Speinshart
09.09.2019 - 09:31 Uhr

Denkmaltag in Speinshart: Einblicke in ein strahlendes kulturelles Erbe

Besuchermassen begeben sich beim Tag des offenen Denkmals auf einen Streifzug in die Vergangenheit. Dabei fasziniert aber vor allem die Gegenwart. Ob alte Klostermauern oder historische Gebäude - in Speinshart atmen selbst die Steine Leben.

Die Führungen von Bürgermeister Albert Nickl durch das neue Haus der Dorfkultur und die Wieskapelle stoßen auf ein riesiges Echo. Bild: do
Die Führungen von Bürgermeister Albert Nickl durch das neue Haus der Dorfkultur und die Wieskapelle stoßen auf ein riesiges Echo.
Der Klassiker eines Speinshart-Besuches ist die Kirchenführung. Pater Benedikt konzentriert sich in der Klosterkirche auf das Bild-, Stuck- und Figurenprogramm des barocken Juwels. Bild: do
Der Klassiker eines Speinshart-Besuches ist die Kirchenführung. Pater Benedikt konzentriert sich in der Klosterkirche auf das Bild-, Stuck- und Figurenprogramm des barocken Juwels.

„Das Dorf ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält“, sagte schon Friedrich Hebbel. Beim Tag des offenen Denkmals blickten Jung und Alt auf Speinshart und sein Klosterdorf, um das einzigartige kulturelle Erbe der Nordoberpfälzer zu erleben. Circa 200 Interessierte begaben sich am Sonntagnachmittag auf einen Streifzug in die Vergangenheit, um Einblicke in die Glanzzeiten früherer Baukultur zu erhalten. Die historischen Bauwerke atmen Leben und gehören zur pulsierenden Gegenwart, war aus den Reihen des kunst- und kulturbeflissenen Besucherstromes immer wieder zu hören.

Während Bürgermeister Albert Nickl im Stundentakt das Haus der Dorfkultur in Verbindung mit der Wieskapelle als neues Kleinod der Gemeinde vorstellte, begegneten die Besucher in der Klosterkirche der Geschichte der Abtei. Begegnung hieß auch das Stichwort für Pater Benedikt Schuster bei einem Rückblick auf die Geschichte der Prämonstratenser in Speinshart und in die Anfänge des Klosterlebens und des mächtigen Sakralbaues. Nach Hinweisen auf schicksalhafte und manchmal schmerzhafte Epochen in der Klostergeschichte während der Reformation und der Säkularisation blickte der Chorherr auf die Klosterblüte in der Barockzeit und die Wiedererrichtung der Klosterkirche nach den Plänen des berühmten Architekten Wolfgang Dientzenhofer mit dem Ordensgründer, dem Heiligen Norbert, als Kirchenpatron.

Für das Publikum äußerst interessant waren die Erläuterungen des Raumprogrammes des Gotteshauses mit seiner üppigen Ausstattung an Fresken, Figuren und Stuck. Für Pater Benedikt die besonderen Merkmale für eine der bedeutendsten hochbarocken Kirchenbauten Süddeutschlands. Der „Kirchenführer“ verwies zudem auf das italienische Flair, bedingt durch die starke Präsenz italienischer Stuckateure und Maler. „Bilder waren damals auch ein Thema für mathematische Berechnungen“, erläuterte der Pater.

Stolz zeigte Bürgermeister Albert Nickl den Besuchern bei seinen stündlichen Rundgängen einen neuen Schatz des historischen Klosterhofes. Mit der baulichen Einheit zur Wieskapelle gehört das neue Haus der Dorfkultur zu den Schlüsselbausteinen des Klosterdorfes. Aus dem Dornröschenschlaf eines fast abbruchreifen Gemäuers zurückgeholt, sanierte die Gemeinde das Gebäude mit Unterstützung der Teilnehmergemeinschaft und der Dorferneuerung mit Millionenaufwand. Auch die Eigenleistungen zupackender Speinsharter verdienen Beachtung. Verwendung findet das bauliche Schmuckstück für Kulturschaffende, für die Vereinswelt, für Künstler und für Veranstaltungen der Internationalen Begegnungsstätte. Auch eine kleine Arztpraxis und ein Wohnappartement sind dort untergebracht. Schon jetzt bewährt sich der rustikale Versammlungsraum als geschätzter Ort für standesamtliche Trauungen.

Die Führungen des Bürgermeisters erstreckten sich zudem auf die Wieskapelle mit ihrer beeindruckenden Geschichte. Um 1750 errichtet, wurde sie im Zuge der Säkularisierung versteigert und landwirtschaftlichen Nutzungen übergeben. Sie diente als Kuhstall und Scheune. Nun bietet die Kapelle nach Rückerwerb und Sanierungen durch den Landkreis und die Gemeinde mit ihren außergewöhnlichen Preziosen wieder Raum für Kunst und Kultur. Für Bürgermeister, Kloster und Internationale Begegnungsstätte wurde sie wieder ein Kleinod, in dem sich Glaube, Begegnung und Kultur entfalten können.

 
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