(do) Aktueller Anlass zum Treffen beider Kitas war der deutsch-tschechische Begegnungstag. Daraus entstand am Freitag im Gemeindezentrum eine herzliche Wiedersehensfeier. Man kennt sich ja schon recht gut. Die Kontakte von Kindesbeinen an sind beispielgebend für gut nachbarschaftliche Beziehungen und für ein Kennenlernen von Heimat und Kultur des jeweiligen Nachbarlandes.
Eingebunden sind die Kontakte in das sogenannte Medinauti-Projekt, das bayerisch-tschechische Sprach- und Medienkompetenz für Kinder von drei bis acht Jahren fördert und vom Deutsch-Tschechischen Jugendaustausch "Tandem" mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union koordiniert wird.
Im Mittelpunkt der "internationalen" Begegnung stand beim Speinsharter Treffen das von beiden Kitas sorgfältig einstudierte Musical "Fremde werden Freunde". Das Musical beschreibt das Schicksal von Kindern in Gelbland und in Blauland. Eines Tages herrscht in Gelbland Krieg und alle Gelbländer flüchten nach Blauland. Irgendwann wird es den Blauländern zu viel: zu viel Gelb, zu viel Fremde. Sie beschließen, eine Mauer um die Gelben zu bauen. Doch dann fängt ein Kind aus Blauland an, Seifenblasen über die hohe Mauer zu schicken. Die Seifenblasen tanzen in das Nachbarland und die Kinder fangen an, die große schwarze Mauer abzubauen. So können aus Fremden Freunde werden. Eine bewegende Geschichte, die aktueller erscheint denn je. Besonderes Temperament verleihen dem Musical Lieder in deutscher und tschechischer Sprache und die legendäre tschechische Mazurka.
Für die Speinsharter Kita-Leiterin Waltraud Wagner ein großer Moment. Ihrem Ziel, Toleranz und Integration zu fördern und die Wahrnehmung von Gemeinschaft zu vermitteln, kam sie am Freitag einem großen Schritt näher. Die Kinder machten es auch ihren Gruppenleitungen leicht. Bunte Seifenblasen flogen auf der Bühne des Gemeindezentrums hoch und höher, um dann mit Leichtigkeit und Windeseile über die gedachte Mauer hinweg das Lied der Seifenblase zu verkünden: "Eine kleine Seifenblase ist wie eine kleine Welt. Pass gut auf. Gib gut Acht, dass sie nicht zusammenfällt."
Die bunten Träume der Seifenblase animierten schließlich dazu, aufeinander zuzugehen und endeten in unzertrennlicher Freundschaft. "Nichts ist mehr, was uns trennt. Es bindet uns ein Band. Wir wollen zusammen sein, gemeinsam Hand in Hand", hieß es auf Deutsch und Tschechisch. Übersetzt wurden die Lieder und Zwischentexte von Lenka Uschold, die als "Tandem-Medinauti" und Dolmetscherin eine bemerkenswerte Vermittlerrolle für beide Einrichtungen einnimmt.
Dazu zählte Kita-Leiterin Waltraud Wagner in ihrer Begrüßung auch Thomas Englberger. Auch dem Leiter der Internationalen Begegnungsstätte Kloster Speinshart dankte Wagner für die Vermittlerdienste und "Tandem" Regensburg für die finanzielle und logistische Unterstützung.
In ihren Grußworten betonten die Bürgermeister beider Gemeinden die große Bedeutung einer guten Nachbarschaft zwischen Bayern und Böhmen nach alter und bewährter Tradition. Hinzu komme die seit jeher befruchtende Verbindung zwischen den Prämonstratenser-Klöstern in Tepl und Speinshart. In der doppelten Rolle als Papa und Bürgermeister von Teplá wünschte Karel Hermann eine immerwährende Völkerverständigung mit dem Ziel freundschaftlicher Beziehungen. "Mögen sich die guten Kontakte zwischen beiden Kindergärten auf Gemeindeebene fortsetzen", bemerkte der Bürgermeister aus Teplá.
Begleitet von Rektor Franz Ficker und Konrektorin Sabine Bodner waren auch die Schulkinder der Grundschule am Rauhen Kulm Gäste des internationalen Musicals. Auch die Fachberaterinnen des Kreisjugendamtes und zahlreiche Eltern und Großeltern ließen sich das fröhliche Spektakel nicht entgehen. Für die kulinarischen Beiträge der Eltern in Form eines leckeren kindgerechten Buffets dankte Kindergartenleiterin Waltraud Wagner. Hintergrund
"Musik bringt uns zusammen"
Speinshart. (do) Der deutsch-tschechische Begegnungstag gehörte gleichzeitig zum „Aktionstag Musik in Bayern 2018“. Der Kita-Chefin oblag deshalb eine weitere angenehme Aufgabe. Unter dem Motto „Musik bringt uns zusammen“ überreichte Waltraud Wagner im Auftrag von Kerstin Schreyer, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, zur Erinnerung an den Aktionstag Plaketten mit Urkunden. Jubelstürme gab es bei den Kindergartenkindern aus Teplá. Als Geschenk der Gastgeber überreichte Waltraud Wagner kleine Schultüten mit süßem Inhalt. In Tschechien eher unbekannt, verzückten die originellen Gaben die Kleinen aus dem Böhmischen. Ein „dekuji“ (danke) war den Speinshartern gewiss.














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