Speinshart
02.07.2019 - 11:24 Uhr

"Grooviges" Barockerlebnis

Musik ist so gedacht, dass sich alles fügt, sagt Christian Elin. Als Fügung verstehen auch die Speinsharter Konzertbesucher die berührenden Klänge des Musikers und die seiner kongenialen Partnerin Friederike Heumann.

Gut platziert sind Saxophonist und Klarinettist Christian Elin und die Gambistin Friedericke Heumann vor den Stufen zum Hochaltar der barocken Klosterkirche Speinshart. Verwoben mit ihrer eigenen Klangsprache bescheren sie dem Publikum ein "grooviges" Barockerlebnis. Bild: do
Gut platziert sind Saxophonist und Klarinettist Christian Elin und die Gambistin Friedericke Heumann vor den Stufen zum Hochaltar der barocken Klosterkirche Speinshart. Verwoben mit ihrer eigenen Klangsprache bescheren sie dem Publikum ein "grooviges" Barockerlebnis.

Es ist einer dieser heißen Tage in diesem Sommer. Da scheint ein Konzert in der kühlen Wieskapelle von Thomas Englberger, Leiter der Internationalen Begegnungsstätte, klug geplant, geradezu ideal. Doch auch die profanierte Wieskapelle erweist sich für die zwei Musiker im schwülen Hitzesommer als ungeeignet. Ein guter Ausweg bleibt. Direkt vor dem Hochaltar der Klosterkirche positioniert sich das Duo. Mit den Künstlern freuen sich die vielen Besucher in der ganz besonderen Atmosphäre des Chorraumes auf ein außergewöhnliches Konzerterlebnis und über angenehme Temperaturen.

Mit der Gambistin Friederike Heumann und dem Saxofonisten und Klarinettisten Christian Elin schlossen sich in Speinshart zwei Musiker zu einem Duo zusammen, das dem Publikum ein „grooviges“ Barockerlebnis bescherte. So hieß am Sonntagabend das Motto des Konzerts „L’incantesimo del profumo di legno“ – Der Zauber des Geruchs von Holz. Vier Mal Holz und zwei Künstler, das gibt es nicht oft. Viola da Gamba und Lira da Gamba, die beiden Instrumente von Friederike Heumann mit sieben und vierzehn Saiten und zwischen den Knien gespielt, harmonierten in fein abgestimmter Eintracht mit dem Sopransaxophon und der Bassklarinette. Instrumente, die dem Jazz zuzurechnen sind. Während Christian Elin eigentlich im Jazz zu Hause ist, zählt Friederike Heumann europaweit zu den herausragenden Musikerinnen auf der Viola da Gamba. Sie unterrichtet an den Musikhochschulen in Würzburg und München.

So traf in Speinshart das 21. Jahrhundert auf Renaissance- und Barockmusik. Die Künstler unternahmen eine Reise durch die Welten von Barock und Jazz, die der Hörerschaft ein einzigartiges Konzerterlebnis in besonderer Atmosphäre bescherten. Mit bearbeiteten Kompositionen von Marin Marais in „Sonnerie de S.te Genevieve du Mont de Paris“ oder von Sieur de Sainte Colombe und Cyprien de Rore (Ancor che col partire) goss das Duo Barockmusik in einen Kosmos starker Gefühle.

Die Hörerschaft ließ sich bei dieser Reise durch die Welt der Barockmusik auch von den Eigenkompositionen inspirieren. Christian Elin schuf Werke, indem er seine eigene Klangsprache mit den Elementen der Alten Musik verwob. Selbst komponierte Musik, die unter anderem zur Verleihung des Bayerischen Kunstförderpreises führte. Mit dem „Zauber des Holzes“ wurden etwa „La Chiesetta“, der Programmtitel, und eine Improvisation über den Ground „passamezzo antico“ für Viola da Gamba und Bassklarinette zum mitreißenden Hörerlebnis. Es lohnte sich, auf diesem bezaubernden Klangteppich zu verweilen, zu genießen und zu träumen. Einige Zugaben mussten dann schon sein.

 
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