Aus dieser amüsanten Verzweiflung heraus heißt es auch am Freitagabend in Speinshart „eigentlich is wurscht“. Lauerer füllt das Gemeindezentrum zur Freude der Veranstalter und des Publikums. Mit fast 200 Besuchern hatte Bürgermeister Albert Nickl und seine „Kulturabteilung“ gar nicht gerechnet, als der schlitzohrige Bayerwäldler sein „eigentlich is wurscht“ den Nordoberpfälzern präsentierte. Mit bester Laune und humorvollen Anekdoten aus dem Lebensalltag heraus erzeugte Lauerer einen herzhaften Lacher nach dem anderen. Eigentlich ist der aus Furth in Wald stammende Lauerer Standesbeamter in seiner Heimatstadt. Den Überredungskünsten seiner Kumpel ist es aber zu verdanken, dass er seine selbstverfassten Kurzgeschichten nun schon seit fast 40 Jahren öffentlich zum Besten gibt und zur Spitze der bayerischen Humoristen zählt. Am Freitagabend schilderte er mit seinem gewohnt trockenen Humor Beobachtungen und Erlebnisse aus dem Alltag heraus und ließ dabei auch angebliche persönliche Erfahrungen einfließen.
Lauerer bezieht seine originellen Einfälle aus einer Ideenschublade, wie er sagt. In Speinshart öffnete er sie ganz weit und zauberte eine Lachnummer nach der anderen heraus. Fettnäpfchen und Peinlichkeiten rückte er in das Licht der Menschlichkeit, ohne zum Mahner zu werden. Toni Lauerer schilderte das pure Leben, das normalerweise zu den persönlichen Geheimnissen der Leute gehört. Wie sonst könnte der Humorist so offen beim Stammtisch über Prostatabeschwerden klagen. Eine Therapie war gleich gefunden. Die Stammtischler waren sich einig: „Da hilft nur Prost statt Prostata“. Lauerer fabulierte über „heilige“ Körperöffnungen. Es gelang ihm, das „gschamige“ Thema einer Darmspiegelung unter Beobachtung einer schönen Frau mit viel Humor zu erzählen ohne ordinär zu werden. Geduldige Toleranz bewies Lauerer auch an der Supermarktkasse.
Bei all den Themen, zu denen Lauerer augenzwinkernd zugab, kein normaler Mensch, sondern ein Oberpfälzer zu sein, waren schräge Comedy, Komik und tiefsinnige Betrachtungen menschlicher Regungen Trumpf. Lauerer schilderte seine Ausflüge auf Facebook, ärgerte sich über den Milchtankwagen, der den Straßenverkehr behindert, gab zu, bei ehrgeizigen Ausflügen mit dem Touren-Rad ein Depp zu sein, richtete einen Blick auf den „Schmarrn“ im Privatfernsehen und beobachtete amüsiert die sportlichen Bemühungen der Ehefrau in der „Nordic-Schnatterding-Gruppe“. Überhaupt die Ehefrau. Sein Grundsatz lautete: „Am besten die Frau fragen, dann bekommst Du keine Vorwürfe“. Mit seiner humoristischen Begabung verstand es der Kabarettist, Geschichten aus dem wahren Leben mit Witzen zu würzen und mitKlischees, Übertreibungen und seiner Bayerwald-Goschn die Lachmuskeln der Besucher zwei Stunden lang zu strapazieren.
Volksfeststimmung herrschte bereits im Vorprogramm. Zu herzhaften bayerischen Schmankerln kredenzten die Klosterbläser musikalische Feinkost. Zu Ehren kam das weiche und zärtliche Element der böhmischen Blasmusik und die forsche Marschmusik aus dem alpenländischen Raum. In bemerkenswerter Harmonie setzten die jungen Blasmusikanten unter Leitung von Pater Adrian Kugler ein erstes Ausrufezeichen an dem Heimatabend. Der Reinerlös der Veranstaltung geht je zur Hälfte an die Klosterbläser und den FC Tremmersdorf/Speinshart, versicherte Bürgermeister Albert Nickl, der für die veranstaltende Gemeinde auch den vielen helfenden Händen seinen Dank übermittelte.
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