Speichersdorf
29.09.2020 - 12:44 Uhr

Verein 25 Jahre für Kindergarten in Speichersdorf aktiv

Der Kindergartenförderverein mit seinen 106 Mitgliedern ist 25 Jahre alt, und damit einer der jüngsten Gemeinschaften in der Großgemeinde Speichersdorf. Dennoch setzt er vor allem mit zwei Aktionen Akzente im Jahresprogramm.

Euphorie und Engagement waren in den ersten Jahren gigantisch. Eine eigens ins Leben gerufene Bastelgruppe des Kindergartenfördervereins etwa hat für den ersten Weihnachtsmarkt 1995 über zehn Monate lang in etwa 400 Arbeitsstunden die verschiedensten Weihnachtsartikel für den Verkauf gebastelt. Repro: hai
Euphorie und Engagement waren in den ersten Jahren gigantisch. Eine eigens ins Leben gerufene Bastelgruppe des Kindergartenfördervereins etwa hat für den ersten Weihnachtsmarkt 1995 über zehn Monate lang in etwa 400 Arbeitsstunden die verschiedensten Weihnachtsartikel für den Verkauf gebastelt.

Vor der Gründung des Kindergartenfördervereins am 15. Dezember 1994 gab es jeweils zwei Gruppen im katholischen Kindergarten Santa Maria und im evangelischen Kindergarten Breslauer Straße. Dazu war eine Kindergartengruppe in Nebengebäude des alten Rathauses untergebracht - mit der Diakonie als Träger.

Wegen der notwendigen Erweiterung der Kindergartenplätze entbrannte im Gemeinderat wie in der Gemeinde eine Diskussion über den Standort des neuen Kindergartens. Sollte er im Zentrum am Schlittenberg errichtet werden, wo er auch erweitert werden könnte, oder sollte ein zweigruppiger Kindergarten im Süd-Gebiet entstehen und bei Bedarf der bestehende eingruppige Kindergarten im alten Rathaus einmal erweitert werden? Der Gemeinderat entschied sich knapp für eine dezentrale Lösung.

Zuerst Interessengemeinschaft

Parallel dazu hatte sich im August 1993 um Alfred Porsch, Edmund Bruckner und Edi Fichtner eine Interessensgemeinschaft "Kindergarten Speichersdorf Nord" gebildet. In Kirchenlaibach bestand in der alten Schule eine Notgruppe. Weitere Kinder befanden sich auf der Warteliste. Und schließlich sollte das langjährige Provisorium an der Kemnather Straße, in dem eine Gruppe untergebracht war, in ein Ende haben. Im Bedarfsplan des Landratsamtes war aber kein weiter Kindergarten berücksichtigt.

Mit dem Gemeinderatsbeschluss, binnen drei Jahren auch in Speichersdorf Nord einen Kindergarten zu errichten, und mit dem Kauf des rund 3000 Quadratmeter großen Grundstück an der Christuskirche durch die Kommune verzeichnete die Interessensgemeinschaft erste Erfolge. Mit der Gründung des Fördervereins wollten Porsch, Bruckner und Fichtner ihrem Anliegen organisierte Strukturen geben und so der Verwirklichung des Projekts Nachdruck verleihen. Vorbild dafür war der Kindergartenförderverein von Neustadt am Kulm.

28 Gründungsmitglieder

Am Donnerstag, 15. Dezember 1994, hoben deshalb 28 Gründungsmitglieder den "Förderverein Kindergarten Speichersdorf Nord" aus der Taufe. 42 Beitrittserklärungen gab es an diesem Abend. In der Gründungsversammlung wurde auch gleich der erste Entwurf einer Satzung vorgelegt und erörtert und der Jahresmitgliedsbeitrag auf zwölf D-Mark festgelegt. Als Vereinszweck wurde in der Satzung die Förderung der Errichtung eines Kindergartens und dessen Ausstattung in Speichersdorf Nord verankert. Auch sollte dieser nicht nur für Buben und Mädchen aus dem Zentrum von Speichersdorf, sondern auch für Kinder aus den Ortsteilen zugänglich sein. Wegen Fördermittel reichte zur Wahrung der Frist Kreisrat Günter Vogel am 16. Dezember beim Landratsamt den Antrag ein, dass der Kindergarten in den Bedarfsplan aufgenommen wird. Bei der Regierung von Oberfranken wurde Interesse an einem weiteren Kindergarten angemeldet.

Die erste Mitgliederversammlung fand am Donnerstag, 26. Januar 1995, statt. Sie bestätigte die Vorschläge der Gründungsversammlung und wählte den Vorstand mit Edmund Fichtner als Vorsitzenden. Martina Oppitz und Helmut Lauterbach wurden die Stellvertreter, Wolfgang Hübner Schriftführer und Roland Daut Schatzmeister. Beisitzer wurden Claudia Rettig, Karin Holzner, Margit Bruckner, Erika Hoffmann und Thomas Hartmann, Kassenprüfer Helmut Nerlich und Bernhard Stahl.

Sechs Wochen später zählte der Verein 87 Mitglieder, zwei Jahre später 125. Durch eine spontane Spendenaktion in der Versammlung bekam der Förderverein ein erstes Startkapital. Mit dazu beigetragen hat Gemeinderat und Pächter des Jagdreviers Mockersdorf, Richard Scherl. Er forderte die Jagdgenossenschaft Speichersdorf auf, den Jagdpachtschilling dem Kindergartenförderverein zu spenden, so wie es in Neustadt geschehen sei.

Altbürgermeister spendet

Eine Reihe origineller Ideen folgte. So hatte Vorsitzender Fichtner in der Adventszeit das Weihnachtskrippenspiel der Buben und Mädchen im evangelischen Kindergottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde auf Video aufgenommen. Eine Kopie davon gab es gegen eine 20-D-Mark-Spende für den Förderverein. Ein erster großer Geldsegen in Höhe von 12 495 D-Mark folgte im März 1995, als Altbürgermeister und Ehrenbürger Werner Porsch zu seinem 80. Geburtstags zu Spenden zur Unterstützung der Arbeit des Fördervereins aufrief.

Am 1. Juli 1995 richtete der Förderverein das erste Kinderfest auf dem Eislaufrollschuhplatz an der Graserstraße aus. Der folgende Advent war die Geburtsstunde des erstens Speichersdorf Christkindlmarktes in der Pausenhalle der Schule mit 36 Fieranten und Rahmenprogramm. Eine eigens gegründete Bastelgruppe des Fördervereins hatte in über 400 Stunden Weihnachtsartikel so wie Spielsachen gefertigt. Im März 1996 folgte der erste ebenso erfolgreiche Speichersdorfer Ostermarkt mit 25 Ausstellern. Gerade mal 15 Monate nach seiner Gründung hatte der Förderverein so ein Vermögen von 30 000 Euro bewirtschaftet.

Zudem war im Februar 1996 der Spatenstich für den Bau des weiteren Kindergartens am Birkenweg. Die Inbetriebnahme war für September 1997 anvisiert. In der Folge war der Förderverein maßgeblich an der Umsetzung der Innengestaltung, der Ausstattung sowie der Außenanlagen beteiligt. Im Zuge der Realisierung des Vorhabens kam es aber zu einer Zerreißprobe wegen der Frage, ob sich der Kindergartenförderverein satzungsmäßig für alle Kindergärten der Gemeinde öffnen sollte. Auch wenn ein Teil des Vorstandes zurücktrat, konnten im Februar 1997 die Führungsriege komplett besetzt, die Satzung geändert und die erfolgreiche Arbeit fortgesetzt werden.

Hintergrund:

Wegen Corona heuer kein Weihnachtsmarkt

Aus der Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen des beliebten Weihnachtsmarktes in der Sportarena wird nichts, zumindest in 2020. Wie der Kindergartenförderverein mitteilt, wird die für Sonntag, 22. November, geplante Veranstaltung Corona-bedingt abgesagt. „Schweren Herzens“, wie Kassier Lothar Büringer betont. „Die erforderlichen Hygiene- und Abstandsregeln würden ein umfassendes Maßnahmenpaket erforderlich machen, das mit dem besinnlichen Charakter unseres Weihnachtsmarktes nicht in Einklang zu bringen wäre.“

Es müssten eine ständige Be- und Durchlüftung der Sportarena, strenge Einlassregelungen samt Erstellung von Besucherlisten zur Nachvollziehbarkeit von möglichen Infektionsketten, das ständige Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung und ein Einbahnverkehr in der Sportarena sichergestellt werden. Auch die Verweildauer der Besucher hätte auf das Nötigste beschränkt werden müssen. Ein Catering und Verzehr von Speisen sei nicht möglich, und damit die Durchführung der Veranstaltung allein finanziell unverhältnismäßig. „Alle Einschränkungen zusammengenommen würden sowohl bei den Gästen als auch bei den Ausstellern dazu führen, dass das Bild unseres Weihnachtsmarktes beeinträchtigt wäre“, meint Vorsitzende Heike Geier. Sie hofft, dass dann der Ostermarkt 2021, mit weniger großen Einschnitten stattfinden kann.

 
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