festhalle zu stemmen. Auch der Besuch von Theaterstücken oder die Teilnahme an Ausflügen werde immer beschwerlicher. Man stehe an dem Punkt: "Weiter so" oder "Es macht keinen Sinn". Ähnlich sah es Mittelmeyer, der sich stolz auf seinen Vorstand zeigte. In all den Jahrzehnten habe er sich auf dessen Mitglieder immer verlassen können. Man habe sich gegenseitig geholfen.
Für 40 Jahre Treue zeichneten die Vorsitzenden noch Andreas und Inge Schraml sowie für 25 Jahre Maria Fraunholz mit Urkunden aus. Hintergrund
Finanzielles Polster
In seinem letzten Rechenschaftsbericht erinnerte Rudi Richter an sechs Vorstandssitzungen, in denen mögliche Ausflugsziele diskutiert und die Angebote besprochen wurden. So führte der Tagesausflug 39 Teilnehmer nach Rudolstadt mit Schloss Heidecksburg. Beim Mehrtagesausflug gingen 32 Personen fünf Tage lang nach Hamburg und Helgoland auf eine faszinierende Reise. Schließlich wurde der Besuch einer Aufführung des Fränkischen Theatersommers finanziell unterstützt.
Richter berichtete von einem zufriedenstellenden finanziellen Polster. "Sehr ordentlich", bescheinigte Kassenprüfer Manfred Porsch. Weiter informierte der Stellvertretende Vorsitzende über ein mehrtägiges Ausflugsangebot des Busunternehmens Heser in die Schweiz. Höhepunkt sei die Fahrt mit der Bernina-Gebirgsbahn von St. Moritz im Schweizer Kanton Graubünden über den Berninapass in die italienische Stadt Tirano. Interessierte könnten sich direkt melden.
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