Geboren am 24. Januar 1939, hat Helga Jungfer vor wenigen Wochen ihre letzte Reise angetreten. Die Beisetzung erfolgte jüngst auf dem Friedhof in Speichersdorf im kleinen Kreis. Helga Jungfer hat den am 23. Februar 1978 gegründeten Seniorenclub Sonnenschein initiiert und als Gründungsvorsitzende knapp 40 Jahre geführte. Mit ihrem Mann Rudi opferte sie dafür bis zur Auflösung des Clubs 2015 ihre Freizeit. Sie verhehlte dabei die Belastung durch dieses Ehrenamt nie, vor allem in jenen Jahren, in denen sie berufstätig war. "Wichtig ist nur, dass man es selbst gerne tut."
Die Bayreuther Stadträtin Irene Winkelmann war es, die sie ab und zu nach Bayreuth zu einen Seniorennachmittag mitgenommen und zu einer eigenen Gründung ermutigt hatte. Um dafür mobil zu sein, hatte Jungfer eigens den Führerschein gemacht. "Ich wusste, es ist eine gute Sache, von der ich auch noch heute überzeugt bin", resümierte Jungfer 2008 anlässlich des 30. Jubiläums. Nach der Jahrtausendwende zählte der Seniorenclub über 80 Mitglieder.
Unzähligen Seniorinnen und Senioren hatte Helga Jungfer mit ihren beliebten Veranstaltungen und Fahrten eine Abwechslung und große Freude beschert. Anfangs im Falkenheim hatte der Seniorenclub ab 2001 im Erdgeschoss des alten Rathauses in der Kemnather Straße als Seniorencafé eine feste Begegnungsstätte.
"Helga Jungfer hat sich gekümmert und Menschen eine Stimme gegeben, die sonst eher weniger Gehör fanden", sagte Bürgermeister Christian Porsch am Grab. Das galt über den Seniorenclub hinaus auch für ihr Engagement als Stellvertretende Vorsitzende bei der Arbeiterwohlfahrt auf Orts- und Kreisverbandsebene. In der Gewerkschaft organisiert war sie zwölf Jahre Betriebsrätin bei der Porzellanfabrik Thomas am Kulm, zwölf Jahre Schöffin am Landgericht Bayreuth, zwölf Jahre Mitglied im Sozialhilfeausschuss des Landkreises Bayreuth. Für die Sozialdemokraten und als erste Frau gehörte sie von 1984 bis 1990 dem Speichersdorfer Gemeinderat. Sie war ab 1984 auch die erste Seniorenbeauftragte in der Gemeinde Speichersdorf. Bis 2014 bereicherte sie in diesem Amt nicht nur die Seniorenweihnachtsfeiern mit nachdenklichen Texten. Die politische Gemeinde würdigte ihre Arbeit 1997 mit der Bürgermedaille in Bronze und 2012 mit der Silbernen Bürgermedaille. Im Jahr 2002 erhielt die Verstorbene zudem den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.