Speinshart
18.08.2021 - 11:31 Uhr

Klangspektakel in der Klosterkirche zum Abschluss des Speinsharter Musiksommers

Tradition. Transformation. Aufbruch. Das diesjährige Generalthema des Festivals junger Künstler Bayreuth passt perfekt zum künstlerischen Anspruch der „Christian Benning Percussion Group“, wie sich in der Speinsharter Klosterkirche zeigt.

Brillante Klangkaskaden entfacht die "Christian Benning Percussion Group" unter anderem bei einer Tafelmusik der besonderen Art: Choreografisch durchorganisiert erzeugte das Ensemble Geräuschfelder auf einer Tischplatte. Bild: do
Brillante Klangkaskaden entfacht die "Christian Benning Percussion Group" unter anderem bei einer Tafelmusik der besonderen Art: Choreografisch durchorganisiert erzeugte das Ensemble Geräuschfelder auf einer Tischplatte.

Bandleader Christian Benning und seine Kollegen Felix Kolb, Marcel Morikawa, Godwin Schmid und Patrick Stapleton „transformierten“ am Dienstagabend in der Klosterkirche Ungewöhnliches: Die Klassik der modernen Schlagzeugliteratur mit Werken großer Komponisten aus vergangenen Jahrhunderten mit Schlagwerk, Marima, Virbrafon und Xylosynth in Einklang zu bringen, war – noch dazu in "heiligen Hallen" – spektakulär.

Eine mitreißende Orgie aus neuen Klangfarben in ungewöhnlicher Besetzung machte in der Kombination verschiedener Musikstile zum Abschluss des Speinsharter Musiksommers in einer einzigartigen Weise die Zeitlosigkeit wunderbarer Musik hörbar und verkörperte den wahren Aufbruch aus der Tradition heraus. Altmeister Ludwig van Beethoven mit dem zweiten Satz der Siebten Sinfonie einfach in die Karibik zu versetzen etwa war ein gewagtes Unterfangen – aber mit „durchschlagendem“ Erfolg.

Dass die Percussion Group nach Konzerten unter anderem in der Hamburger Elbphilharmonie, im Oman, in New York und im Münchener Gasteig nun in Speinshart gastierte, war eine besondere Ehre für das Festivaltreffen und für die Oberpfälzer, wie auch Festival-Intendantin Sissy Thammer anerkannte. An diesem Abend war Beethoven aber nicht nur in Havanna unterwegs.

Das Ensemble wirbelte in allen drei Sätzen der Mondscheinsonate, einem der wohl berühmtesten Werke des Komponisten. Zudem begeisterten die Fünf mit viel zeitgenössischer Schlagzeugmusik. Von Stück zu Stück wechselten sie Standort und Schlagzeugstöcke. Etwa in „8 on three & 9 on two“, als es klanglich knallend und krachend um die Positionen in einem US-Football-Match ging.

Immer wieder bewies die „Christian Benning Percussion Group“ ihren schier unerschöpflichen Einfallsreichtum. Brillante Klangkaskaden entfachte sie mit „Tafelmusik von der Tischplatte“. Mit variantenreich durchchoreografierten Handschlägen bereitete das Ensemble den wieder zahlreichen Besuchern eine optische wie auch akustische Überraschung. Anspruchsvoll und original für Schlagzeug wurde dann „Look Out Little Ruth“ präsentiert.

Das gesamte Programm bot einzigartige Abwechslung, zu der auch die groovigen Latin-Elemente beitrugen. Den wunderbaren Abschluss mit stehenden Ovationen bildeten die sommerlichen Gefühle aus „Spain“ von Chick Corea, in einem Arrangement des Ensembles. Es war ein inspirierender Abend, wie auch Landtagsabgeordneter Tobias Reiß, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der Internationalen Begegnungsstätte Kloster Speinshart, anmerkte. Er dankte „Brückenbauerin“ Sissy Thammer für ihren Einsatz um das Festival mit Blumengrüßen.

 
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