Manchmal schafft Musik besondere Momente. Dann, wenn das Zusammenspiel aus Musizierenden und Noten eine perfekte Einheit bilden. Dieses Besondere gibt das Duo FLAC am Sonntag im Musiksaal des Klosters Speinshart im Rahmen der Konzertserie der Internationalen Begegnungsstätte an die vielen Besucher weiter.
„Musik baut auf, entspannt den Geist und motiviert“, sagt Manuel Wagner. Die Mission des Niederbayers ist das Akkordeon. Schon im Alter von sechs Jahren hat der Grafenauer das Akkordeonspielen gelernt. Heute gehört sein Leben diesem Instrument, das eben mal 15 Kilogramm auf die Waage bringt. Weit herumgekommen ist er schon, bis China gehen seine Konzerttouren. Am Sonntag gastiert der Künstler, der die Musik zu seinem Beruf gemacht hat, mit seiner kongenialen Partnerin Elisabeth Thoma in einem Tempel des Glaubens.
Für den genialen Musiker aus dem Bayerischen Wald und die Flötistin aus Passau mit österreichischen Wurzeln ist es ein Heimspiel. „Wir spielen gerne in kirchlicher Atmosphäre“. Ihre Hingabe gehört der perfekten Klanglichkeit ihrer Instrumente, da beide die Luft als Medium zur Tonerzeugung verwenden. Dadurch kann das Duo nicht nur kammermusikalisch miteinander kommunizieren, sondern auch klanglich zu einer harmonischen Einheit verschmelzen.
In Speinshart unterstreicht das Duo FLAC (Flute-Accordion) ihre Klasse im Rahmen dieser exquisiten Instrumentenkombination. Schon beim Eröffnungsstück, der großen Flötensonate in h-Moll von Johann Sebastian Bach zeigen Elisabeth Thoma und Manuel Wagner ihr blindes musikalisches Verständnis, das ein perfektes Zusammenspiel möglich macht. Die folgende dynamische Bandbreite instrumentaler Qualitäten offenbart sich in der Interpretation von Werken so berühmter Komponisten wie Robert Schumann, Wolfgang Amadeus Mozart, Antonin Dvorak oder Joseph Haydn. Vorgetragen in einem neuen Klanggewand beweist das Duo, das auch alte Werke ihren ursprünglichen Klangzauber nicht verloren haben. Die Protagonisten musizieren mit einer Leidenschaft, die verblüfft.
So wird das Publikum im barocken Musikjuwel der Klosteranlage Zeuge eines bemerkenswerten Hörerlebnisses, etwa wenn sich das Duo in schwebender Leichtigkeit dem Rondo in D von Wolfgang Amadeus Mozart annimmt, mit Robert Schumanns „3 Romanzen Op. 94“ bezaubert oder mit den virtuosen und abwechslungsreichen Passagen von Joseph Haydns „Divertimento D-Dur“ erfreut. Im rasanten Tempo heißt es dann für Manuel Wagner Balg öffnen, Balg schließen. Gefragt ist die Feinmotorik des Künstlers in Kombination mit der Fingerfertigkeit bei der Bedienung der Knopftasten. Antonin Dvorak mutet mit seiner „Berceuse“, einem modernen „Wiegenlied“, den Interpreten viel Spielkunst zu, die der Akkordeonist aber mit spielerischer Eleganz in einen wallenden Klangnebel verwandelt.
Leicht ins Ohr gehen die sphärenhafte Klänge von Wolfgang Jakobis „Fantasy“, bei Claude Debussys „Syrinx“ imponiert Elisabeth Thoma mit einem famosen Flöten-Solo. Mit einem langen Fluss immer neuer Klangerlebnisse endet das Konzert. Die Akustik des Musiksaales erweist sich für das Duo als ausgesprochen wohlgesonnen. Auch das Publikum genießt an einem grauen Novembertag diese Atmosphäre harmonischer Zweisamkeit und spendet herzlichen Beifall.














 
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