Es ist über die Region hinaus bekannt, dass man im Kloster Speinshart sehr hochwertige Musik dargeboten bekommt. Teils werden die Konzerte in der Kirche, zum Teil im alten Musiksaal veranstaltet. Letzterer bot auch einen würdigen Rahmen für das Konzert des Bayreuther Opernstudios. Thomas Englberger, der Leiter der Begegnungsstätte, freute sich über den großen Zuspruch. Denn es mussten noch Stühle gebracht werden, jede kleine Nische wurde für die Gäste genutzt.
Die musikalischen Leiter des Opernstudios, Anna Baturina-Ringlein und Anneliese Meyer-Adam, hatten zusammen mit Gerhard Pohl (Regie) für das Konzert ein wunderbares Arrangement zusammengestellt. Im ersten Teil sangen sich die Sopranistinnen Evi Haberberger und Melanie Akinbisehin in die Herzen der Zuhörer. Sie stellten ein Pärchen dar, das erst zaudert und einige Hürden überwinden muss, bevor es zueinander findet.
Die musikalische Liebesgeschichte von Johannes Brahms zeigte die Romanze in all ihren Facetten, mimisch treffend dargestellt von den beiden Künstlerinnen. Evi Haberberger, eine routinierte Sängerin, verlieh dabei ihrer reinen Stimme gekonnt verschiedene Ausdrucksweisen. Melanie Akinbisehin gelang das Kunststück, als männlicher Part aufzutreten und trotzdem ihrer schönen Stimme gerecht zu werden.
„Auf Flügeln des Gesangs“, lautete das Motto nach der Pause. Irmgard Seemann (Mezzosopran) und Marius Pöhnlein (Bass) leiteten mit zwei Liedern von Felix Mendelssohn-Bartholdy ein und knüpften dabei mit „Auf Flügeln des Gesangs“ und „Ich wollt´, meine Liebe ergösse…“ an den ersten Konzertteil an. Mit Monika Sack, die das "Gretchen" darstellte, geriet er als "Baculus" in einem Duett aus der Oper "Der Wildschütz" von Albert Lortzinh in einen Streit. Die Szene wurde leidenschaftlich und überzeugend dargestellt. Auch gesanglich zogen die beiden Darsteller das Publikum mit Leichtigkeit in das Geschehen hinein.
Zudem überzeugte Pöhnlein mit der Arie „5000 Taler“, ebenfalls aus dem „Wildschütz“. Seine herrlich-warme Bassstimme kam dabei richtig zur Geltung, und die Fans, die wegen ihm gekommen waren, ganz auf ihre Kosten. Erste „Bravo“-Rufe waren zu hören.
Aus dem „Freischütz“ von Carl Maria von Weber brachte die junge Sängerin Mirjam Theile die Arie des "Ännchen" zu Gehör: technisch perfekt, stets zum Lied passend, lieblich und ausgefeilt in allen Nuancen. Ebenfalls ein Genuss war das Solo von Monika Sack, die „Die letzte Rose“ aus der Oper „Martha“ von Friedrich von Flotow.
Von den zahlreichen Duetten gefiel das Lied aus der Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nicolai am besten. Evi Haberberger und Irmgard Seemann überzeugten sowohl gesanglich als auch mit ihrem schauspielerischen Talent. Einen weiteren Höhepunkt des Nachmittags bot Haberberger mit der "Arie der Frau Fluth" dar, die ihr viele wunderbare schnelle Tonfolgen abverlangte, die sie mit Bravour meisterte.
Die Zuhörer dankten den Akteuren mit einem langen Applaus. Mit einer Zugabe verabschiedeten sich die Mitwirkenden: Passend zur Jahreszeit sangen sie das "Blumenduett" aus der Oper "Lakmé". Unbedingt erwähnt werden muss noch das herrliche Spiel von Anna Baturina-Ringlein, die alle Künstler auf dem Klavier begleitete. Ob schnelle oder gefühlvolle Partituren: Sie meisterte alle mit beachtlicher Fingerfertigkeit und großem musikalischem Einfühlungsvermögen.
















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