Speinshart
09.05.2019 - 11:55 Uhr

"Haus der Dorfkultur" in Speinshart wird am Wochenende eröffnet

Mit einem "Haus der Dorfkultur" erfährt das Klosterdorf Speinshart eine weitere Bereicherung. Gleichzeitig soll das Projekt den guten Ruf des Klosterhofes als eines der schönsten Dorfensembles Süddeutschlands stärken.

Das Speinsharter "Haus der Dorfkultur" lädt künftig zur gesellschaftlichen und kulturellen Begegnung ein. Bild: do
Das Speinsharter "Haus der Dorfkultur" lädt künftig zur gesellschaftlichen und kulturellen Begegnung ein.

Der Klosterhof entwickelte sich aus den Ökonomiegebäuden der Prämonstratenser-Abtei, die nach der Säkularisierung 1803 den ehemaligen Beschäftigten des Klosters zum Kauf angeboten wurden. Der überwiegende Teil der Gebäude entstand nach einem verheerenden Brand in der Mitte des 18. Jahrhunderts: „Speinshart – das bäuerliche Klosterdorf mit Tradition“, so lautete auch der von Bürgern und Arbeitskreisen gefundene Leitspruch für die Dorferneuerung, deren Anfänge in das Jahr 1983 reichen. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurden die meisten Anwesen mit denkmalpflegerischer Zielsetzung mustergültig saniert. Stück für Stück nähert sich das Dorf seiner früheren besonderen Atmosphäre.

Einen nächsten Schritt gingen Gemeinde und die Teilnehmergemeinschaft Speinshart als Organ der Dorferneuerung mit der Generalsanierung eines weiteren Anwesens. Der „Klosterhof 23“, so die Objektbezeichnung, war für Bürgermeister Albert Nickl, für den Gemeinderat und den Vorstand der Teilnehmergemeinschaft, für das Amt für Ländliche Entwicklung und für die Denkmalschutzbehörden ein weiteres Puzzleteil zur Wiederherstellung der Ursprünglichkeit des Klosterhofes. Das „Anwesen 23“ wurde zum Bindeglied zwischen der Wieskapelle und dem historischen Osttor. Auch die Tordurchfahrt ist ein wichtiger Baustein in der Vollendung des Dorferneuerungsplanes. Im Zuge der Generalsanierung erwarben die „Dorferneuerer“ auch die zweite Hälfe der Durchfahrt und restaurierten sie im Zuge des Projekts „Haus der Dorfkultur“. Nach den substanzerhaltenden Maßnahmen, die unter anderem die statischen Baumeisterarbeiten, die Mauerkronen-, Gewölbe- und Fundamentsanierung umfasste, setzte sich die Generalsanierung im Innenbereich fort.

Nach der Fertigstellung bieten sich der Gemeinde variable Nutzungsmöglichkeiten. Ob Vereine, Künstler oder Brautpaare bei künftigen standesamtlichen Trauungen, sie alle können sich vom gediegenen, ja prachtvollen Umfeld inspirieren lassen. Eine flexible Aufteilung der Räume kommt den Nutzungswünschen entgegen.

Die angedachten Verwendungsmöglichkeiten sollen auch mit der Wieskapelle eine ergänzende Einheit bilden. Die Wieskapelle führt auf beeindruckende Weise die Geschichte der Speinsharter Klosteranlage vor Augen. Der barocke Kapellenraum lässt allerdings die Pracht des Bauwerkes aus dem 18. Jahrhundert nur erahnen. Nach der Säkularisierung diente der Raum als Kuhstall und Scheune. Nach einer umfangreichen Sicherung der spärlichen Reste der Malerei des Kemnather Künstlers Lorenz Ziegler dient der Kapellenraum nach der Restaurierung im Jahr 2002 heute überwiegend der Kunst und Kultur und wird für Konzerte, Ausstellungen und Lesungen geöffnet. Als Ort für Glaube, Begegnung und Kultur verbindet sich der Kapellenraum nun ideal mit dem „Haus der Dorfkultur“. Vom Landkreis in den 1970er Jahren erworben, wurde die Kapelle im Zuge des Projekts „Anwesen 23“ in die gemeindlichen Liegenschaften eingegliedert.

Der Abschluss der Bauarbeiten für das gut eine Million Euro teure Projekt „Haus der Dorfkultur“ soll zu einem Fest für die gesamte Bevölkerung werden. Neben den Ehrengästen sind auch die Speinsharter eingeladen, am Eröffnungszeremoniell teilzunehmen und danach bei einem Zoiglabend mitzufeiern. Für die Einweihung am Samstag, 11. Mai, beginnt das Abendprogramm um 18.30 Uhr mit einem Gottesdienst am Wieskapellen-Vorplatz. Bei Regen findet die Festmesse in der Klosterkirche statt. Gegen 19.30 Uhr werden in einem Rückblick die Leistungen der Akteure gewürdigt und das neue Schaufenster der Gemeinde vorgestellt sowie die Gebäude gesegnet. Nach dem offiziellen Teil besteht die Möglichkeit der Besichtigung.

Im östlichen Teil an das Haus der Dorfkultur angrenzend wurde auch ein Scheunenteil saniert und dient zur Nutzung des Gesamtensembles. Bild: do
Im östlichen Teil an das Haus der Dorfkultur angrenzend wurde auch ein Scheunenteil saniert und dient zur Nutzung des Gesamtensembles.
 
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