"Die in den Gräbern ruhen, warten auf uns. Sie haben für uns gekämpft und gelitten, sie sind für uns gestorben. Sie waren Menschen wie wir", mit diesen Worten von Bundespräsident Theodor Heuß aus Anlass der Einweihung eines Soldatenfriedhofes erinnerte Ehrengast Richard Drexl, Präsident des Bayerischen Soldatenbundes, zu Beginn der Feierlichkeiten zum 100. Gründungsfest der Krieger- und Soldatenkameradschaft Speinshart an das menschliche Leid vergangener Kriege, um gleichzeitig festzustellen: "Dieses Jubiläum ist wahrlich kein Grund zum Feiern."
Der Oberst a.D. stellte am Samstagabend vor dem Ehrenmal der Speinsharter vielmehr die Frage in den Mittelpunkt seiner Ansprache, was die Menschheit aus dieser Barbarei gelernt habe. Drexl forderte zunächst dazu auf, "das Unsere zu tun", um derartige Katastrophen zu verhindern. Ein Stützpfeiler dafür seien die Soldatenkameradschaften mit ihren Hilfs- und Erinnerungswerken und ihrer Erinnerungskultur. "Die Kameradschaften arbeiten für den Frieden", stellte der Präsident fest und rückte damit den unschätzbaren Wert eines friedlichen Zusammenlebens in den Mittelpunkt seiner Rede. Die Europawahl sei deshalb ein großer Hoffnungsträger. "Wer heute an Europa verzweifelt, sollte öfter Soldatenfriedhöfe und Kriegerdenkmäler besuchen", zitierte Drexl den EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Junker.
Das Gründungsfest hatte mit einem imposanten Kirchenzug begonnen. Von der Stadtkapelle Creußen, Pfarrer Adrian Kugler, den Ehrengästen und dem Gemeinderat angeführt, marschierten die Kameradschaften aus dem gesamten Kreis, der Patenverein aus Mockersdorf und die Feuerwehren aus Speinshart und Tremmersdorf mit ihren Vereinsfahnen durch den Klosterhof, um dann vor dem Kriegerdenkmal der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken.
Nach der Begrüßung durch Speinsharts KSK-Vorsitzenden Max Wagner sprach Pfarrer Kugler ein Segensgebet und verband es mit den Worten: "Gut, dass wir immer wieder gedenken. Besonders heute denken wir an die Zeit der Gründung der Kameradschaft und gedenken der Mitglieder. Viele standen uns nahe, kannten ihre Begeisterung und ihre Leistungen." Die Kranzniederlegung durch Präsident Drexl, Schirmherr Bürgermeister Albert Nickl und Vorsitzenden Wagner begleiteten Böllerschüsse der Kanoniere Thomas Edl und Peter Schmidt sowie das Lied vom "Guten Kameraden", intoniert von der Stadtkapelle Creußen. Die Bayern-Hymne und das Deutschlandlied beendeten die Zeremonie. Es folgten ein Festgottesdienst in der Klosterkirche und ein fröhlicher Gemeinschaftsabend auf dem Festplatz vor der Wieskapelle. (Bericht folgt).
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