Speichersdorf
06.10.2019 - 12:53 Uhr

Speichersdorfer Vereine verlieren tragende Säule

"Er war ein Engel", brachte Pfarrer Sven Grillmeier das Leben des Verstorbenen auf den Punkt. Siggi Höhne (64) wurde am Samstag von einer großen Trauergemeinde zu Grabe getragen.

Noch zwei Tage vor seinem Tod war Siegfried Höhne beim FGV-Preisschafkopf um den „Goldenen Pfennig“ als Wettkampfleiter im Einsatz. Bild: hai
Noch zwei Tage vor seinem Tod war Siegfried Höhne beim FGV-Preisschafkopf um den „Goldenen Pfennig“ als Wettkampfleiter im Einsatz.

"Er war ein Engel", brachte Pfarrer Sven Grillmeier das Leben des Verstorbenen auf den Punkt. Siegfried Höhne (64) wurde am Samstag von einer großen Trauergemeinde zu Grabe getragen.

Im "Andachtsjodler" in der Dreifaltigkeitskirche und im Lied "Seemann, deine Heimat ist das Meer" des Thomas-Chores am Grab kulminierten der Schmerz und die Trauer über den plötzlichen Verlust, aber auch die Dankbarkeit und Freude, ihn unter sich gehabt zu haben. Hatte Höhne vor elf Jahren noch einer heimtückischen Krankheit getrotzt, so musste er ihr am Freitag, 27. September, bei einer Routineuntersuchung mit dem Leben Tribut zollen.

Unter den vielen Rollen und auf den vielen Bühnen, auf denen er in der Familie, im Beruf und seinem ehrenamtlichen Engagement einen tragenden Part innehatte, wird ihn eine unvergessen machen: die des Engels im Thomas-Chor. Als solchem habe Jahr für Jahr die Stunde des Verstorbenen geschlagen, meinte der Geistliche. Wenn im Advent das Ensemble in der Gemeinde unterwegs war, gehörte das Lied "Engel gucken schon ums Eck" aus dem Kinderweihnachtsalbum von Lorenz Maierhofer zum Pflichtprogramm. Denn dann guckte Höhne um die Säule, nahm seine Liedermappe als die imaginäre Wand, guckte herum und machte "Pssst". Das war der Text des Engels. Aber "immer da und ein gefragter Ratgeber" war er auch ein Engel für seine Familie, seine Sangesbrüder, für viele Vereine und Vereinskameraden, denen er immer gerne und selbstlos geholfen habe, sagte Grillmeier.

Am 15. Februar 1955 in Speichersdorf geboren, wuchs der Verstorbene mit drei Geschwistern auf. Nach Schule und Wehrdienst besuchte er die FOS Bayreuth und begann eine Lehre als Geschirrkeramformer bei Rosenthal. 1982 bildete er sich zum Industriemeister Fachgebiet Keramik, 1986 zum Refa-Sachbearbeiter für die Gestaltung von Arbeitsabläufen, Lohnsystemen und Kalkulationen und zusätzlich zur Fachkraft für Arbeitssicherheit weiter. "Wir verlieren mit Siggi Höhne einen sehr geschätzten, zuverlässigen und sehr kompetenten Kollegen", erklärte daher Daniela Schäffler-Cura. Er habe es verstanden, auf Missstände hinzuweisen, unliebsame Themen anzusprechen und dabei ein fairer Diskussionspartner zu sein. Er habe sich mit seiner Arbeit bei Rosenthal identifiziert, sei Mitglied der Thomas-Sportgruppe gewesen und habe alle Unternehmensveranstaltungen aktiv mitgestaltet.

Am 17. Mai 1980 heiratete er in der Dreifaltigkeitskirche Amalie Schreglmann aus Schlammersdorf. Drei Kinder und drei Enkel waren sein ganzer Stolz. Neben Ausflügen am Wochenende mit seiner Frau gehörte Jahr für Jahr der Besuch des Ostseestrandes und das Beobachten der Schiffe zu seinen Leidenschaften. Ihr entsprang ein besonderes Faible für Seemannslieder beim Thomas-Chor. In ihm spielte er als erster Tenor eine tragende Rolle. Als letzter noch berufstätiger Sänger war Höhne 1984 Gründungsmitglied und führende Tenor-Stimme, berichtete Alois Wöhrl. Seinem Engagement habe der Chor sehr viel zu verdanken.

Der TSV Kirchenlaibach verliere einen freundlichen, hilfsbereiten und kameradschaftlichen Sportsmann, erklärte Vorsitzender Manfred Porsch. Ab dem Alter von zehn Jahren bis zu den Alten Herren habe dieser Fußball gespielt und sei zwei Jahre dritter Vorsitzender gewesen. Höhne war auch 1983 Gründungsmitglied der Unabhängigen Bürgerbewegung. 32 Jahre gehörte er dem Siedlerbund an, seit 1975 dem Fichtelgebirgsverein Speichersdorf. Dort war er bis zuletzt im Vorstand aktiv. Mit seiner natürlichen, geradlinigen, zuvorkommenden und offenen Art für Neues habe er vielen Veranstaltungen seinen Stempel aufgedrückt, würdigte Vorsitzender Dieter Kottwitz. Die Ortsgruppe habe ihm dafür 2014 das goldene FGV-Ehrenzeichen verliehen. Wie seit 2006 war Höhne noch zwei Tage vor seinem Tod als Organisator des FGV-Preisschafkopfs um den "Goldenen Pfennig" im Einsatz.

 
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